„Elektrisierte Städte“

Mönchengladbach · Ausgerechnet am Karnevalssamstag treffen die beiden rheinischen Fußball-Altmeister Mönchengladbach und Köln aufeinander. Ein Sieg würde in der jeweiligen Fangruppe für besondere Hochstimmung sorgen.

2009 gewann der 1. FC Köln am Karnevalssamstag sensationell bei Bayern München. Sechs Jahre später wollen die Rheinländer die einzig mögliche Steigerung erleben: einen Karnevals-Sieg im ersten Derby als offizieller Karnevalsverein beim rheinischen Erzrivalen Borussia Mönchengladbach an diesem Samstag (15.30 Uhr).

Um das zu bewerkstelligen, haben die Kölner Spieler sogar den im Rheinland größtmöglichen Verzicht ausgeübt - den aufs Feiern an Weiberfastnacht. "Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sie Angst haben, etwas versäumt zu haben", sagt Trainer Peter Stöger. Ein Derby-Sieg entschädigt schließlich für (fast) alles.

Unabhängig vom Ärger über die aus Sicherheitsgründen brisante Ansetzung am Karnevals-Wochenende und der sportlich komfortablen Situation beider Vereine birgt das Spiel eine Menge Brisanz. "Die Städte sind elektrisiert", erklärt Kölns Manager Jörg Schmadtke, 1998/1999 als Torhüter und Co-Trainer in Diensten der Borussia. Und Gladbachs Offensivspieler André Hahn kündigt an: "Das scheppert. Gerade jetzt an Karneval ist dieses Derby nochmal krasser."

Auch für Gladbachs Manager Max Eberl ist das Duell der Altmeister "das wahre Derby", obwohl Düsseldorf näher und Leverkusen gleich weit entfernt liegt. Borussias Abwehrspieler Tony Jantschke behauptet sogar: "Projiziert man Derby auf die Bundesliga, ist Gladbach gegen Köln wohl weit vorne, wenn nicht sogar ganz vorn. In dieser Güteklasse und von diesem Charakter gibt es in Deutschland sonst nur noch Dortmund gegen Schalke." Und Borussias Norweger Havard Nordtveit erklärt nach vier Jahren in Gladbach : "Ich übertreibe mal: Man darf absteigen, aber nicht gegen Köln verlieren."

Das Hinspiel war ein müdes 0:0. Das soll diesmal anders werden. Von 82 Erstliga-Derbys verlor Köln 44, von den letzten zehn am Niederrhein acht, der letzte Sieg datiert von 2008. "Das ist ja noch gar nicht so lange her", meint Trainer Stöger schmunzelnd: "Wenn wir etwas können, dann Statistiken in Grund und Boden spielen."

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