Familie van Loon Tochter, Mama, Papa – alle sind Saarlandmeister

Bliesransbach · Die van Loons aus Bliesransbach sind eine echte Reiterfamilie: Nicht nur die Dressur verbindet die 14-jährige Emely und ihre Eltern Sandra und Arjan.

 Emely van Loon reitet auf FBW Despereaux, eskortiert von ihrer Mutter Sandra und ihrem Vater Arjan. Mit dem Familienpferd gewann die 14-Jährige zuletzt ein internationales Dressur-Turnier im britischen Hickstead. Im September startet sie bei den deutschen Jugendmeisterschaften.

Emely van Loon reitet auf FBW Despereaux, eskortiert von ihrer Mutter Sandra und ihrem Vater Arjan. Mit dem Familienpferd gewann die 14-Jährige zuletzt ein internationales Dressur-Turnier im britischen Hickstead. Im September startet sie bei den deutschen Jugendmeisterschaften.

Foto: Andreas Schlichter

Arjan, Sandra und Emely van Loon sind keine gewöhnliche Familie. Sie sind eine Reiterfamilie – durch und durch. Sie leben in Bliesransbach auf einem gepachteten Teil des Gutes Hartungshof, wo sie einen Ausbildungsbetrieb für Pferde betreiben. 2018 waren die van Loons bei einem Reitturnier in Zweibrücken wohl die erste Familie, die gemeinsam in der schweren Dressur-Klasse S** an den Start ging.

Mutter Sandra ist Saarlandmeisterin. Sie löste ihren Ehemann Arjan ab, der den Titel 2018 gewann. Die 14 Jahre alte Tochter Emely ist ebenfalls Saarlandmeisterin. Und sie machte mit dem Familienpferd FBW Despereaux zuletzt beim internationalen Turnier im britischen Hickstead auf sich aufmerksam, als sie alle drei Prüfungen für sich entschied. Bei den deutschen Jugendmeisterschaften im rheinland-pfälzischen Zeiskam vom 12. bis 15. September will sie zu den zehn Besten gehören.

Emely wurde wie ihre Mutter in eine Reiterfamilie geboren. Vater Arjan verfiel dem Pferdesport ganz ohne Vorprägung. „Ich war immer schon begeistert von Pferden. Mit neun Jahren fing ich dann mit dem Reiten an“, sagt der Holländer. Auf Empfehlung seines früheren Trainers absolvierte er in Deutschland eine Ausbildung zum Pferdewirt mit Schwerpunkt „klassische Reitausbildung“. Zunächst in Schleswig-Holstein beim damaligen Nationaltrainer Schwedens, Walter Christensen. Als dieser vor dem Ende der Ausbildung verstarb, wechselte Arjan van Loon zu Lehrmeisterin Ulrike Lautemann nach Saarbrücken, wo er Sandra kennenlernte.

In den folgenden Jahren arbeitete Arjan van Loon – mittlerweile Pferdewirtschafts-Meister – an unterschiedlichen Gestüten in Deutschland als Bereiter. Sandra wechselte in dieser Zeit vom Spring- in den Dressursport und schaffte es mit Arjans Pferden bis in die hohe Klasse S.

Vor gut 20 Jahren pachtete das Ehepaar die Anlage auf dem Gut Hartungshof in Bliesransbach, wo es mehr als 30 Pferde und Fohlen und deren Besitzer ausbildet. „Diese Anlage ist für uns perfekt“, sagt Arjan van Loon. „Hier kann man gut und ruhig arbeiten, es herrschen super Bedingungen mit tollen Böden und viel Platz.“ Morgens geht es um 7 Uhr los: Nach der Fütterung der Pferde mit Heu und Kraftfutter misten die Mitarbeiter die Boxen und Ställe aus, während Arjan van Loon mit dem Reiten beginnt. Oder damit, wie er es formuliert, „die natürlichen Bewegungen des Pferdes durch gymnastizierende Arbeit zu vervollkommen.“ Nach einer Kaffee- und einer Mittagspause geht es weiter bis 18 Uhr.

Die Ausbildung der Pferde gleicht der eines Profisportlers. Kraft und Ausdauer werden antrainiert, es gibt einen detaillierten, dem individuellen Charakter angepassten Trainings- und Ernährungsplan sowie Annehmlichkeiten wie ein Solarium, Massage, Physiotherapie und regelmäßige Zahnarzt-Besuche. Alle van Loons packen mit an, alles dreht sich um ihre Tiere.

Neben der gemeinsamen Leidenschaft für Dressursport ist die Zucht eine Passion der Familie. Zeit für Urlaub im klassischen Sinne bleibt da nicht. „Wenn wir mal wegfahren, dann maximal für vier Tage. Länger wollen wir auch nicht von unseren Tieren fernbleiben“, verrät Sandra van Loon. Ihr Ehemann ergänzt: „In dieser Zeit muss ja auch der Betrieb weiterlaufen.“

Für Tochter Emely geht mit dem Leben auf dem Hartunghof der Traum vieler Mädchen in Erfüllung. „Ich könnte mir nichts anderes vorstellen“, sagt die 14-Jährige. Ihrem Papa Arjan geht es genauso: „Mir macht mein Beruf so wahnsinnig viel Spaß, dass ich ihn nicht als Arbeit bezeichnen kann.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort