Eleganz, Leichtigkeit, Teamgeist

Berlin. Die Rede des Bundespräsidenten war gerade verklungen, das Verdienstkreuz noch nicht am Revers, da blickte Joachim Löw schon auf die nächste Aufgabe. "Ab sofort richten sich die Konzentration und der Fokus auf die Türkei", sagte der Bundestrainer gestern nach dem Festakt im Berliner Schloss Bellevue

Berlin. Die Rede des Bundespräsidenten war gerade verklungen, das Verdienstkreuz noch nicht am Revers, da blickte Joachim Löw schon auf die nächste Aufgabe. "Ab sofort richten sich die Konzentration und der Fokus auf die Türkei", sagte der Bundestrainer gestern nach dem Festakt im Berliner Schloss Bellevue. Die Auszeichnung für den Auftritt bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika sahen Löw und seine Spieler vor allem als Verpflichtung. "Wir sind sehr stolz, als junge Mannschaft diesen Preis erhalten zu haben", sagte Kapitän Philipp Lahm. "Das ist ein großer Ansporn. Wir wollen wieder einen Titel nach Deutschland holen - in naher Zukunft", betonte er nach der Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes an die Mannschaft. Löw bekam das Verdienstkreuz am Bande von Bundespräsident Christian Wulff und Kanzlerin Angela Merkel, die kurzfristig dazugekommen war - die Bedeutung der Nationalelf nach dem im Halbfinale vom späteren Weltmeister Spanien gestoppten Siegeszug in Südafrika ist groß. "Wir wünschen uns, dass wir mit dieser jungen, sympathischen und multikulturellen Mannschaft weiter diese Strahlkraft erzeugen können", sagte Löw. "Die Mannschaft hat mit Eleganz, Leichtigkeit, Teamgeist und Spielwitz überzeugt und kann für andere ein Vorbild sein", betonte Wulff: "Diese Mannschaft ist ein Spiegel der tatsächlichen Gesellschaft unseres Landes. Bleiben Sie so, wie Sie bei der WM aufgetreten sind." Vor der Ordensverleihung im Schloss Bellevue war das Training überraschend abgesagt worden. Stattdessen versammelte Löw seinen auf 19 Akteure geschrumpften Kader zu einer Regenerationseinheit. Nach den Ausfällen des Münchners Bastian Schweinsteiger (Kapselbandanriss) und des Hamburgers Marcell Jansen (Infekt) musste auch der Dortmunder Kevin Großkreutz (Grippe) absagen. Trotz der Personalnöte soll am kommenden Freitag (20.45 Uhr/ZDF) im Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft gegen die Türkei ein Sieg her. "Wir müssen schon Bestleistung bringen, um sie zu schlagen", weiß Löw aber um die Schwere der Aufgabe ohne seinen Anführer Schweinsteiger. Toni Kroos ist wie in Südafrika Schweinsteiger-Ersatz für die Sechser-Position neben Sami Khedira. "Es ist bitter, weil Bastian ein wichtiger Spieler ist, aber wir haben andere hinten dran, das hat man bei der WM gesehen. Jeder weiß, was zu tun ist auf dem Platz", sagte Lahm. "Wir werden eine andere gute Möglichkeit finden", ergänzte Löw. "Wir können ihn nicht eins zu eins ersetzen, aber wir haben schon Spieler, die diese Rolle können", erklärte Thomas Müller. Der WM-Torschützenkönig betonte mit Blick auf die Partie um Platz eins in der Gruppe A: "Vielleicht ist es eine kleine Vorentscheidung." Für Özil wird das Spiel gegen das Land seiner Vorfahren zum emotional vielleicht wichtigsten in seiner Karriere. Pfiffe aus dem Lager der Türken drohen dem gebürtigen Gelsenkirchener mit türkischen Wurzeln. 30 000 Halbmond-Fans werden unter den 74 244 Besuchern im ausverkauften Olympiastadion erwartet.

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