Eine rauschende Gala in Oranje

Bern. Italien weint, die EM-Konkurrenz ist gewarnt, und die Niederlande feiert bereits das neue "Wunder von Bern". Mit einer fast perfekten Fußball-Gala gegen Weltmeister Italien haben die "Oranjes" die Fachwelt verblüfft. Selbst der zurückhaltende Marco van Basten geriet nach dem 3:0 im "Stade de Suisse Wankdorf" ins Schwärmen

 Die niederländischen Fans wussten schon vor dem Spiel, dass das Duell mit dem Weltmeister Italien zu einem Kinderspiel werden würde, wie dieses Plakat beweist. Foto: dpa

Die niederländischen Fans wussten schon vor dem Spiel, dass das Duell mit dem Weltmeister Italien zu einem Kinderspiel werden würde, wie dieses Plakat beweist. Foto: dpa

Bern. Italien weint, die EM-Konkurrenz ist gewarnt, und die Niederlande feiert bereits das neue "Wunder von Bern". Mit einer fast perfekten Fußball-Gala gegen Weltmeister Italien haben die "Oranjes" die Fachwelt verblüfft. Selbst der zurückhaltende Marco van Basten geriet nach dem 3:0 im "Stade de Suisse Wankdorf" ins Schwärmen. "Alle können stolz sein nach der fantastischen Vorstellung", lobte der Bondscoach nach dem ersten Sieg gegen die "Azzurri" seit der WM 1978.

Selbst die holländische Fußball-Legende Johan Cruyff, die van Basten wegen der Abkehr vom einst dogmatischen 4-3-3-System heftig kritisiert hatte, musste Abbitte leisten. "Ich verabscheue die Taktik. Aber das Team ist erwachsener geworden", gab er zu.

Mehr als 500 "Oranje"-Fans bereiteten ihrem Team am Dienstag beim öffentlichen Training im "Stade Olympique" einen triumphalen Empfang und bejubelten jede Aktion von Rafael van der Vaart & Co. Der Regisseur des Hamburger SV sagte: "Die erste Halbzeit war überragend. Besser geht es nicht. Wenn wir so spielen, können wir jeden schlagen."

Zuverlässig wie ein "Uhrwerk Orange", mit beeindruckender Schnelligkeit sowie großer Leidenschaft kaufte der Europameister von 1988 dem Favoriten den Schneid ab und war spätestens nach dem viel diskutierten 1:0 durch Ruud van Nistelrooy Herr der Lage. Der Angreifer von Real Madrid schien meterweit im Abseits. Doch der Treffer war korrekt, weil Christian Panucci verletzt hinter der Torauslinie lag. "Er nimmt weiter am Spiel teil, auch wenn er hinter der Linie ist. Es war richtig, das Tor zu geben", erläuterte DFB-Schiedsrichterlehrwart Eugen Strigel die den Spielern und Trainern weitgehend unbekannte Regel.

"Wenn es so ist, müssen wir das akzeptieren", gestand der nach dem Debakel stark unter Druck geratene Italien-Coach Roberto Donadoni zerknirscht. "Gebt uns Lippi zurück!", forderte die Zeitung "Tuttosport" nach dem Desaster den alten Trainer. "Das war das schlimmste Spiel seit zwölf Jahren", entschuldigte sich Torwart Gianluigi Buffon in Namen des Teams bei den Fans. Klare Worte, die die "Tifosi" von Donadoni vermissten. Stattdessen versuchte der Coach, die Pleite schönzureden. "Holland hat uns nicht beherrscht", meinte er. Innerhalb von 53 Minuten kassierten die "Azzurri" mehr Tore als während der gesamten WM vor zwei Jahren. Der verletzte Abwehrchef Fabio Cannavaro scheint nicht zu ersetzen zu sein. Auch Bayern-Star Luca Toni blieb im Angriff blass. dpa

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