3. Handball-Liga Süd Einen Sieg zum Geburtstag für die Mama

Saarlouis · Quentin Abadie ist zurzeit der beste Torschütze der HG Saarlouis. Am Samstag kommt der TSV Neuhausen in die Stadtgartenhalle.

 Quentin Abadie hat in dieser Saison schon 39 Tore für die HG Saarlouis erzielt. Der Franzose traut sich sogar noch mehr zu, wenn er seine Daumenprobleme endgültig überwunden hat.

Quentin Abadie hat in dieser Saison schon 39 Tore für die HG Saarlouis erzielt. Der Franzose traut sich sogar noch mehr zu, wenn er seine Daumenprobleme endgültig überwunden hat.

Foto: Andreas Schlichter

Mutter Monique weilt im Moment zu Besuch in Saarlouis. Quentin Abadie ist das enorm wichtig, nachdem der 23-Jährige seine Heimatstadt Lourdes am Fuße der Pyrenäen schon vor einiger Zeit verlassen hat, um seine Karriere als Handball-Profi zu forcieren. „Ich bin ja alleine hier und ganz neu im Verein. Da tut es gut, jemand Vertrautes bei sich zu haben“, sagt der französische Neuzugang von Handball-Drittligist HG Saarlouis.

2017 war Abadie vom Schweizer Zweitligisten Chênois Genève nach Deutschland gewechselt – zum TV Neuhausen/Erms (bei Reutlingen) in die 3. Liga Süd. Dort sollte der Linkshänder im rechten Rückraum zum Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga beitragen – doch die Mission endete im Desaster: sportlicher Abstieg und finanzieller Bankrott. Für Abadie eine harte Zeit, denn neben dem gerichtlichen Kampf ums Gehalt, das der Ex-Club am Ende nicht mehr zahlen konnte, machte ihm eine erneute Verletzung am Daumen der Wurfhand zu schaffen.

„Als ich hierherkam, war ich nicht sehr fit, hatte Übergewicht. Wegen des Daumens und der Probleme in Neuhausen war ich zudem im Kopf sehr müde“, blickt er zurück. Das sieht inzwischen besser aus: Der 1,89 Meter große Franzose erfüllte in bisher acht Partien der 3. Liga Süd die Erwartungen, ist mit 39 Toren bester Saarlouiser Schütze und möchte seine Stärken auch am Samstag einbringen, wenn für die siebtplatzierte HG (9:7 Punkte) um 19.30 Uhr in der Stadtgartenhalle das dritte Heimspiel in Folge gegen den Liga-Elften TSV Neuhausen/Filder (6:12) ansteht.

„Jetzt bin ich fit, habe keine Schmerzen mehr“, meint Abadie, wobei ihm noch ein wenig zur Bestform fehle: „Es ist okay, aber mein Wurf ist noch nicht ganz der alte. Mit einem gesunden Daumen bin ich sicher ein guter Werfer und mag es natürlich, auch zu treffen. Tore sind aber nicht das Wichtigste, ich will auch ein guter Vorbereiter sein. Da werde ich Schritt für Schritt besser.“

Sein Sport wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, denn Mama Monique spielte ebenfalls Handball. Auch Vater Jacques, der Rugbyspieler war, hat Abadie viel mitgegeben: „In Südfrankreich ist das der Sport Nummer eins. Und du siehst es daran, wie ich spiele. Ich bevorzuge eine aggressive Spielweise, gehe auch mal mit dem Kopf durch die Wand“, skizziert er seinen Stil. Mit dem will der in den Bergen groß gewordene Abadie hoch hinaus: „Ich verfolge höhere Ziele. Ich bin nicht in Deutschland, um nur 3. Liga zu spielen. Ich will zumindest in die 2. Liga“, hat er klare Pläne. Ob das mit Saarlouis drin ist, wo er wegen des lädierten Daumens vorerst nur ein Jahr Vertrag erhielt, bleibe abzuwarten. „Wir sind ein neues Team und brauchen Zeit. Aber diese 3. Liga ist ein bisschen verrückt. Da ist alles möglich“, sagt Abadie. Die generellen Voraussetzungen sieht er gegeben: „Ich kenne ja die Liga und glaube, dass wir mehr trainieren als alle anderen. Ich denke, dass wir im Februar, März fitter sein werden als der Rest.“

Dass die Form bereits stimmt, bewies das jüngste Heimspiel gegen Spitzenreiter TSB Horkheim, als die HG mit der Hilfe von 1200 Zuschauern eine Sechs-Tore-Hypothek wettmachte und noch ein 25:25 erreichte. „Das war sehr geil“, sagt Abadie und sieht einen „gewonnenen Punkt“. Am Samstag sollen es zwei Zähler werden – alleine wegen der Mama, die am heutigen Freitag Geburtstag hat und zeitnah wieder in die Heimat am Fuße der Pyrenäen zurückkehrt. „Ich will ihr natürlich ein schönes Geschenk machen“, sagt Abadie und lächelt. Auch die stolze Mutter hat konkrete Wünsche: „Klar soll er für mich gewinnen“, sagt Monique: „Und ich möchte, dass er bald 2. Liga spielt“ – vielleicht ja mit der HG Saarlouis.

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