Eine überragende Antwort

Saarlouis. "Ich bin nicht so der Bomber", hatte Peter Nielsen seinen Spielstil beschrieben, als er im vergangenen Herbst zum Handball-Zweitligisten HG Saarlouis gekommen war. Was er damit meinte, war, dass seine eigene Spielauffassung die eines unauffälligen Vorlagengebers, denn die eines Torschützen ist

 Spektakulär: Mit einer akrobatischen Aktion versucht der Saarlouiser Danijel Grgic, gegen den TV Korschenbroich zum Torerfolg zu kommen. 15 Treffer erzielte Grgic beim 42:40-Sieg. Fotos: rup

Spektakulär: Mit einer akrobatischen Aktion versucht der Saarlouiser Danijel Grgic, gegen den TV Korschenbroich zum Torerfolg zu kommen. 15 Treffer erzielte Grgic beim 42:40-Sieg. Fotos: rup

Saarlouis. "Ich bin nicht so der Bomber", hatte Peter Nielsen seinen Spielstil beschrieben, als er im vergangenen Herbst zum Handball-Zweitligisten HG Saarlouis gekommen war. Was er damit meinte, war, dass seine eigene Spielauffassung die eines unauffälligen Vorlagengebers, denn die eines Torschützen ist. Doch aus unauffällig war meist ein unsichtbar geworden, zu wenig kam von dem dänischen Ex-Nationalspieler - und zu viel blieb er schuldig. 22 Tore in 17 Spielen waren zu wenig, auch für einen Zuarbeiter. Zumal für einen, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft.

Grgic erzielt 15 Tore

Die Sorgen waren also doppelt groß, als vor einer Woche die Hiobsbotschaft von Jakub Balaz' Kreuzbandriss kam. Doch es gibt ihn auch, den anderen Peter Nielsen. Einen, der Tore werfen kann: "Ich muss jetzt mehr zum Wurf gehen, und das habe ich getan. Es ist gut gelaufen." Neun Tore waren es am Ende. Neun Tore, die entscheidenden Anteil am hochverdienten 42:40 (19:18)-Heimsieg am Samstagabend gegen den TV Korschenbroich hatten.

Es war angesichts des Verletzungspechs der HGS die große Frage, wie die Spieler aus der zweiten Reihe - vor allem Nielsen und Dennis Koppenburg - mit ihren ungewohnt prominenten Rollen zurechtkommen würden. "Sie haben das stark gemacht", sagte ein spürbar erleichterter Trainer Andre Gulbicki nach dem Spiel. Auch Koppenburg hatte mit seinen fünf Toren seinen Saison-Rekord aufgestellt.

Und es gab noch einen entscheidenden Faktor, der zum Sieg beigetragen hatte: die 1400 Fans. "So was gibt es sonst nirgends in der 2. Liga. Das ist unglaublich", war Torhüter Marco Henne beeindruckt. "So was gibt es nur in Saarlouis", stellte der Vorsitzende Richard Jungmann fest. Immer wieder hatten die Zuschauer die Mannschaft nach vorne getrieben, sie dazu gebracht, zur Schmerzgrenze und darüber hinaus zu gehen. Denn Gulbicki fehlten angesichts von drei Ausfällen und einem angeschlagenen Daniel Fontaine die Wechselmöglichkeiten. "Dabei war es ein so wichtiger Zeitpunkt. Wir brauchen die Punkte in den Heimspielen", sagte Gulbicki.

Und so musste nicht nur Fontaine, sondern auch Danijel Grgic, mit 15 Toren und unzähligen Vorlagen wieder einmal absolut überragend, auf die Zähne beißen und fast durchspielen. "Ich muss gestehen, dass ich Angst vor diesem Spiel hatte", sagte Grgic. "Wir wussten, dass es ein Kampf-Spiel wird und Korschenbroich 60 Minuten durchmarschieren würde. Aber wir sind auch marschiert." Selbst die 17 Tore von Korschenbroichs David Breuer brachten Saarlouis nur selten aus dem Konzept, immer wieder folgte die passende Antwort. "Mit der Abwehr kann man natürlich nicht zufrieden sein, aber die kämpferische Leistung macht mich stolz", gestand Andre Gulbicki.

Hoffen auf Neuzugang

Der Trainer hofft dennoch auf einen kurzfristigen Neuzugang bis zum Ende der Wechselfrist heute (24 Uhr). Doch viel gibt der Transfermarkt nicht her. Zumal die meisten Mannschaftskader feststehen und nach dem Rückrundenstart kaum ein Verein noch bereit ist, Spieler abzugeben. Aber zumindest in den Heimspielen hat die HG Saarlouis ja noch 1400 zusätzliche Spieler.

 Gefragt: Der Däne Peter Nielsen zeigte am Samstag sein bestes Spiel in dieser Saison.

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