Skisprung-Weltcup beginnt Freund darf endlich wieder fliegen

München · Der 30-Jährige meldet sich nach zwei Kreuzbandrissen zurück. Nur den Weltcup-Auftakt der Skispringer lässt er noch aus.

 Skispringer Severin Freund freut sich auf seine Rückkehr ins Weltcup-Geschehen.

Skispringer Severin Freund freut sich auf seine Rückkehr ins Weltcup-Geschehen.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Seine kleine Johanna wird Severin Freund künftig seltener sehen. Sechs Wochen alt ist die Tochter des ehemaligen Skisprung-Weltmeisters, die Geburt sei ein „herausragendes Erlebnis“ gewesen, erzählt Freund. Doch der Papa fliegt bald wieder von den Schanzen dieser Welt. Nach zweijähriger Leidenszeit feiert der Team-Olympiasieger in zwei Wochen beim Weltcup im finnischen Kuusamo seine Rückkehr, seit Sonntag steht der Fahrplan.

„Kuusamo ist rein emotional ein guter Einstiegsort für mich. Da hat es immer gut funktioniert“, sagt Freund über seine Lieblingsschanze, auf der er im November 2016 seinen bislang letzten Weltcupsieg holte. Beim Saisonstart in Wisla am kommenden Wochenende wird der 30-Jährige dagegen noch fehlen. Wohl auch, weil die Schanze in Polen mit ihrem Gegenhang im Auslauf Gift für sein Knie wäre.

Zwei Kreuzbandrisse liegen hinter Freund, den letzten zog er sich im Sommer 2017 zu. Als Folge verpasste er die gesamte Olympiasaison. An einen Rücktritt dachte er dennoch nie. „Ich habe gemerkt: Da ist noch etwas, das noch nicht zu Ende ist. Ich habe wahnsinnig viel Leidenschaft und Freude bei dem, was ich mache. Mit der Diagnose war klar, dass es weitergeht“, sagt er.

Bundestrainer Werner Schuster hatte zuletzt angekündigt, Freund nur zu nominieren, wenn die Form stimmt. „Er soll nicht auf einem 36. Platz zurückkehren. Wir werden ihn erst einsetzen, wenn realistische Chancen auf die Top 15, Top 20 bestehen“, sagt Schuster. Dafür sollte es also reichen – vielleicht aber auch für mehr? Freund gibt sich gelassen: „Man darf nicht zu vermessen sein, dass ich in Kuusamo gleich gewinne. Ich werde ein paar Wettkämpfe brauchen, um Topleistungen zu bringen.“ Sein großes Ziel sei ohnehin die WM Ende Februar in Seefeld/Österreich.

Zumal irgendwo im Hinterkopf auch noch die schweren Verletzungen der vergangenen Jahre herumschwirren. Angst vor einem dritten Kreuzbandriss habe er keine, betont Freund: „Die Freude überwiegt. Wenn du beim Springen an das Knie denkst, läuft eh etwas falsch.“ Nach seinem ersten Kreuzbandriss war er zu früh auf die Schanze zurückgekehrt, gleich im zweiten Training verletzte er sich erneut.

Vorfreude herrscht auch bei den Teamkollegen wie Andreas Wellinger, die sich zuletzt von ihrem langjährigen Vorflieger emanzipiert hatten. „Wir haben Severin vor dem Fernseher viele schöne Tage und Stunden bereiten können“, sagt Wellinger und meinte seinen Olympiasieg, aber auch Richard Freitags zweiten Platz im Gesamtweltcup 2017/2018. „Hoffentlich gibt er uns einen Arschtritt, damit wir noch weiter nach vorne kommen“, sagt Wellinger.

Und die kleine Johanna? Severin Freund hofft, durch die Vaterrolle zusätzliche Motivation statt Heimweh zu bekommen. „Der Spruch ist zwar abgedroschen – aber wenn die Kleine lacht, gibt einem das wahnsinnig viel“, sagt der Papa: „Diese Freude und Kraft kann man dann wieder in seinem Sport einsetzen.“

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