Tischtennis Emotionales Wiedersehen mit Ex-Kapitän Tokic

Saarbrücken · Der Slowene gastiert mit dem ASV Grünwettersbach in Saarbrücken. Die Trennung im Sommer 2018 war rückblickend richtig.

 Bojan Tokic ist dem Saarland weiterhin verbunden.

Bojan Tokic ist dem Saarland weiterhin verbunden.

Foto: Andreas Schlichter

Mit seinen mittlerweile 38 Jahren ist Bojan Tokic ein echter Tischtennis-Veteran. Im Saarland ist der Slowene fast schon eine Legende. Bis zu seinem Wechsel zum ASV Grünwettersbach im Sommer 2018 spielte Tokic neun Jahre lang für den 1. FC Saarbrücken. 2010 führte er den FCS zum Aufstieg in die Bundesliga. Zwei Jahre später feierte er mit dem Club den Sieg im nationalen Pokal, wurde deutscher Vizemeister und verpasste den Einzug ins Champions League-Endspiel nur um Haaresbreite. Mit dem Triumph im ETTU-Pokal sorgte er 2014 mit Bastian Steger und Tiago Apolonia für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Für Tokic wird es etwas ganz Besonderes, wenn er am Sonntag um 15 Uhr in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle zum ersten Mal mit Grünwettersbach bei seinem Ex-Verein antritt. „Es wird ein komisches Gefühl sein, auf der anderen Seite der Box zu sitzen und in die andere Umkleidekabine zu gehen“, sagt der langjährige Kapitän und Publikumsliebling.

Wie verbunden er sich dem Saarland noch immer fühlt, zeigt sich auch daran, dass er den größten Teil seines Trainings weiterhin in der Landeshauptstadt absolviert. „Natürlich fühlt man sich nach so langer Zeit ein bisschen wie ein Saarbrücker. Außerdem habe ich hier super Trainingsbedingungen“, erzählt Tokic. Er berichtet auch davon, dass er bei seinem Abschied vom FCS „keine Wahl“ hatte. „Ich wäre am liebsten hier geblieben. Aber hier sind ein so hohes Niveau und so hohe Erwartungen, dass es schwer ist.“

Wie hart es ist, im fortgeschrittenen Alter mit den aufstrebenden Jungen mitzuhalten, musste Tokic in dieser Saison erfahren. Mit einer Einzelbilanz von 5:10 ist der sympathische Slowene bisher weit hinter seinen eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Dass er damit offen umgeht und nicht nach Ausflüchten sucht, macht ihn im Sportprofitum zu einer Ausnahmeerscheinung.

„Sportlich bin ich in Grünwettersbach leider nicht gut angekommen. Nach 15 Jahren Bundesliga habe ich dort bisher meine schlechteste Bilanz gespielt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich das nicht erwartet hatte. Ich dachte, mein Niveau würde noch höher liegen“, sagt Tokic. Rein sportlich gesehen war es demnach die richtige Entscheidung für den FCS, vor dieser Saison einen radikalen Schnitt zu machen und voll auf die Jugend zu setzen. Was für ein Sportsmann Tokic ist, zeigt sich auch daran, dass er trotzdem seinem Nationalmannschafts-Kollegen Darko Jorgic den Wechsel zum 1. FC Saarbrücken empfohlen hat.

Einen großen sportlichen Traum hat Bojan Tokic noch. „Ich will in Tokio 2020 an meinen vierten Olympischen Spielen teilnehmen. Dafür gebe ich weiter Vollgas. Was danach kommt, wird man dann sehen.“ Auf jeden Fall will er so lange weiterspielen wie möglich. „Profi zu sein, ist der schönste und beste Job, den es gibt. Du reist viel, triffst viele Leute und wirst dafür bezahlt, Tischtennis zu spielen“, sagt Tokic, der als Trainer oder in administrativer Funktion auch nach seiner aktiven Karriere seinem Sport treu bleiben will. „Ich bin seit 25 Jahren im Tischtennis. Ich kann nicht ab morgen Blumen verkaufen, weil ich von Blumen keine Ahnung habe“, sagt er mit verschmitztem Grinsen. Dann möchte er seinen Lebensmittelpunkt auch wieder in seine Heimat verlegen: „Mein Leben wird immer mit Deutschland verbunden sein. Aber es ist mein Plan, irgendwann wieder mehr in Slowenien zu sein. Zuhause ist zuhause – und dort ist es am schönsten.“

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