Einigung oder Totalschaden: Formel 1 vor Entscheidung

Silverstone. Im Fahrerlager von Silverstone wurden gestern die Motorhomes der Teams für das Grand-Prix-Wochenende kräftig poliert. Doch die glänzende Formel-1-Fassade kann nicht darüber hinwegtäuschen: Der Königsklasse droht wegen des Streits um die Budgetobergrenze zwischen dem Automobil-Weltverband Fia und der Teamvereinigung Fota das Total-Chaos

Silverstone. Im Fahrerlager von Silverstone wurden gestern die Motorhomes der Teams für das Grand-Prix-Wochenende kräftig poliert. Doch die glänzende Formel-1-Fassade kann nicht darüber hinwegtäuschen: Der Königsklasse droht wegen des Streits um die Budgetobergrenze zwischen dem Automobil-Weltverband Fia und der Teamvereinigung Fota das Total-Chaos. Immerhin: Die noch Anfang der Woche scheinbar unversöhnlichen Streitparteien signalisierten vor dem Großen Preis von Großbritannien (Sonntag, 14 Uhr/RTL) endlich Kompromissbereitschaft.Es wird auch Zeit. Bis heute um 19 Uhr will die Fia die endgültige Starterliste für 2010 bekanntgeben. Wer dann nicht aufgeführt ist, ist raus aus dem Spiel. Auf der Gegenseite drohen die Rebellen-Teams Ferrari, McLaren-Mercedes, Brawn GP, BMW-Sauber, Renault, Red Bull, Toro Rosso und Toyota mit dem Ausstieg und einer Piratenserie.Ein reger Briefwechsel zwischen Fia-Chef Max Mosley und der Fota dokumentiert, dass sich in dem seit Monaten schwelenden Konflikt doch noch etwas bewegen kann. Mosley, den die von Ferrari angeführte Protestfront von der Fia-Spitze stürzen will, machte der Fota ein letztes Angebot in einem an jedes Team verschickten Brief. Zwar lehnte der Brite eine Fristverlängerung auf den 1. Juli ab. Dafür wiederholte der 69-Jährige sein Stufenmodell, durch das die Budgets der Teams nicht schon wie geplant 2010, sondern erst 2011 auf 45 Millionen Euro begrenzt werden. Zudem stellte er in Aussicht, dass bei Verstößen keine sportlichen Sanktionen mehr ausgesprochen werden, sondern ein fester Strafenkatalog erstellt wird.Doch Mosley bleibt bei seiner Forderung an die Rennställe: Erst ohne Vorbehalt für 2010 einschreiben, dann wird geredet. Das Produkt Formel 1 wäre ohne die Rebellen-Teams nicht mehr viel wert. Die Rennställe, die die Fia in der Hinterhand hat, sind unbekannt. Auch die großen Fahrernamen würden fehlen. Eine solche Ware zu verkaufen, würde auch Rennzirkus-Chef Bernie Ecclestone schwer fallen. Nicht umsonst droht er den Ausstiegswilligen mit Millionen-Klagen. Auf der anderen Seite fehlt den Teams für eine Piratenserie die notwendige Infrastruktur mit Rennstrecken, TV-Sendern, Marketing. In dem Streit gibt es schon jetzt nur Verlierer. Dabei haben alle Seiten das selbe Ziel: Kostenreduzierung. Doch über den Weg sind sie sich uneins. dpa

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