Eine ungewisse Zukunft

Inzell. Ihr Erfolgstrainer Joachim Franke verlässt endgültig das Eis. Doch es scheint, als wolle Claudia Pechstein den Rücktritt ihres 70-jährigen Trainers nicht wahrhaben. Für sie beginnt damit eine Zeit neuer Ungewissheit

 Erfolgreiches Duo: Claudia Pechstein (links) und ihr Trainer Joachim Franke. Foto: dpa

Erfolgreiches Duo: Claudia Pechstein (links) und ihr Trainer Joachim Franke. Foto: dpa

Inzell. Ihr Erfolgstrainer Joachim Franke verlässt endgültig das Eis. Doch es scheint, als wolle Claudia Pechstein den Rücktritt ihres 70-jährigen Trainers nicht wahrhaben. Für sie beginnt damit eine Zeit neuer Ungewissheit. Bisher hat sie das verdrängt, doch nach ihrer gelungenen Rückkehr nach zweijähriger Dopingsperre muss sich die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin damit neuen Herausforderungen stellen."Ich habe mich damit wirklich noch nicht beschäftigt", beteuerte die 39-Jährige nach der Weltmeisterschaft in Inzell, bei der sie nicht nur unverhofft zwei Bronzemedaillen holte, sondern auch Genugtuung empfand, dass sich der niederländische Trainer Bart Veldkamp bei ihr für seine Angriffe beim Weltcup in Salt Lake City entschuldigte. Er hatte sie dort als "ekliges Geschwür" des Eisschnelllaufs beleidigt.

"Es geht nicht mehr. Meine Gesundheit macht das nicht mehr mit", bekräftigte Franke: "Es war klar ausgemacht, dass ich bis zur Weltmeisterschaft auf dem Eis stehe, aber nun ist Schluss." Natürlich werde er Pechstein beratend zur Seite stehen. "Sie kann mit jedem Problem zu mir kommen", bot Franke an, der eigentlich seine Trainer-Laufbahn 2007 beendet hatte, dann aber als "Feuerwehrmann" einsprang, um Pechstein den Weg zu einer gelungenen Rückkehr zu bereiten.

Nun sorgt Franke sich um die Zukunft der Athletin. "Ich würde ja gern mein Wissen einbringen, um für Claudia möglichst optimale Wege zu finden. Aber bisher hat es keine Gespräche gegeben. Da gibt's noch große Baustellen", sagte er in Richtung der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG).

DESG-Cheftrainer Markus Eicher schwebt vor, die umstrittene Athletin in sein Gesamtkonzept einzubinden. Schon bei Amtsantritt hatte er Sonderwege wie einst für Anni Friesinger oder Pechstein im Ausland ausgeschlossen. "Ich denke, dass sie sich gut einfügt", sagte Eicher.

Bei einer Klausurtagung der DESG in acht Tagen sollen die Wege abgesteckt werden. Pechstein soll nach Eichers Vorstellungen zukünftig in Berlin in einer Gruppe mit Isabell Ost, Katrin Mattscherodt und den Herren trainieren. dpa

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