Gelsenkirchen. Seit Tagen sorgt das Revierderby zwischen den Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 und Borussia Dortmund bei Fans im Ruhrpott für Zündstoff. Verantwortliche sind bemüht, vor dem Duell heute, 20.30 Uhr, Emotionen in richtige Bahnen zu lenken. Clubs fordern fairen UmgangAnfang der Woche richteten die beiden Clubs einen gemeinsamen Appell an die Fans. Unter dem Motto "Holt euch das Derby zurück" forderten sie zum gewaltfreien und fairen Umgang miteinander auf. Schalke-Trainer Felix Magath sagte, er sei sich erst beim Hinspiel in Dortmund klar geworden, was das Flair des Duells sei. "Die Bedeutung des Ruhrderbys hat eine andere Dimension als andere Derbys. Es beschäftigt viel mehr Menschen. Aber es bleibt ein sportlicher Wettkampf", sagte er angesichts der Vorzeichen, die nicht für eine gelassene Atmosphäre sprechen. Und das nicht nur wegen der Tabellenkonstellation: Der Dritte Schalke und der Fünfte BVB sind sechs Punkte getrennt. Und die Vorkommnisse nach dem Schalker 1:0-Hinspielsieg erhitzen noch die Gemüter. BVB-Profi Kevin Großkreutz, der in dieser Woche keine Interviews gab, hatte behauptet, er sei von Schalke-Torhüter Manuel Neuer angegriffen worden, was dieser bestritt und TV-Bilder nicht belegten. "Ich kann so einen Spieler, für den das Spiel persönlich so eine große Bedeutung hat, nicht verurteilen, weil er durch die Niederlage eine große Enttäuschung erlitten hat", sagte Magath über Großkreutz. Neuer ist noch stinksauer. "Ich bin kein Lügner. Bis jetzt hat sich bei mir keiner entschuldigt", klagte der Torwart, der die Sache offiziell abgehakt hat: "Das ist jetzt Vergangenheit. Natürlich sind die Fans heiß, aber ich halte es für wichtig, dass auf den Rängen etwas der Hass rausgenommen wird." Neuer, der zu Hause seit 586 Minuten unbezwungen ist, sagte aber: "Es geht um alles oder nichts, es zählt nur der Sieg." Dass Großkreutz kein freundlicher Empfang winkt, macht Jürgen Klopp keine Sorgen. "Wir werden das mit ihm besprechen, ihm erzählen, was auf ihn zukommt und wie er sich zu verhalten hat", sagte der BVB-Trainer, der auf Torjäger Luca Barrios (Gelbsperre) verzichten muss. Wie Klopp will Magath seinen Profis die Leidenschaft auf dem Platz nicht verbieten. "Ich erwarte, dass die Mannschaft leidenschaftlich zu Werke geht, ohne über das Ziel hinauszuschießen." Felix Magath sticheltFür Schalke wäre ein Erfolg gegen den Nachbarn nicht nur besondere Motivation vor den Spielen gegen die Topclubs in den kommenden Wochen. Magath will nach dem 1:2 beim VfL Wolfsburg am vergangenen Sonntag vor allem Platz drei absichern. "Man kann sich auch stark und groß reden", stichelte er Richtung BVB: "Aber wir brauchen das nicht. Wir sind Dritter und wenn ich mich richtig erinnere, haben wir das Hinspiel gewonnen." "Ich bin kein Lügner." Schalke-Torwart Manuel Neuer