Eine erwartbare Niederlage

Saarlouis · Die Basketballerinnen der Saarlouis Royals haben auch das zweite Spiel in der Finalrunde um die deutsche Meisterschaft gegen Wasserburg verloren. Das 68:58 bedeutet bereits fast das Ende aller Hoffnungen.

 Trainer Saulius Vadopalas (im blauen Anzug) und seine Spielerinnen. Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer soll während der Saison nicht das Beste gewesen sein. Fotos: Rolf Ruppenthal

Trainer Saulius Vadopalas (im blauen Anzug) und seine Spielerinnen. Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer soll während der Saison nicht das Beste gewesen sein. Fotos: Rolf Ruppenthal

Um 16.46 Uhr ertönt die Schluss-Sirene in der Saarlouiser Stadtgartenhalle. Die Basketballerinnen des TSV Wasserburg reißen erleichtert die Arme hoch. Nach dem 68:58-Erfolg über die Saarlouis Royals von gestern fehlt den Damen von Trainer Georg Eichler nur noch ein Sieg zur zehnten deutschen Meisterschaft. Gratulationen wollte der Trainer vor dem dritten Endspiel am Mittwoch in Wasserburg aber nicht entgegennehmen: "Saarlouis ist mit uns taktisch die stärkste Mannschaft der Liga."

Davon war im ersten Viertel allerdings nichts zu sehen. Wasserburg war schneller auf den Füßen, aggressiver in der Verteidigung und präziser im Abschluss. Mit 25:12 überrollten die Gäste die Royals förmlich. Auch als Gästetrainer Eichler zeitweise seine besten Fünf auf die Bank setzte, konnte Saarlouis den Abstand nicht entscheidend verkürzen. Die Saarlouiser Wurfquote lag zeitweise bei 27 Prozent, Wasserburg traf 67 Prozent aller Versuche aus der Nah- und Mitteldistanz. Mitentscheidend war auch die Zahl der Ballverluste. 22 Mal eroberten die Gäste den Ball, die Royals nur 14 Mal.

Beim Halbzeitstand von 25:45 schien die Partie vor 800 Zuschauern schon gelaufen. Doch dann weckte Stina Barnert mit einem Dreier ihr Team und die eigenen Fans. Die Halle tobte. "Wir haben ein paar Systeme ausprobiert, die Wasserburg nicht so gut kannte", freute sich Royals-Trainer Saulius Vadopalas über die beste Phase seiner Mädels, die den dritten Durchgang mit 17:11 für sich entschieden. Zu mehr reichte es aber nicht mehr. Wasserburg spielte abgeklärt die Zeit runter und siegte verdient. "Sie haben eine enorme Tiefe im Kader", lobte Vadopalas. "Außerdem können sie zwei Mal am Tag trainieren. Das sind ganz andere Bedingungen als bei uns."

Genau diese Bedingungen sind sicher ein Grund für den feststehenden Trainerwechsel. Vadopalas wollte noch professionellere Strukturen, die in Saarlouis auch aus finanziellen Gründen nicht darstellbar sind. "Wir hatten Probleme mit der Art, wie er kommuniziert", sagt Dieter Therre, Gesellschafter der MUT GmbH, die die Spielrechte der Royals für die Bundesliga hält. "Dann gab es bei ihm auch eine klare Spaltung in der Mannschaft in erste Fünf und zweite Fünf. Auch das hat für Unruhe gesorgt, weil da Spielerinnen nicht die Einsatzzeit bekommen haben, wie sie und vielleicht auch wir uns das vorgestellt haben."

In der kommenden Woche soll der Vertrag mit Hermann Paar unterzeichnet werden. "Hermann war schon vor dieser Saison unser Wunschkandidat, und wir stehen in engem Kontakt", sagte Therre, wollte die Einigung allerdings nicht bestätigen. Die Planungen, mit wem Paar in der nächsten Saison arbeiten soll, laufen. Stina Barnert ist nicht mehr dabei. Sie verabschiedete sich gestern unter Tränen, sie geht aus privaten Gründen nach Keltern. "Ich danke allen für die letzten beiden Jahre", sagte die Kapitänin nach ihrem wohl letzten Heimspiel. "Ich werde euch alle vermissen. Saarlouis wird immer ein Stück Heimat bleiben." Auch Kimberly Pohlmann wird gehen - und zwar zu Ex-Trainer René Spandauw nach Halle. "Das können wir nicht bestätigen", sagte Therre. "Wir halten uns an Absprachen mit anderen Vereinen. Corinne Costa wird uns verlassen. Sie hat nicht die Konstanz, die wir uns wünschen." Levke Brodersen habe noch einen Vertrag, Sabine Niedola stehe kurz vor der Unterschrift. Mit allen anderen Spielerinnen sei man im Gespräch. "Wir haben uns konzeptionell breiter aufgestellt und mehr Leute im Boot. Die Zusagen zum Etat sehen gut aus", erklärte Therre zur wirtschaftlichen Seite. Man rechnet mit 250 000 Euro. Die bestehenden Ansprüche von Ex-Trainer Spandauw hat das Arbeitsgericht mittlerweile bestätigt. "Das wird jetzt abgewickelt", sagt Therre.

 Amanda Dowe (rechts) kann sich hier im Duell mit der Wasserburgerin Stephanie Wagner nicht durchsetzen.

Amanda Dowe (rechts) kann sich hier im Duell mit der Wasserburgerin Stephanie Wagner nicht durchsetzen.

 Sabine Niedola (links) und Stina Barnert gehen enttäuscht vom Parkett. Barnert verlässt die Royals am Ende der Runde.

Sabine Niedola (links) und Stina Barnert gehen enttäuscht vom Parkett. Barnert verlässt die Royals am Ende der Runde.

Am Mittwoch steigt in Wasserburg das dritte von fünf möglichen Finalspielen. Nur Optimisten glauben an einen Saarlouiser Erfolg. Zu groß ist die Dominanz der Wasserburger. "Aber genau die Unbesiegbarkeit steigt den Spielerinnen manchmal zu Kopf", sagte Georg Eichler, "da kannst du als Trainer sagen, was du willst."

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