Eine Erfolgsgeschichte mit Vernunft

Saarbrücken · Der vierte Renntag der Saison an diesem Sonntag in Güdingen hat sechs Galopp- und drei Trabrennen im Programm. Die Umsatzzahlen des Rennclubs, der ein besonderes Jubiläum feiert, sind weiterhin sehr stabil.

 Der Rennclub Saarbrücken feiert an diesem Sonntag das 65-jährige Jubiläum seiner Rennbahn in Güdingen. Foto: Wieck

Der Rennclub Saarbrücken feiert an diesem Sonntag das 65-jährige Jubiläum seiner Rennbahn in Güdingen. Foto: Wieck

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"Bei Pferderennen sind alle Leute in gemeinsamer Unmoral vereint", hat Rudolph Churchill, der Vater des ehemaligen britischen Premierministers Winston Churchill, einst gesagt. So ernst er es wohl vor etwa hundert Jahren gemeint hat, so sehr muss man heute darüber schmunzeln. Die Zeiten haben sich eben geändert. Gewettet wird auf Pferderennbahnen immer noch, auch in Güdingen an diesem Sonntag ab 13.30 Uhr - beim Saar-Lor-Lux-Renntag, an dem der Rennclub seinen Saisonabschluss und das 65-jährige Jubiläum der Rennbahn feiert.

Allerdings kann man in Saarbrücken auf eine längere Geschichte zurückblicken. Begonnen hat alles 1891 in St. Arnual mit der Gründung des Rhein-Lothringischen Reitvereins Saarbrücken, damals noch mit Jagd- und Offiziersrennen. Erst 1948 folgte der Umzug nach Güdingen, wo sich seither viele Vereine versuchten. Vom Renn- und Turniersportverein Saarbrücken, der 1948 gleich 16 Renntage organisierte, dann aber verblasste, über den Renn- und Reitsportverein Saarbrücken, oder dem Saarländischen Rennverein Saarbrücken. Bis 1970 der heutige Rennclub Saarbrücken gegründet wurde.

Seitdem ist der Pferderennsport eine feste Größe in Saarbrücken. Einer der 16 Gründungsmitglieder von damals ist Werner Schmeer, Vorsitzender Galopprennsport beim Saarbrücker Rennclub. Hier startete er 1959 mit 16 Jahren seine Karriere als Rennreiter. "Das erste Rennen vergisst man nicht", sagt Schmeer lächelnd.

Spätestens da wird klar, dass ihm die Bahn in Güdingen am Herzen liegt. Ihm wie auch allen Beteiligten und Mitstreitern beim Rennclub. "Es ging uns immer um die Sache", betont Schmeer, "deshalb gab es untereinander auch nie Streit." Gut, Saarbrücken ist nicht Baden-Baden und gehört auch sicher nicht zu den größten Bahnen in Deutschland, aber der Rennclub und die Bahn stehen auf gesunden Beinen. "Wir haben immer nur das gemacht, was möglich war, und mit Vernunft gearbeitet", sagt Schmeer.

Vor allem aber ist der Rennclub seit über 40 Jahren eine Konstante. Mit Ausnahme von 1986 (Bahnkonzipierung), 1993 (Hochwasser) und der vergangenen beiden Jahre (Renovierung und Schonung des Geläufs) fanden immer vier Renntage im Jahr statt. Dass es auch 2013 einen vierten Renntag mit sechs Galopp- und drei Trabrennen geben wird, "ist ein schöner Ausklang", meint Schmeer. Denn mit diesem werden sie auch an den Umsatzzahlen der Jahre 2009 (350 000 Euro) und 2010 (365 000) anknüpfen können. Der Bahnumsatz liegt 2013 mit bislang 310 000 Euro nah an den Vorjahren. Unabhängig davon sind die Renntage in Saarbrücken ohnehin zu 100 Prozent durch Sponsoren abgedeckt. Es wird vernünftig gewirtschaftet. Ein Beleg dafür, dass sich die Zeiten geändert haben. Denn Bescheidenheit ist eine Tugend und passt so gar nicht in das unmoralische Bild eines Rudolph Churchill von Pferderennen.

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