Eine Isländerin auf den Spuren ihres Vaters

Saarbrücken. Hätte Sif Atladóttir sich als Kind für Basketball oder Tennis entschieden anstatt für Fußball, die neue Innenverteidigerin des 1. FC Saarbrücken wäre so etwas wie eine Exotin in ihrer Familie gewesen. Denn die ist durch und durch dem runden Leder verfallen. "Es wäre wohl komisch gewesen, wenn ich etwas anderes gemacht hätte. Aber immerhin wäre es Sport

 Sif Atladóttir freut sich auf ihr Debüt für den FCS. Foto: bub

Sif Atladóttir freut sich auf ihr Debüt für den FCS. Foto: bub

Saarbrücken. Hätte Sif Atladóttir sich als Kind für Basketball oder Tennis entschieden anstatt für Fußball, die neue Innenverteidigerin des 1. FC Saarbrücken wäre so etwas wie eine Exotin in ihrer Familie gewesen. Denn die ist durch und durch dem runden Leder verfallen. "Es wäre wohl komisch gewesen, wenn ich etwas anderes gemacht hätte. Aber immerhin wäre es Sport. Stell Dir vor, ich hätte Künstlerin werden wollen", sagt die 24-jährige Isländerin lachend.

Alle drei Geschwister spielen in der Heimat Fußball, wo sie selbst zuletzt bei Valur Reykjavik unter Vertrag stand. Vater Atli Edvaldsson dürfte vielen Fans in Deutschland aus seiner Bundesliga-Zeit in den Achtzigern bekannt sein, als er bei Borussia Dortmund, Fortuna Düsseldorf und dem KFC Uerdingen spielte. "Für ihn ist es natürlich etwas Besonderes, dass ich nach Deutschland gewechselt bin. Er war einer der ersten Isländer in der Bundesliga", erzählt Sif Atladóttir, die ihre Jugend in der Stadt Hafnarfjördur verbrachte und beim Verein FH erstmals Fußball spielte.

Geboren wurde Atladóttir allerdings in Düsseldorf und lebte vier Jahre dort. Deshalb fühlt auch sie sich Deutschland verbunden. "Ich habe hier Wurzeln. Das Land hat mich irgendwie eingefangen", sagt sie und gesteht mit einem Grinsen: "Bevor ich in der isländischen Nationalmannschaft gespielt habe, habe ich immer den Deutschen die Daumen gedrückt." In der Vorrunde der Europameisterschaft im vergangenen Jahr wurde deshalb für Sif Atladóttir ein Traum wahr, als sie im Spiel gegen Deutschland zum Einsatz kam. Ihre Gegnerin war Fatmire Bajramaj. "Sie ist unglaublich schnell und stark am Ball", schildert die Isländerin ihre Erfahrung beim 0:1 ihrer Mannschaft. "Es kann ganz schön einschüchternd sein, gegen Deutschland zu spielen. Aber wir haben uns gut geschlagen und Selbstvertrauen gewonnen."

Vor ihrem Debüt in der Bundesliga ist Sif Atladóttir also nicht bange - auch wenn sie hier in den knallharten Abstiegskampf einsteigt, während sie in Reykjavik drei Meistertitel und einen Pokalsieg feierte. "Das ist natürlich eine ganz andere Herausforderung. Aber keiner hatte dem 1. FC Saarbrücken zugetraut, dass er sich bisher so gut schlagen würde. Wenn wir den Klassenverbleib schaffen, ist das für uns so, als ob wir den Titel gewinnen", sagt die Verteidigerin. Mit ihren 24 Jahren zählt sie zu den ältesten und erfahrensten Spielerinnen des FCS und will Verantwortung übernehmen. "Ich denke, der Trainer erwartet das auch von mir", sagt sie. Jetzt müsste es nach den Spielabsagen gegen Frankfurt und Bad Neuenahr nur noch endlich losgehen.

Auf einen Blick

Am Sonntag empfangen die Frauen des 1. FC Saarbrücken um 11 Uhr im Stadion Kieselhumes in Saarbrücken den VfL Wolfsburg. Im Hinspiel am 11. Oktober hatte der FCS seinen ersten Punkt gewonnen, als er den Wolfsburgerinnen ein 2:2 abtrotzte. Ex-FCS-Spielerin Selina Wagner gelang damals fünf Minuten vor dem Ende noch der Ausgleich. Die zwei FCS-Tore hatte Christina Arend erzielt. red

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