Eine Frage der Geschwindigkeit

Saarlouis. Dass der Handball-Zweitligist HG Saarlouis im DHB-Pokal gegen den Champions-League-Teilnehmer Füchse Berlin verlieren würde, war eigentlich schon vor dem Spiel klar. Doch bei der 28:39 (12:18)-Niederlage am Dienstagabend zeigten die Saarlouiser vor 2000 Zuschauern in der Stadtgartenhalle phasenweise, dass sie mit dem haushohen Favoriten mithalten konnten

Saarlouis. Dass der Handball-Zweitligist HG Saarlouis im DHB-Pokal gegen den Champions-League-Teilnehmer Füchse Berlin verlieren würde, war eigentlich schon vor dem Spiel klar. Doch bei der 28:39 (12:18)-Niederlage am Dienstagabend zeigten die Saarlouiser vor 2000 Zuschauern in der Stadtgartenhalle phasenweise, dass sie mit dem haushohen Favoriten mithalten konnten.Zwei entscheidende Unterschiede konnten die Zuschauer jedoch ausmachen: Neben der breiten individuellen Qualität im Füchse-Kader war vor allem das hohe Tempo - insbesondere in der ersten Halbzeit - auffällig. Kaum hatte ein HG-Spieler nach einem Treffer die Arme zum Jubeln in die Luft gestreckt, musste einer der Saarlouiser Torhüter, Darius Jonczyk oder Jan Peveling, den Ball schon wieder aus dem eigenen Tornetz fischen.

Die blitzschnellen Tempo-Gegenstöße, die vor allem Nationaltorhüter Silvio Heinevetter einleitete, wurden gnadenlos genutzt. "Aber das lag nicht an uns", erklärt HG-Kapitän Danijel Grgic: "Gegen dieses schnelle Umschalten hatten sogar einige Champions-League-Teilnehmer kein Mittel."

HG-Trainer Andre Gulbicki sieht diesen Umstand aus einem eher selbstkritischen Blickwinkel: "Wir waren am Anfang ein bisschen zu ängstlich und haben uns nicht immer schnell genug zurückgezogen." Auch er war aber von den Fähigkeiten der Berliner angetan: "Das sehr gute Zusammenspiel zwischen der Abwehr und dem Torhüter war imponierend. Außerdem war die Wurfstärke der ganzen Mannschaft enorm."

Eine enorme Wurfstärke hat auch der Saarlouiser Daniel Fontaine, mit Bartosz Janiszewski zusammen mit sechs Toren bester HG-Schütze. Er scheiterte aber mit seinem ersten Versuch sinnbildlich an Heinevetter. Der hielt einen Rückraum-Hammer mit beiden Händen so sicher fest, als hätte Fontaine einen Stoffball nach ihm geworfen. Und Heinevetter schaltete sofort um: ein Blick, ein Pass - und schon durfte HG-Torhüter Jonczyk wieder den Ball aus dem Tornetz holen. Dennoch ließen sich die Gastgeber den Spaß nicht verderben. "Ich habe das Spiel einfach genossen. Es hat uns allen Spaß gemacht, und das war die Hauptsache", sagte Fontaine.

Dass Saarlouis immer wieder zu Chancen kam und dem Erstligisten immerhin 28 Tore einschenkte, war in der ersten Hälfte vor allem Fontaine zu verdanken. Dass er irgendwann in die als "stärkste Liga der Welt" bekannte Bundesliga wechseln will, ist kein Geheimnis mehr. "Ich werde es auf jeden Fall irgendwann einmal versuchen", sagt das Saarlouiser Eigengewächs: "Aber man braucht dann auch großes Glück, um sich in eine Mannschaft integrieren zu können. Deshalb kommt es auch auf den richtigen Zeitpunkt des Wechsels an." Ob der schon im kommenden Sommer sein wird, weiß der 22-Jährige noch nicht: "Im Moment blende ich das Thema aus, weil ich mich auf die laufende Saison konzentrieren will." Danach aber wäre ein Wechsel des mit Abstand besten Feldtorschützen der 2. Bundesliga (56 Treffer) denkbar, weil etwa zeitgleich seine Ausbildung bei der saarländischen Polizei endet.

Bis dahin hofft Gulbicki, "dass wir nächstes Jahr die Möglichkeit zu einer Revanche haben werden". Ob er damit wieder das Pokallos oder ein Aufeinandertreffen in der Bundesliga meint, ließ der Trainer offen. Derzeit liegt seine HG Saarlouis als Tabellensechster ja in der erweiterten Spitzengruppe der 2. Bundesliga. "Gegen dieses schnelle Umschalten hatten sogar einige Champions-

League-

Teilnehmer kein Mittel."

Danijel Grgic von der HG Saarlouis über die Stärken der Füchse Berlin

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