Entscheidung im letzten Rennen

Hockenheim. Sein oberster Chef, Norbert Haug (56), hat den DTM-Titel bereits vor Wochen abgeschrieben. Doch Mercedes-Pilot Gary Paffett (28) glaubt weiter fest an seine Chance - trotz sieben Punkten Rückstand auf Titelverteidiger Timo Scheider (30, Audi). "Ich habe mehr Rennen gewonnen als jeder andere Fahrer", sagt Paffett

Hockenheim. Sein oberster Chef, Norbert Haug (56), hat den DTM-Titel bereits vor Wochen abgeschrieben. Doch Mercedes-Pilot Gary Paffett (28) glaubt weiter fest an seine Chance - trotz sieben Punkten Rückstand auf Titelverteidiger Timo Scheider (30, Audi). "Ich habe mehr Rennen gewonnen als jeder andere Fahrer", sagt Paffett. "Warum also nicht auch in Hockenheim? Außerdem sind die anderen nervöser. Die haben mehr zu verlieren."

Seit seiner Gala-Vorstellung in Dijon vor 14 Tagen ist der Brite nicht mehr zu bremsen. Damals war Paffett von Startplatz acht zum Sieg gefahren - und hatte seinen Rückstand auf Tabellenführer Scheider halbiert. "Ich habe schon in Dijon sieben Punkte gut gemacht - und exakt das werde ich in Hockenheim auch versuchen", sagt der Meister von 2005. Und fügt an: "Mit aller Macht." Bei Punktgleichheit wäre der Brite Meister, weil er mehr Siege als Scheider errungen hat.

Paffett im Rennen stark

Wer Paffett kennt, weiß: Das ist kein leeres Geschwätz, um vor dem letzten Saison-Rennen noch künstliche Spannung aufzubauen. Das ist seine Überzeugung. Was ihn so selbstbewusst macht? "Wir hatten in diesem Jahr einen unglaublichen Rennspeed", sagt Paffett. "Zwei meiner Siege habe ich vom siebten und achten Startplatz aus erzielt - und zwar ohne direkte Hilfe von Teamkollegen. Beide Male haben wir eine perfekte Renn-Strategie genutzt, um den Speed des Autos auszuschöpfen." Ein Problem hat Mercedes aber: Nach dem Sieg in Dijon müssen die Stuttgarter in ihre Autos reglementsbedingt zehn Kilogramm Zusatz-Gewicht einbauen. Paffetts Chef Haug fürchtet: "Das macht pro Runde zwei Zehntel aus." Und er weiß: Paffett muss gewinnen oder mindestens auf Platz zwei fahren.

Selbst dann reichen dem Rivalen Scheider allerdings ein fünfter beziehungsweise siebter Platz. Entsprechend entspannt gibt sich Scheider - trotz des Debakels in Dijon, als Audi nach fünf Reifenplatzern nur hinterher fuhr. "Wir haben in Dijon einen Fehler in der Fahrwerks-Abstimmung gemacht, sind zu viel Risiko eingegangen", sagt Scheider. "Das wird uns diesmal nicht passieren. Dijon war Neuland für uns, Hockenheim kennen wir, da haben wir viel mehr Erfahrungswerte. Hier muss Paffett das größere Risiko eingehen."

Schreibt Audi Geschichte?

Die Statistik spricht klar für Audi: Vier der fünf letzten Siege auf dem Hockenheimring gingen nach Ingolstadt. Und Scheider weiß, wie er mit dem Druck umzugehen hat: Vor einem Jahr reiste er mit nur zwei Punkten Vorsprung auf Mercedes-Konkurrent Paul di Resta an - und setzte sich durch. Das gleiche gelang 2007 Scheiders Teamkollegen Mattias Ekström gegen Mercedes-Pilot Bruno Spengler. Diesmal ist das Polster wesentlich größer. Sollte Scheider seinen Vorsprung ins Ziel bringen, hätte Audi zudem ein neues Kapitel DTM-Geschichte geschrieben. Noch nie zuvor ist es einem Hersteller gelungen, den DTM-Titel dreimal in Folge zu gewinnen.

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