Endlich der Heimsieg

München · Mit 35 Jahren hat Tennis-Altstar Tommy Haas zum ersten Mal das Münchner ATP-Turnier gewonnen. Nach einer galareifen Woche krönte er seine Leistung gestern im Finale gegen Landsmann Philipp Kohlschreiber.

Tommy Haas ließ sich vor Freude auf den Rücken fallen, danach verneigte er sich mit einem riesigen roten Aschefleck auf dem weißen T-Shirt vor dem Publikum. Ein "letztes großes Ziel" war erreicht - bei seiner zehnten Teilnahme am ATP-Turnier in München gelang dem 35 Jahre alten Publikumsliebling endlich der erste Sieg. Und ehe er gekonnt den Siegerchampagner auf dem Platz entkorkte, nahm er unter großem Applaus noch schnell seine zweieinhalb Jahre alte Tochter Valentina auf den Arm. "Das ist einer meiner schönsten Siege", sagte er.

Im Endspiel besiegte Haas, der sich heute in der Weltrangliste auf Rang 13 verbessert, den sechs Jahre jüngeren Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber mit 6:3, 7:6 (7:3). In dem nur 83 Minuten dauernden Match war der Augsburger nahezu chancenlos. Für den 14. Turniersieg seiner Karriere erhielt Haas, der im Turnierverlauf keinen Satz abgab, 74 000 Euro und ein Cabrio im Wert von 44 000 Euro. "Philipp ist bestimmt nicht zu böse, er hat schon zwei Autos", sagte Haas.

2000 hatte Haas das Finale in München gegen Franco Squillari (Argentinien) verloren, dass es nun "nach 13, 14 Jahren" endlich geklappt hat mit dem Sieg beim Heimturnier - "ich kann es wirklich nicht glauben, dass ich es nach einer so langen Karriere noch geschafft habe, hier zu gewinnen", sagte der Altmeister. Kohlschreiber, der vor 2012 auch 2007 auf der Anlage des MTTC Iphitos gewonnen hatte, lobte: "Tommy hat hervorragend gespielt, das war fast perfekt."

Dass es schwer werden würde, hatte Kohlschreiber schon vor dem ersten deutschen Endspiel seit 2011 in Halle/Westfalen prophezeit: "Tommy", sagte Kohlschreiber, "hat nur sehr wenige Schwächen in seinem Spiel". Eine Einschätzung, die der 29-Jährige deutlich zu spüren bekam. "Ich hatte vielleicht nicht meinen allerbesten Tag", sagte Kohlschreiber, "aber man muss die Leistung von ihm anerkennen."

Der vierte Turniersieg in Deutschland und der erste seit seinem Erfolg im vergangenen Jahr in Halle/Westfalen gegen Roger Federer (Schweiz) war für Haas ein ganz besonderer, das war deutlich zu spüren. Deutsches Publikum, die Familie dabei - "es war eine sehr schöne Woche", sagte Haas, der ab 19. Mai beim Power-Horse-Cup in Düsseldorf antreten wird.

Als kleiner Gewinner kann sich nach einer fulminanten Turnierwoche auch der Deggendorfer Daniel Brands fühlen. Der Aufschlagspezialist schaltete sowohl den französischen Star Gael Monfils als auch den topgesetzten Janko Tipsarevic (Serbien) aus und konnte erst von Kohlschreiber gestoppt werden.

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