Eine Halbzeit lang nur Beobachter
Kaiserslautern. Jan Simunek zuckt mit den Schultern. "Wir hatten vorher gesagt, dass die so spielen", erinnert er sich. Und trotzdem stand es am vergangenen Samstag nach 14 Minuten und zwei Kontern 2:0 für Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Mitleidlos hatte die Gladbacher Offensive jede noch so kleine Lücke in der Abwehr des 1
Kaiserslautern. Jan Simunek zuckt mit den Schultern. "Wir hatten vorher gesagt, dass die so spielen", erinnert er sich. Und trotzdem stand es am vergangenen Samstag nach 14 Minuten und zwei Kontern 2:0 für Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Mitleidlos hatte die Gladbacher Offensive jede noch so kleine Lücke in der Abwehr des 1. FC Kaiserslautern ausgespäht und ausgenutzt. Torhüter Kevin Trapp aus Rimlingen blieb nur die Zuschauerrolle aus nächster Nähe, als der Gegner seine Vorderleute technisch und ästhetisch "fast zur Perfektion" ausspielte, wie er später befand. Erst hatte Patrick Herrmann, knapp 70 Kilometer entfernt in Uchtelfangen aufgewachsen, zur Führung getroffen, dann beendete Juan Arango mit seinem linken Außenrist eine so traumwandlerische Kombination, dass man Sorge bekommen konnte um den FCK.Schließlich waren da erst 14 Minuten gespielt. Und Kaiserslautern schien nicht mehr als schmückendes Beiwerk einer Demonstration zu sein, die bestätigen sollte, warum die Gäste Tabellenzweiter sind. Für einen Moment hatte Pierre de Wit die Antwort auf das 0:1, doch er scheiterte mit seinem Freistoß an der Latte (11.).
Es sollte auch noch bis zur zweiten Halbzeit dauern, ehe der FCK die Rolle des stillschweigenden Bewunderers der Gladbacher Offensiv-Herrlichkeit ablegte. Erst wurde allerdings Patrick Herrmann zur tragischen Figur des Nachmittags. Nach einem Zusammenprall mit Florian Dick ging es für ihn nicht mehr weiter. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wurde er in der 38. Minute vom Platz getragen. Familie und Freunde litten auf der Tribüne mit. "Das, was Bastian Schweinsteiger hatte", fasste Gladbachs Trainer Lucien Favre die Diagnose zusammen - also ein Schlüsselbeinbruch. "Das ist sehr schade für ihn und für uns. Er hat eine Super-Saison gespielt", bedauerte Favre. Der zuletzt glänzend aufgelegte 21-Jährige fällt damit für rund sechs Wochen aus.
Dante zum FC Bayern?
Nach der Pause spielte der FCK selbstbewusster. Spätestens nach dem 1:2 von Leon Jessen schienen auch die 45 661 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion wieder einen Funken Hoffnung zu haben. Dabei war es ausgerechnet Jessen, der bis zu dieser 63. Minute einige kapitale Fehler begangen hatte, ehe er mit seiner schussgewordenen Frustbewältigung zum 1:2 traf. Und tatsächlich folgte nun ein Drängen und Drücken in Richtung Gästetor. Doch wieder einmal fehlten Glück, Konsequenz und Genauigkeit. Der FCK blieb also auch im zwölften Spiel in Folge ohne Sieg. "Trotz allem nehmen wir das Positive mit", sagte FCK-Trainer Marco Kurz. Die zweiten 45 Minuten als Vorbild für den Rest der Saison. "Ich denke, dass die zweite Halbzeit unser Ziel sein muss", meinte Jessen.
Bei den Gladbachern sorgten nach dem Spiel Medienberichte um einen Wechsel von Innenverteidiger Dante im Sommer nach München für Aufregung. Aber Borussias Sportdirektor Max Eberl dementierte eine Einigung des 28-jährigen Brasilianers mit dem FC Bayern: "Ich weiß von nichts. Ich habe weder von Bayern noch von Dante dazu etwas gehört, zumal ich mit Dantes Berater vergangene Woche häufig telefoniert habe. Da war Bayern nie ein Thema." Auch Berater Leonardo Scheinkman wies die Berichte als falsch zurück. Es sei keine Entscheidung gefallen.