Eine Saison der Superlative

Saarlouis. Und schon wieder ist der gerade erst aufgestellte Rekord übertrumpft. Durch den 67:59-Sieg im Viertelfinal-Rückspiel bei USO Mondeville (Hinspiel: 66:63 in Saarlouis) katapultierten sich die Basketball-Frauen der Saarlouis Royals ins Eurocup-Halbfinale. Die aktuelle Saison ist für die Royals eine der Superlative

 So feierten die Saarlouis Royals ihren Heimsieg gegen Mondeville. Jetzt folgte auch auswärts ein Erfolg. Foto: Becker & Bredel

So feierten die Saarlouis Royals ihren Heimsieg gegen Mondeville. Jetzt folgte auch auswärts ein Erfolg. Foto: Becker & Bredel

Saarlouis. Und schon wieder ist der gerade erst aufgestellte Rekord übertrumpft. Durch den 67:59-Sieg im Viertelfinal-Rückspiel bei USO Mondeville (Hinspiel: 66:63 in Saarlouis) katapultierten sich die Basketball-Frauen der Saarlouis Royals ins Eurocup-Halbfinale. Die aktuelle Saison ist für die Royals eine der Superlative. Der in den vergangenen Wochen fast schon inflationäre Gebrauch von Begriffen wie "sensationell", "Wahnsinn" oder gar "Wunder" soll das beschreiben, was sich gerade auf der internationalen Basketball-Bühne abspielt. Dort nämlich, im "Fiba Eurocup Women", spazierte die Mannschaft aus dem Saarland mit ihrem vergleichsweise geringen Etat überraschend bis in die Runde der letzten Vier.

Vor allem die Heimbilanz in diesem Wettbewerb beeindruckt: sechs Spiele, sechs Siege. Das Erfolgsrezept ist laut Trainer René Spandauw ein einfaches: "Wenn man ein bisschen vernünftig trainiert und ein paar talentierte Spielerinnen hat, ist vieles möglich." Damit meint der 51-Jährige natürlich auch den Gewinn des Europapokals, der mit der Europa League (früher Uefa-Pokal) im Fußball vergleichbar ist.

Und in der Tat: Die stärkste Waffe der Royals konnten in dieser Saison bisher nur wenige Gegner entschärfen: ihr langer Atem. Die Fitness aller im Kader stehenden Spielerinnen ist der große Trumpf dieser Mannschaft - vor allem in wichtigen Spielen. Wenn dem Gegner langsam die Kräfte schwinden, drehen die Saarländerinnen erst richtig auf. So auch am vergangenen Donnerstag in Mondeville: Erst im letzten Viertel sicherten sie sich den Sieg.

Die Sporthalle, in der das Viertelfinal-Rückspiel ausgetragen wurde, glich einem überdachten Mini-Fußballstadion. Vier Tribünen flankierten das Parkett, zahlreiche Deckenfluter sorgten für eine spezielle Atmosphäre. Und das Spielfeld glänzte mit den Frisuren der beiden Royals-Trainer René Spandauw und Mariusz Dziurdzia um die Wette. Über 2000 Zuschauer machten dieses schmucke "Hallenstadion" zu einem würdigen Schauplatz.

Dazu passend: die Dekoration. Unzählige Luftballons in den Landesfarben Deutschlands und Frankreichs sowie liebevoll beschriebene Transparente ("Willkommen in Mondeville") begrüßten die Gäste aus dem Nachbarland freundschaftlich. Neben Spielerinnen und Trainern reisten 30 mit Trommeln und Tröten ausgerüstete Royals-Anhänger ihren Idolen hinterher. Insgesamt 16 Stunden Busfahrt für eine Stunde Basketball - eine Investition mit Herz. Die Fans hinterließen einen bleibenden Eindruck, insbesondere das nach dem Spiel lange skandierte "So sehen Sieger aus, Schalalalala" wird manchem Franzosen in Erinnerung bleiben.

Vielleicht auch manchem Russen? Mit Nadezhda Orenburg treffen die Royals im Halbfinale auf einen russischen Verein, der Trainer Spandauw vollkommen unbekannt ist. Voraussichtlich findet das Hinspiel am Mittwoch, 10. März, um 20 Uhr in der Saarlouiser Stadtgartenhalle statt, das Rückspiel dann eine Woche später. Übers Wochenende können die Royals ihren europäischen Erfolg nun ausnahmsweise mal genießen. Denn das ursprünglich geplante Auswärtsspiel in Wasserburg wurde verlegt. Dies hatte der Gegner wegen vieler verletzter und kranker Spielerinnen beantragt. Aber ein bisschen Ruhe dürfte auch den Royals in ihrer Rekord-Hatz derzeit gut tun.

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