Eine neue Generation wächst heran

Linz · Nach dem Halbfinal-Einzug erwartet Vizepräsident Bob Hanning vom Handball-Nachwuchs nichts anderes als den EM-Titel. Viele Talente, wie Tim Suton oder Yves Kunkel, klopfen an die Tür zur A-Nationalmannschaft.

 Tim Suton hat sich für einen Wechsel von der HG Saarlouis zu den Rhein-Neckar Löwen entschieden. Foto: Ruppenthal

Tim Suton hat sich für einen Wechsel von der HG Saarlouis zu den Rhein-Neckar Löwen entschieden. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Fünf Spiele, fünf Siege - die deutschen Junioren-Handballer eilen bei der Europameisterschaft in Österreich von Erfolg zu Erfolg. Während die A-Nationalmannschaft zuletzt von einer Verlegenheit in die nächste stolperte, reift im Deutschen Handball-Bund (DHB) eine hoffnungsvolle Generation heran. Verbands-Vizepräsident Bob Hanning sieht im Team von Trainer Markus Baur einige potenzielle Spieler für das Projekt "Olympiagold 2020" - und fordert nicht weniger als den EM-Titel.

"Wir holen den Titel, ganz klar", sagte Hanning vor dem Halbfinale heute Abend gegen Titelverteidiger Spanien (20 Uhr): "Das muss unser Anspruch sein, und das können wir von der Mannschaft auch erwarten. Ich will diesen Titel, damit die Spieler lernen zu gewinnen. Von solchen Erfahrungen werden sie in den kommenden Jahren zehren." Ein Erfolg wäre der dritte EM-Titel einer deutschen U20-Auswahl nach 2004 und 2006.

Bob Hanning ist so etwas wie der Edelfan des Junioren-Teams. Täglich pendelt er mit dem Flieger zwischen Berlin und Wien, um bei den Spielen live vor Ort zu sein. Nach dem Halbfinal-Einzug durch ein 28:25 gegen Slowenien war er geradezu verzückt. "Das Team gibt ein sehr gutes Bild ab, ist voll fokussiert und konzentriert und sowohl in der Breite und der Spitze von allen EM-Teilnehmern am besten aufgestellt", sagte der 46-Jährige.

In der vom Trainer-Doppel Markus Baur und Axel Kromer betreuten Mannschaft stehen mit den beiden Shootingstars Paul Drux und Fabian Wiede (Füchse Berlin), Simon Ernst (VfL Gummersbach ), dem ehemaligen Saarlouiser Tim Suton (Rhein-Neckar Löwen) oder dem Völklinger Yves Kunkel (GWD Minden ) zahlreiche Akteure, denen eine große Karriere winkt. "Ich erwarte von einigen Spielern dieser Mannschaft, dass sie spätestens 2019/2020 echte Leistungsträger sind", sagte Hanning.

Der aktuelle Siegeszug darf auch als erster Erfolg des neuen DHB-Präsidiums um Verbandschef Bernhard Bauer und Hanning gewertet werden, die auf dem Weg zur Heim-WM 2019 und den Olympischen Spielen 2020 in Rio verstärkt auf die Jugend setzen. "Die Bundesliga darf dabei aber nicht vergessen werden", sagte Hanning. Die neue Spieler-Generation sei auch "ein Produkt der Arbeit in den Leistungszentren und ein Erfolg der Bundesligisten, die ihren jungen Leuten Einsatzzeiten geben". In der kommenden Saison gehe es darum, so Hanning, "diese Talente in der Liga weiter maximal zu fördern". Auch deshalb hatte sich etwa Suton zuletzt für einen Wechsel von der HG Saarlouis zu den Löwen in die 1. Liga entschieden. Kunkel ging den Schritt in die Bundesliga schon im Jahr zuvor.

Vor dem Halbfinale gegen Spanien strotzt das deutsche Team vor Selbstvertrauen. "Wir haben EM-Gold und WM-Bronze gewonnen, das zeigt eindeutig, dass dieser Jahrgang weltweit zu den absoluten Topteams zählt", sagte DHB-Trainer Markus Baur. Der Weltmeister von 2007, der ein Kandidat für den Bundestrainer-Job im A-Team ist, setzt im Duell mit Spanien vor allem auf eine stabile Defensive: "Kassieren wir weniger als 23, 24 Gegentore, haben wir beste Chancen aufs Finale."

Schon bei der U19-WM im vergangenen Jahr in Ungarn standen sich beide Mannschaften gegenüber - im Spiel um die Bronzemedaille siegte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes seinerzeit mit 29:23.

dhb.de

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