Einmalige Chance, "Südafrikas angeschlagenes Image aufzupolieren"

Kapstadt. Auf dieses Jahr hat Afrika so lange gewartet: 2010 wird die Fußball-Weltmeisterschaft den schwarzen Kontinent in den Blickpunkt der Welt rücken. Doch diesmal nicht wegen Hungerkatastrophen, Bürgerkriegen, Völkermord oder Epidemien. Die WM im Juni und Juli soll Afrika die Chance geben, sich von der besten Seite zu zeigen

Kapstadt. Auf dieses Jahr hat Afrika so lange gewartet: 2010 wird die Fußball-Weltmeisterschaft den schwarzen Kontinent in den Blickpunkt der Welt rücken. Doch diesmal nicht wegen Hungerkatastrophen, Bürgerkriegen, Völkermord oder Epidemien. Die WM im Juni und Juli soll Afrika die Chance geben, sich von der besten Seite zu zeigen.

Das Fußballfest sei ein "ernsthafter Test für Südafrika", schreibt die "Cape Times". 15 Jahre nach dem Ende der rassistischen Apartheid-Politik ist das Land trotz funktionierender Demokratie und beachtlicher Wirtschaftskraft vielfach gespalten, leidet die Gesellschaft unter Massenelend und krimineller Gewalt.

Viele hoffen, dass die WM Südafrika, wenn nicht ganz Afrika, einen großen Schritt voranbringen wird. "Wir zeigen der Welt, dass wir fähig sind, und wir ermutigen die anderen afrikanischen Länder. Die Botschaft ist nicht die der Hoffnungslosigkeit", sagte der Chefökonom der First National Bank, Cees Bruggemans. Die WM sei eine einmalige Chance, "Südafrikas angeschlagenes Image aufzupolieren", es sei ein Signal gegen den grassierenden "Afro-Pessimismus".

Die WM werde "definieren, wer wir sind" und ob "wir es wert sind, einen Platz unter den führenden Nationen der Welt zu haben", kommentierte die "Cape Times". Die WM-Auslosung Anfang Dezember in Kapstadt bot den Gastgebern durchaus Grund, selbstbewusst aufzutreten. Auch viele Verbands-Delegierte waren beeindruckt. WM-Organisationschef Danny Jordaan sprach nach der Auslosung selbstbewusst vom "Tod des Zweifels".

Obwohl noch überall gebaut und gezimmert wird - die hochmodernen Stadien sind so gut wie fertig, die Flughäfen in Johannesburg und Kapstadt glänzen in neuer Pracht. Nicht nur das gut ausgebaute Straßensystem belegt, dass der reichste Staat Afrikas Gastgeber der Welt sein wird. Ganz Südafrika hofft, dass die WM dem Land nicht nur neue Reputation, sondern auch einen wirtschaftlichen Schub beschert. "Es wird keinen Geldregen auf Südafrika geben", betonen die Autoren Stefan Szymanski und Simon Kuper in ihrem Buch "Soccernomics". Manche Experten verweisen allerdings auf die neue Infrastrukturen und den Boom für die Tourismusbranche.

Die Furcht, dass der WM-Gastgeber schon in der Vorrunde ausscheidet, ist groß. Die "Bafana Bafana" muss sich in den Gruppenspielen gegen Frankreich, Uruguay und Mexiko behaupten. Doch sein Land werde die Welt noch überraschen, versprach zumindest Präsident Jacob Zuma. dpa

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