WM-Qualifikation in Südamerika Eine WM ohne Messi will sich keiner vorstellen

Buenos Aires · Argentinien steht in der Südamerika-Qualifikation gegen Peru unter Druck. Den Chilenen um Arturo Vidal geht es nicht besser.

() Argentinien sucht demonstrativ die Ruhe vor dem Sturm. Der Vize-Weltmeister um Lionel Messi hat sich vor dem Finale der südamerikanischen WM-Qualifikation im Stammquartier Ezeiza förmlich abgeschottet. Kein Kontakt zu den Fans, Boykott der Presse, nur ein minutenlanges Guckloch für die Kameras beim Training: Die Fußballschule vor den Toren von Buenos Aires macht ihrem Spitznamen Bunker alle Ehre.

In der Nacht auf Freitag soll die Stimmung endlich umschlagen – mit einem Sieg gegen Peru. In „La Bombonera“, dem an eine Pralinenschachtel erinnernden Stadion von Traditionsklub Boca Juniors. Die Bombonera erzittert nicht, sie pulsiert, sagt der Volksmund, wenn fast 50 000 Fans singend und springend für Gänsehaut-Atmosphäre sorgen. Zuletzt geschah dies bei einem WM-Qualifikationsspiel vor zwei Jahrzehnten.

Die Ausgangssituation am vorletzten Eliminatorias-Spieltag: Brasilien (37 Punkte) ist als uneinholbarer Spitzenreiter durch und in Bolivien (13) zu Gast, das wie Schlusslicht Venezuela (8) die WM abgeschrieben hat. Aber von Uruguay (27) auf Platz zwei bis Ecuador (20) auf Rang acht heißt es „aus sieben mach vier“. Drei Direkttickets nach Russland sind noch zu vergeben. Platz fünf bringt den vermeintlich machbaren Umweg über die Playoffs gegen Ozeaniensieger Neuseeland.

Dort rangiert Argentinien nach nur zehn von 27 möglichen Punkten aus den letzten neun Spielen. Gegner Peru liegt mit ebenfalls 24 Zählern (noch) direkt vor den Gauchos. Ein brasilianisches Schiedsrichter-Gespann wird im Duell zum Einsatz kommen. Wie auch beim Uru-Auftritt in Venezuela, beim Heim-Matchball Kolumbiens (26) gegen Paraguay (21) und bei der Zitterpartie von Südamerika-Meister Chile (23) gegen Ecuador.

Kein Luis Suarez bei der WM? Kein James, mit Kolumbien vor gut drei Jahren einer der WM-Überraschungen? Kein Arturo Vidal, der Chile bei der WM-Generalprobe in Russland im Sommer noch ins Confed-Cup-Finale gegen Deutschland geführt hat? Alles möglich, alles vorstellbar. Doch eine Weltmeisterschaft ohne Lionel Messi? Argentinien war zuletzt vor 47 Jahren bei einer WM nicht dabei, verpasste die Endrunde 1970 in Mexiko nach einem 2:2 gegen Peru, in der Bombonera. Kein gutes Omen.

Derweil bastelt Brasiliens Trainer Tite, der seit seinem Amtsantritt im Juni 2016 neun Siege in Folge und zuletzt ein 1:1 in Kolumbien einfuhr, schon am WM-Aufgebot 2018. Den eigentlich in Bolivien vorgesehenen Test von Ex-Bundesligastar Diego muss er aber vorerst verschieben, weil der frühere Bremer und Wolfsburger mit einer Oberschenkelverletzung am Dienstag aus dem Trainingscamp nach Hause reiste.

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