Einer gegen alle, alle gegen einen

Neunkirchen. Drei gegen einen - was auf den ersten Blick unsportlich anmutet, ist für Profiboxer Jürgen Doberstein in dieser Woche Alltag. Der "Dobermann" nimmt es im Training gleich mit einem Trio auf. Natürlich nacheinander, nicht auf einmal. Eineinhalb Wochen vor dem Duell am Freitag, 8

 Kurze Pause für Profiboxer Jürgen Doberstein beim Sparring in Neunkirchen in der alten Schlossbrauerei. Trainer Sergej Ostrovski (rechts) gibt ihm neue Anweisungen, Betreuer Michael Luzanov reicht ihm eine Wasserflasche. Im Hintergrund: Dobersteins Vater Leonid (links). Foto: Ruppenthal

Kurze Pause für Profiboxer Jürgen Doberstein beim Sparring in Neunkirchen in der alten Schlossbrauerei. Trainer Sergej Ostrovski (rechts) gibt ihm neue Anweisungen, Betreuer Michael Luzanov reicht ihm eine Wasserflasche. Im Hintergrund: Dobersteins Vater Leonid (links). Foto: Ruppenthal

Neunkirchen. Drei gegen einen - was auf den ersten Blick unsportlich anmutet, ist für Profiboxer Jürgen Doberstein in dieser Woche Alltag. Der "Dobermann" nimmt es im Training gleich mit einem Trio auf. Natürlich nacheinander, nicht auf einmal. Eineinhalb Wochen vor dem Duell am Freitag, 8. März, um den WBF-Intercontinental-Gürtel gegen Blas Miguel Martinez in der Saarlandhalle befindet sich der 24-Jährige in der anstrengendsten Zeit der Vorbereitung: dem Sparring. Der Feinschliff vor dem Ernstfall. Noch bis Freitag geht es für ihn im Training täglich zehn bis zwölf Runden abwechselnd gegen Christian Pawlak, Enes Zecirevic und Bernard Donfack.

Insbesondere mit Pawlak konnten Dobersteins Manager Oliver Heib und Bernhard Notar von der DOG Event & Boxing Company einen renommierten Faustkämpfer verpflichten. Bereits im vergangenen Mai kreuzten sich die Wege der Supermittelgewichtler. Doberstein besiegte den Berliner im St. Ingberter Betzentalstadion und krönte sich zum deutschen Meister - ein Titel, den auch Pawlak schon innehatte. "Ich habe am 23. März selbst einen Kampf. Von daher passte das hier gut in meinen Trainingsplan", sagte der 33-Jährige.

Die Qualität beider Kämpfer war beim öffentlichen Sparring, bei dem Doberstein allerdings nur gegen zwei Kontrahenten boxte, sofort zu sehen. Der Junioren-Weltmeister überließ Pawlak die Ringmitte und konzentrierte sich meist auf Konter. Doberstein war wie gewohnt flink auf den Beinen und nutzte seine Größenvorteile. Auf seine üblichen Provokationen verzichtete der 1,87 Meter große Modellathlet vor 60 Schaulustigen in der alten Schlossbrauerei in Neunkirchen zunächst. Ab der vierten Runde kämpfte er aber doch ohne Deckung. Wenngleich Doberstein nicht oft getroffen wurde, warnte Pawlak: "Das ist sein Stil. Aber die Hände so hängen zu lassen, können sich nur die ganz Großen erlauben. Da muss Jürgen aufpassen."

Nach diesem Ratschlag ging es für Doberstein nochmals fünf Runden gegen den frischen Enes Zecirevic. Der boxte deutlich aggressiver - eine Vorgabe von Dobersteins Trainer Sergej Ostrovski. "Jürgen musste so gegen eine komplett andere Taktik zurechtkommen. Er sollte seiner Linie aber treu bleiben", erläuterte Ostrovski. Das blieb sein Schützling auch. In den abschließenden Runden provozierte er aber mehr. "Komm schon, schlag mich", rief Doberstein seinem Gegenüber zu und lehnte sich in die Ringseile. Dann explodierte er plötzlich und deckte Zecirevic mit Schlägen ein. "Wir sind ein sehr hohes Tempo gegangen. Ich bin in Topform", meinte der Lokalmatador zufrieden. Auch Ostrovski hatte nichts zu kritisieren und war voll des Lobes. Einzig zwei Unwägbarkeiten bereiteten ihm noch Kopfzerbrechen: "Zum einen darf Jürgen nicht krank werden, zum anderen muss er mehr essen."

Bleibt er gesund und zeigt am Esstisch so viel Biss wie im Ring, ist sich Ostrovski sicher, dass sich der "Dobermann" den nächsten Titel schnappt. Denn wer es mit drei Gegnern aufnimmt, braucht sich vor einem nicht zu fürchten.

Auf einen Blick

Am Freitag, 8. März, steigt Jürgen Doberstein in der Saarlandhalle wieder in den Ring. Gegen den Spanier Blas Miguel Martinez geht es für den Junioren-Weltmeister um den WBF-Intercontinental-Gürtel. Bis diesen Freitag steht für den 24-Jährigen noch Sparring auf dem Trainingsplan. In der Woche vor dem Kampf ist dann Erholung angesagt.

Karten für den Kampfabend gibt es unter www.ccsaar.de, telefonisch unter (06 81) 4 18 01 81, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und in der Saarlandhalle selbst. Rollstuhlfahrer können sich unter (06 81) 4 18 00 einen Platz reservieren. Tickets gibt es ab 21,50 Euro. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr, Einlass ist um 18.30 Uhr. hej

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