"Eine kleine Angst ist noch da"Für 14 von 18 Bundesligatrainern ist Bayern Meisterschaftsfavorit

Freiburg. Ömer Toprak strahlt übers ganze Gesicht. "Es ist ein super Gefühl. Ich hoffe, dass es immer weiter bergauf geht", sagt der Abwehrspieler des SC Freiburg

Freiburg. Ömer Toprak strahlt übers ganze Gesicht. "Es ist ein super Gefühl. Ich hoffe, dass es immer weiter bergauf geht", sagt der Abwehrspieler des SC Freiburg. Toprak hat nicht nur sieben Monate nach seinem schweren Kart-Unfall seine Rückkehr im Trikot des Fußball-Bundesligisten gefeiert, er kann sogar auf einen Einsatz im ersten Rückrunden-Spiel am Samstag beim Hamburger SV hoffen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liege "bei 90 Prozent", sagt Trainer Robin Dutt, nachdem Toprak im Test gegen den spanischen Zweitligisten FC Elche (0:1) zum ersten Mal in dieser Saison eine Halbzeit lang zum Einsatz gekommen ist.

Dutt ist voll des Lobes über sein 20 Jahre altes Ausnahmetalent. "Er hat sehr gut trainiert. Es ist auch nicht so, dass die Kollegen im Spiel noch Rücksicht auf ihn nehmen müssen. Und Ömer ist positiv drauf", sagt der Trainer. Da Pavel Krmas nach einer Wadenverletzung noch im Aufbautraining ist, könnte Toprak in Hamburg sogar von Beginn an in die Freiburger Innenverteidigung rücken. Gegen Elche jedenfalls zeigte der schnelle und technisch hoch begabte Youngster schon wieder seine gewohnte Zweikampfstärke, Souveränität und Ruhe am Ball.

Die Folgen des Unfalls habe er zwar noch immer im Hinterkopf. "Und eine kleine Angst ist noch da, wenn jemand reingrätscht", sagt Toprak. Aber seine Ärzte hätten ihm bestätigt, "dass bei mir wieder alles so ist wie bei jedem anderen auch".

Der deutsche U19-Europameister hat im Juni 2009 bei einem Auffahrunfall auf der Kart-Bahn in Umkirch bei Freiburg schwere Verbrennungen erlitten, lag zwei Monate im Krankenhaus und musste ein halbes Dutzend Mal operiert werden.

Aber nicht nur wegen Topraks Rückkehr wird das Freiburger Team in der Rückrunde ein anderes Gesicht haben. Mit dem Senegalesen Papiss Demba Cissé und dem Tunesier Hamed Namouchi stehen zwei "echte" Neue ebenfalls voll im Mannschaftstraining. Bei beiden könnte es jedoch noch dauern, bis sie in der 1. Liga zum Einsatz kommen. "Sie haben erst ein paar volle Tage mit der Mannschaft trainiert", sagt Dutt. Die Erfahrung zeige, dass sich viele ausländischen Spieler erst "an die Intensität unseres Trainings gewöhnen müssen".

Definitiv verzichten muss Dutt zu Rückrunden-Beginn auf Mohamadou Idrissou, der mit Kameruns Nationalelf beim Afrika-Cup weilt. Obwohl der Stürmer in der Vorrunde 17 Mal in der Startelf stand und mit fünf Treffern erfolgreichster Torschütze ist, sieht Dutt keinen Grund, pessimistisch zu sein. "Das sehe ich relaxed. Wir haben unsere Ziele in den vergangenen zweieinhalb Jahren bislang alle erreicht. Und wir werden auch jetzt keine Probleme bekommen."

Seine Mannschaft hält der 44-Jährige für so stark und ausgeglichen besetzt wie noch nie, seit er 2007 zum Sportclub gekommen ist. "Jeder Spieler kann eine wichtige Rolle spielen und einen anderen ersetzen." In der Hinrunde hat sich das nach dem langen Ausfall von Toprak bereits eindrucksvoll gezeigt. Und der 20-Jährige könnte nun seinen Teil dazu beitragen, dass der Klassenverbleib gesichert wird. "Das ist mein großes Ziel mit dem SC Freiburg. Und ich bin froh, jetzt wieder helfen zu können." dpa

Düsseldorf. 14 Fußball-Lehrer - Mehrfachnennungen waren möglich - trauen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München in dieser Saison den Titel zu. Tabellenführer Bayer Leverkusen wurde immerhin noch vier Mal genannt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Vor der Saison hatten 16 von 18 Trainern den FC Bayern als eindeutigen Meisterfavoriten genannt. Die Trainer, die sich nicht auf einen Club festlegen wollten, nannten zudem noch den FC Schalke 04 (zwei Mal) und je einmal den Hamburger SV und Werder Bremen. Neben Michael Frontzeck (Borussia Mönchengladbach) wollte auch Louis van Gaal keine Prognose wagen. "Einen Tipp gebe ich nicht ab. Unser Ziel ist der Titel. Ich arbeite mit den Spielern daran", sagte der Niederländer, Den Rückstand auf den Spitzenreiter Leverkusen haben die Münchner als Tabellendritter auf zwei Punkte verkürzt. "Bayern hat den besten Kader und die besten Einzelspieler. Auch die jüngsten Eindrücke sprechen für die Münchner", sagte Bochums Trainer Heiko Herrlich stellvertretend für viele seiner Kollegen.

Michael Skibbe (Eintracht Frankfurt) und Dieter Hecking (1. FC Nürnberg) sehen Tabellenführer Bayer Leverkusen auch am Ende vorn. "Sie stehen schon oben. Zudem kommen ehemals verletzte Spieler wie Patrick Helmes oder Simon Rolfes zurück. Außerdem hätten sie es mal verdient", meinte Hecking. Skibbe betonte, es sei ein Vorteil, dass Leverkusen nicht international beschäftigt sei und sich so auf die Meisterschaft konzentrieren könne.

Bayer-Trainer Jupp Heynckes nannte gleich mehrere Teams: "Bayern, Bremen, Schalke und sicher auch Bayer können den Titel holen." Auch Bremens Thomas Schaaf wollte sich nicht auf eine Mannschaft festlegen. "Es gibt diesmal einen großen Kreis. Leverkusen und Bayern gehören dazu, der HSV und Schalke. Und ich hoffe, dass wir auch dazu gehören", meinte der Werder-Trainer. Auch der Freiburger Robin Dutt zählt Bayern München, Schalke 04, den Hamburger SV und Werder Bremen zu den Titel-Favoriten.

Unter den Spielern ist der FCB ebenfalls Favorit. In einer vom "kicker" unter 282 Profis durchgeführten Umfrage sprachen sich 50,2 Prozent für München und 24,4 für Leverkusen als Titelfavorit aus. Auf Rang drei: Bremen (14,3). dpa "Bayer Leverkusen hätte es mal verdient."

Dieter Hecking,

Trainer von

Hannover 96, über

die Meister-Frage

Hintergrund

Verstärkt reagieren werden die Schiedsrichter auf Störungen von der Auswechselbank. "Es gibt sehr viele versteckte Beleidigungen, die die Zuschauer gar nicht mitbekommen", weiß Fifa-Referee Michael Weiner. Zudem gebe es störende Situationen, in denen "die ganze Bank aufsteht und protestiert. Da ist sogar der Busfahrer dabei." Man werde in der Rückrunde verstärkt durchgreifen, aber nicht überzogen reagieren. dpa

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