Handball-Nationalmannschaft Einstimmen für die Heim-WM

München · Die deutschen Handballer testen heute gegen Norwegen. Der Ex-Saarlouiser Tim Suton ist erstmals dabei.

Seine Stars sehnen sich nach Urlaub, doch Christian Prokop will keine Zeit verschenken. Für den Handball-Bundestrainer beginnt ab sofort die heiße Vorbereitung auf die Heim-WM. Mit dem Länderspiel gegen Vizeweltmeister Norwegen heute Abend in München (20 Uhr/Sport1) und der anschließenden Asienreise will Prokop seine Mannschaft auf den Höhepunkt vor der Haustür im Januar einschwören – damit sich der verheerende EM-Auftritt nicht wiederholt.

„Norwegen ist ein absoluter Härtetest. Wir haben nur wenige Tests bis zur Heim-WM. Deswegen gilt es, vollen Einsatz zu zeigen“, sagte Prokop gestern. Der 39-Jährige will den Lehrgang mit Kapitän Uwe Gensheimer, Debütant Tim Suton vom TBV Lemgo (früher HG Saarlouis) und Co. neben dem sportlichen Fokus dazu nutzen, das Verhältnis zu seinem Team zu verbessern.

„Die Spieler sind mit ihren Familien da, und das wurde toll angenommen. Das macht Spaß“, sagte Prokop, der verletzungsbedingt auf Abwehrchef Finn Lemke und Tobias Reichmann (private Gründe) verzichten muss. Nach einer kräftezehrenden Saison stehen trotz der Partie gegen Norwegen, für die der Lemgoer Tim Hornke nachnominiert wurde, deshalb auch „Regeneration und Spaß“ im Vordergrund.

Nach Platz neun bei der EM in Kroatien stand Prokop vor dem schnellen Aus beim Deutschen Handball-Bund (DHB), doch mittlerweile treibt er den Neuanfang gezielt voran. Nach dem Norwegen-Test reist die Nationalmannschaft morgen nach Japan, wo neben zwei Testspielen gegen das vom ehemaligen Bundestrainer Dagur Sigurdsson trainierte Gastgeberland der Olympischen Spiele von 2020 auch das Teambuilding im Vordergrund stehen wird.

„Das wird gut für die Teamchemie sein, es werden viele tolle Momente auf uns warten“, sagte Gensheimer: „Ich war noch nie in Japan, freue mich auf das Land und die Kultur. Wenn ich das mit 15 Kumpels machen kann, wird das eine lustige Reise.“ Auch der Star von Paris St.-Germain hat die gemeinsam mit Dänemark ausgetragene Heim-WM bereits im Hinterkopf: „Es kribbelt auch schon.“ Am 25. Juni werden die Vorrundengruppen ausgelost.

Nach der geglückten EM-Qualifikation für das Turnier in Frankreich stehen bei den Frauen in München große Verabschiedungen auf dem Programm. Zehn langjährige Nationalspielerinnen sagen am Rande des direkt davor ausgetragenen Länderspiels gegen Polen (17.30 Uhr/Sport1) „Tschüss“. Kapitän Anna Loerper bestreitet ihr 246. und letztes Länderspiel. „Das wird morgen die Kür der Saison. Der Abschiedsschmerz wird dann in den letzten Minuten des Spiels kommen“, sagte die 33-Jährige, die 2005 ihr Debüt für Deutschland gegeben hatte.

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