Moritz Barkow ist der Blitz-Transfer der HG Saarlouis Er soll antreiben, wenn es nicht so läuft

Saarlouis · Der neue Kreisläufer Moritz Barkow kann bei der HG Saarlouis Verantwortung übernehmen. Am Samstag gastiert die HGS in Hagen.

 Moritz Barkow (rechts), erfahrener Neuzugang der HG Saarlouis, geht als Kreisläufer dahin, wo es wehtut.

Moritz Barkow (rechts), erfahrener Neuzugang der HG Saarlouis, geht als Kreisläufer dahin, wo es wehtut.

Foto: Ruppenthal

Dienstags stieg er ins Training ein, freitags wurde er verpflichtet, samstags stand er bereits auf der Platte. Moritz Barkow ist der Blitz-Transfer, den die HG Saarlouis vergangene Woche realisierte. Der 29-Jährige soll beim Handball-Zweitligisten nicht nur den verletzten Peter Walz ersetzen, sondern dem jungen Team durch seine Erfahrung mehr Stabilität verleihen. Am Samstag spielen Barkow und Co. um 19.30 Uhr bei Eintracht Hagen.

Der Empfang in Saarlouis war offen und freundlich: „Letzte Woche war schon stressig. Aber das Team hat mich supertoll aufgenommen und der Vorsitzende Richard Jungmann, Trainer Philipp Kessler, die Betreuer und Physios sind total bemüht, es mir möglichst leicht zu machen“, attestiert Barkow und ergänzt: „Ich habe mich noch keine Minute unwohl gefühlt.“ Im Moment ist das Navigationsgerät sein bester Freund im Saarland. Ausgangspunkt ist zumeist die Wohnung von Mannschaftskamerad Yann Polydore, der zurzeit bei seiner Freundin lebt. Die Suche nach einer eigenen Wohnung soll jedoch schnellstmöglich abgeschlossen sein. Wie auch sein BWL-Studium, das er 2018 mit dem Bachelor beenden will.

Seinen neuen Mitspielern war Barkow nur als Gegenspieler bekannt. „Auf der Platte geht es schon immer zur Sache. Aber im Handball ist das ganz cool. Letzte Saison saß ich nach dem Spiel in Saarlouis noch länger mit Peter Walz zusammen und habe mit ihm und seinem Bruder gequatscht und ein Bier getrunken“, erzählt Barkow. Ausgerechnet mit Walz, den er nun ersetzen soll. Damals war der Neue mit Ligakonkurrent Wilhelmshaven zu Gast, dessen Trikot er zwischen 2009 und 2012 trug und zu dem er nach drei Jahren in Ferndorf 2015 zurückkehrte. Nach einem Kreuzbandriss im Dezember 2016 – der Verletzung, die auch Walz außer Gefecht setzt – wurde im Sommer sein Vertrag nicht verlängert. „Wir konnten uns einfach nicht einigen. Ich lag mit der Rehabilitation sehr gut im Zeitplan und hätte wohl nur die ersten beiden Saisonspiele verpasst“, sagt Barkow, der sich bei Viertligist SG Ratingen fit hielt. In drei Wochen ist er mit Saarlouis in Wilhelmshaven zu Gast: „Das wird auf alle Fälle ein besonderes Spiel, auf das ich mich sehr freue. Ich habe dort viele Freunde und Bekannte abseits des Handballs.“

Geboren wurde Barkow in Bergisch-Gladbach. „Aber nur, weil das Krankenhaus dort das beste ist. Ich bin Kölner. Seit meinem zweiten Lebenstag“, betont er nicht ohne Stolz. In Köln erlernte er das Handballspielen, bevor es ihn in der B-Jugend zu Bayer Dormagen zog, wo er seinen ersten Profivertrag unterschrieb. In der 1. Liga kam er allerdings nur selten zum Einsatz.

Es folgte der Schritt nach Wilhelms­haven. Bei seinem neuen Club gehört er mit 29 Jahren zu den Älteren und soll Verantwortung übernehmen. „Natürlich habe ich als Spieler schon einiges erlebt. Mir ist es daher wichtig, dass wir auf dem Feld und auch daneben als Mannschaft auftreten. Das war hier schon vor meiner Zeit gegeben“, stellt Barkow klar, der seine Aufgabe darin sieht, das Team anzutreiben, wenn es mal nicht so läuft. Zum Beispiel vor einer Woche gegen den Dessau-Roßlauer HV, als die HG eine Vier-Tore-Führung verspielte. „Die Jungs müssen trotzdem weiter positiv denken und dürfen nicht nachlassen, sondern sich mit Erfolgserlebnissen wieder nach vorne pushen“, erklärt Barkow. Letzte Woche funktionierte diese Strategie, Saarlouis schlug den Favoriten Dessau-Roßlau HV schließlich mit 29:24. Allerdings zu Hause. Auswärts ist die HG noch ohne Punkt, wegen der Tordifferenz sogar das schlechteste Team der Liga. Vielleicht kann Barkow helfen, das zu ändern.

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