"Entsetzen und Unverständnis"

Saarbrücken. Nach den Plänen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) soll die Sportart Ringen ab 2020 nicht mehr olympisch sein (die Saarbrücker Zeitung berichtete mehrfach). Nun gibt es weitere Reaktionen von oberster politischer und sportpolitischer Ebene aus dem Saarland

Saarbrücken. Nach den Plänen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) soll die Sportart Ringen ab 2020 nicht mehr olympisch sein (die Saarbrücker Zeitung berichtete mehrfach). Nun gibt es weitere Reaktionen von oberster politischer und sportpolitischer Ebene aus dem Saarland. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gerd Meyer, der Präsident des Landessportverbandes für das Saarland, sowie Bernd Wegner, Präsident des Saarländischen Ringerverbandes, haben in einem Schreiben Dr. Thomas Bach, DOSB-Präsident und IOC-Vizepräsident, aufgefordert, sich für den Verbleib der Traditions- und Kernsportart einzusetzen.

"Insbesondere im Saarland, einem Land mit hoher Popularität des Ringens und einem sportbegeisterten Publikum, hat der IOC-Vorschlag Entsetzen und Unverständnis ausgelöst", heißt es in dem Schreiben. "Die Tatsache, dass in der Antike bei Unentschieden im antiken Fünfkampf der Olympiasieg ausgerungen wurde und Ringen sogar in der Olympiahymne namentlich genannt wird, zeigt die historische Bedeutung und Perspektive von Ringen als zentraler Bestandteil der olympischen Bewegung und Gemeinschaft", heißt es weiter.

Gerade für den Saarsport wäre ein Verschwinden der Sportart von der olympischen Bildfläche ein harter Schlag. Der KSV Köllerbach stand zehnmal im Mannschaftsfinale und ist sechsfacher deutscher Meister. Zwölf saarländische Sportler haben das Saarland und Deutschland in fünfzehn Einsätzen bei sieben Olympischen Spielen vertreten und sich dabei 13 mal unter den besten Zehn der Welt platziert. "Rolf Lacour (Europameister), Konstantin Schneider (Vize-Weltmeister) und Jan Fischer (Vize-Europameister) sind klangvolle saarländische Namen in der Ringerwelt", schreiben Kramp-Karrenbauer, Meyer und Wegner weiter und fordern am Ende des Briefes IOC-Vizepräsident Thomas Bach auf: "Wir erwarten, dass Sie sich im Rahmen des Treffens der IOC-Exekutivkomitees im Mai in St. Petersburg sowie bei der entscheidenden IOC-Vollversammlung im September in Buenos Aires für den Verbleib von Ringen im olympischen Programm einsetzen werden."

Der Schweizer Raphaël Martinetti ist derweil als Präsident des Ringer-Weltverbandes zurückgetreten. "Diese Entscheidung gibt dem internationalen Ringen die Gelegenheit, sich zu verändern", sagte der Chef des amerikanischen Verbandes, Rich Bender. Auf dem Verbandstreffen in Phuket soll in den nächsten Tagen über die Misere des Ringens debattiert werden. "Wir werden darüber sprechen, wie wir das Ringen zurückbringen können", sagte Verbands-Vizepräsident Tomiaki Fukuda. red/mwe

Foto: Dietze/dpa

Foto: ruppenthal

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