Embolo löst den Knoten

Gelsenkirchen · Der FC Schalke 04 hat beim 4:0-Heimsieg am Sonntagabend gegen Borussia Mönchengladbach nicht nur die ersten Punkte der Saison geholt, Rekordeinkauf Breel Embolo erzielte auch seine ersten Bundesliga-Tore.

 Der Schalker Rekordeinkauf Breel Embolo (rechts, hier mit Eric-Maxim Choupo-Moting) kam am Sonntagabend aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Foto: Thissen/dpa

Der Schalker Rekordeinkauf Breel Embolo (rechts, hier mit Eric-Maxim Choupo-Moting) kam am Sonntagabend aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Foto: Thissen/dpa

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Mitten im Jubel-Orkan hielt sich Breel Embolo die Ohren zu. Zu laut war es dem Rekordeinkauf von Schalke 04 nach seinem spektakulären Solo zum befreienden 4:0 (0:0)-Heimerfolg gegen Borussia Mönchengladbach aber nicht in der Arena. Der 19-Jährige wollte zeigen, was er von der Kritik der vergangenen Wochen hielt. "Es wurde viel geschrieben und geredet", sagte der Schweizer: "Das war etwas Neues für mich. So etwas hatte ich noch nie erlebt."

Die ersten Beobachter hatten den 22,5 Millionen Euro teuren Stürmer schon als Fehleinkauf verbucht, die ersten Fans bei unsauberen Ball-Annahmen und unglücklichen Zweikämpfen gemurrt. Warum Schalke so viel Geld für einen Teenager ausgab, ließ sich beim ersten Bundesliga-Sieg nach dem schlechtesten Saisonstart der Clubgeschichte erstmals erahnen: Nicht nur bei den Königsblauen platzte am Sonntag der Knoten - auch bei ihrem Königstransfer.

Zunächst hatte Embolo nach dem umstrittenen Foulelfmeter von Eric Maxim Choupo-Moting (52. Minute) mit einem platzierten Schuss das vorentscheidende 2:0 erzielt (56.), dann den dritten Treffer von Leon Goretzka mit einem Pass vorbereitet (58.). Ohrenbetäubend wurde der Sturm der Begeisterung kurz vor Schluss, als er Gladbachs Verteidiger Andreas Christensen den Ball abluchste, Torhüter Yann Sommer überlief, im Strafraum zu Fall kam, sich aufrappelte und ins leere Tor traf (83.).

"Dieses Tor war sinnbildlich", meinte Trainer Markus Weinzierl: "Er wollte es unbedingt. Er hat sich durchgeboxt." Nach dem Schlusspfiff war Embolo, beim Schweizer Abonnementmeister FC Basel Krisen und ihre Begleiterscheinungen überhaupt nicht gewohnt, die Erleichterung deutlich anzusehen. Er grinste übers ganze Gesicht, flachste mit seinem Sturmpartner Choupo-Moting und rief das Ende des königsblauen Fehlstarts aus: "Jetzt geht's steil nach oben. Wir haben eine sehr geile Truppe."

So erlösend der erste Bundesliga-Heimsieg seit dem 18. März (2:1 ebenfalls gegen Gladbach) auch war - den eigenen Ansprüchen hinken die Schalker als Tabellen-16. mit sieben Punkten Rückstand auf einen Europapokal-Platz weit hinterher. "Der Anfang ist geschafft, mehr nicht", mahnte Manager Christian Heidel: "Mit drei Punkten steigt man ab."

Wie die Königsblauen zu diesen Zählern gekommen waren, ärgerte die Gladbacher. Trotz offiziell 72 Prozent Ballbesitz, 56 Prozent gewonnener Zweikämpfe und einer Passquote von 88 Prozent jubelte am Ende der Gegner. "Der Ball war ein Schalker Freund", urteilte Sportdirektor Max Eberl. Trainer André Schubert ergänzte: "Schalke war effektiver, das zählt." Statt Platz zwei steht zur Länderspielpause nun Rang neun zu Buche. "Der Blick auf die Tabelle ist nicht so schön, wie er hätte sein können", merkte Weltmeister Christoph Kramer an. Embolo freut sich indes auf die Schweizer Nationalmannschaft und das schnelle Wiedersehen mit seinem Landsmann Sommer, mit dem er früher in Basel spielte. "Es freut mich doppelt, dass ich gegen ihn getroffen habe", meinte er grinsend: "Und ihn ärgert's doppelt."

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