EM endet mit einem „Bonusspiel“

Göteborg · Die unter Trainer Michael Biegler neu zusammengestellte Handball-Nationalmannschaft der Frauen hat bei der EM in Schweden das Halbfinale knapp verpasst. Zum Abschluss geht es heute um den fünften Platz.

Um 22.14 Uhr war am Mittwochabend der Traum vom EM-Halbfinale ausgeträumt. In ihrem Hotel in Göteborg hatte die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen ihr "Schicksalsspiel" vor dem Fernseher angeschaut. Wie erwartet hatte sich der Olympia-Zweite Frankreich mit dem 28:21 (15:12)-Erfolg gegen Serbien das Halbfinal-Ticket gesichert, nachdem die deutsche Mannschaft mit dem 28:22 (12:9)-Sieg gegen EM-Gastgeber Schweden vorgelegt hatte. Während die Französinnen heute um 20.45 Uhr gegen Welt- und Europameister Norwegen um den Einzug ins EM-Finale spielen, trifft die Mannschaft von Bundestrainer Michael Biegler um 15.45 Uhr im Spiel um Platz fünf auf den WM-Dritten Rumänien. Im zweiten Halbfinale um 18.30 Uhr stehen sich die Niederlande und Dänemark gegenüber.

Auch wenn das Halbfinale verpasst wurde, hat die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) ihr bestes Europameisterschafts-Resultat nach 2008 mit Rang vier bereits erreicht. Die Europameisterschaft 2014 hatte die Auswahl unter dem dänischen Trainer Heine Jensen als Zehnter abgeschlossen.

Am vergangenen Mittwochabend beendete die deutsche Mannschaft die Hauptrunde unbesiegt - mit dem 28:22 gegen Schweden und nach dem 26:19 gegen Serbien und dem 20:20 gegen Spanien zuvor. "Realistisch gesehen war klar, dass Serbien die Französinnen nicht schlagen kann. Also haben wir jetzt noch ein Bonusspiel, auf das wir uns freuen", sagte Rechtsaußen Svenja Huber. Die mit 16 Paraden im Spiel gegen Schweden überragende Torfrau Clara Woltering, die vier Jahre in Montenegro gespielt hatte, hatte die Serbinnen vor deren Spiel in deren Sprache motiviert. Sie erklärte: "Ich habe ihnen klar gemacht, wie wichtig es für uns wäre, dass sie gewinnen." Gebracht hat es nichts.

Die Köpfe lassen die deutschen Spielerinnen jetzt nicht hängen. Im Gegenteil. "Von Enttäuschung kann überhaupt nicht die Rede sein. Wenn jemand vor zehn Tagen gesagt hätte, dass wir um Platz fünf spielen, hätte uns jeder für verrückt erklärt. Die Mannschaft hat sich toll entwickelt. Und das war unser vorrangiges Ziel", sagte DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld.

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