Eiszeit vor dem Höhepunkt der Saison

Sotschi. Claudia Pechstein lässt der Zoff vor ihrer 14. Einzelstrecken-WM zumindest äußerlich kalt, Stephanie Beckert hofft vor dem Saison-Höhepunkt dagegen vor allem auf einen freien Kopf. Bei sommerlichen Temperaturen um 18 Grad Celsius steht die WM in der russischen Olympia-Stadt Sotschi für die deutschen Eisschnellläufer unter schwierigen Vorzeichen

 Stephanie Beckert (links) und Claudia Pechstein haben sich nach verbalen Anfeindungen nichts zu sagen. Foto: Gentsch/schlesinger/dpa

Stephanie Beckert (links) und Claudia Pechstein haben sich nach verbalen Anfeindungen nichts zu sagen. Foto: Gentsch/schlesinger/dpa

Sotschi. Claudia Pechstein lässt der Zoff vor ihrer 14. Einzelstrecken-WM zumindest äußerlich kalt, Stephanie Beckert hofft vor dem Saison-Höhepunkt dagegen vor allem auf einen freien Kopf. Bei sommerlichen Temperaturen um 18 Grad Celsius steht die WM in der russischen Olympia-Stadt Sotschi für die deutschen Eisschnellläufer unter schwierigen Vorzeichen. Zwischen den beiden Stars herrscht Eiszeit, das Ziel von vier WM-Medaillen scheint wenig realistisch.

"Die WM ist der Höhepunkt der Saison. Da will ich eine Medaille", erklärte die 41 Jahre alte Pechstein fast trotzig. Nur im Jahr 2009 musste sie wegen ihrer Sperre auf die Titelkämpfe verzichten. Bei allen bisherigen WM-Starts hat sie Medaillen mit nach Hause gebracht - 26 Medaillen (5/12/9) seit der WM-Einführung 1996. Diese Serie möchte Pechstein fortsetzen.

Die 8000 Zuschauer fassende, hochmoderne "Adler-Arena" im Coastal Cluster, etwa zehn Kilometer von Sotschis Stadtzentrum entfernt, erlebt gleich zum Auftakt morgen das erste Aufeinandertreffen der "Streithennen" (über 3000 Meter). Nach Pechsteins verbalen Angriffen auf Beckert und dem Vorwurf der "Arbeitsverweigerung" an die Erfurterin waren die letzten Trainingstage in der Heimat von eisigem Schweigen unter den beiden geprägt. "Ich will keinen Streit. Ich brauche Ruhe, um den Kopf frei zu bekommen", sagte die Olympiasiegerin aus Thüringen.

"Keine leichte Situation, aber ich kenne diese Dinge ja aus den Duellen zwischen Anni Friesinger und Claudia Pechstein", ergänzte Cheftrainer Markus Eicher: "Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte." Eicher bringt Verständnis für beide auf, positioniert sich jedoch klar gegen die harsche Form der Meinungsäußerung von Pechstein. Diese hatte die Schuld für die zuletzt schlechten Team-Rennen ihrer Rivalin zugeschoben. Als Konsequenz aus den "wiederholten Attacken" Pechsteins verzichtet Beckert auf die Team-Konkurrenz am Schlusstag der Titelkämpfe.

Damit sieht Eicher keine Chance mehr auf Edelmetall in dieser einstigen deutschen Paradedisziplin. "Wir sind als chancenreiches Team gestorben", gab er zu. Dennoch sprach der Coach die hohe Zielstellung von "vier WM-Medaillen" aus. Neben Pechstein und Beckert, die auch über 5000 Meter antreten, ruhen die Hoffnungen im Damen-Team auf Jenny Wolf. Mit ihrem Weltcupsieg in Heerenveen legte die 34-Jährige fast altes Sprintvermögen an den Tag. "Die Medaille ist drin, wenn alles gut läuft", meinte die erfahrene Berlinerin zuversichtlich. Im Vorjahr war ihre Serie von vier Titeln über 500 Meter erstmals gerissen. Auch die deutschen Herren wollen in Sotschi erstmals seit Team-Bronze 2008 wieder in die Medaillenränge laufen. Die Sprinter Samuel Schwarz und Nico Ihle haben mit Top-Platzierungen im Weltcup ihre Klasse bewiesen. dpa

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