Eine Erfolgsgeschichte geht zu Ende

Whistler. Um 20.16 Uhr Ortszeit erlosch am Sonntag auf der Medals Plaza von Whistler die Flamme, die zehnten Winter-Paralympics waren beendet

 La-Ola-Welle in Schwarz-Rot-Gold: Die deutschen Behindertensportler feiern ihre Erfolge bei den Paralympics. Foto: dpa

La-Ola-Welle in Schwarz-Rot-Gold: Die deutschen Behindertensportler feiern ihre Erfolge bei den Paralympics. Foto: dpa

Whistler. Um 20.16 Uhr Ortszeit erlosch am Sonntag auf der Medals Plaza von Whistler die Flamme, die zehnten Winter-Paralympics waren beendet. Für die deutsche Mannschaft wurden die Spiele zu einem überragenden Erfolg: Verena Bentele, Gerd Schönfelder und Martin Braxenthaler katapultierten das Team mit 13 Gold-, fünf Silber- und sechs Bronzemedaillen vor dem kommenden Gastgeber Russland (12-16-10) an die Spitze der Nationenwertung. "Ein sensationeller Sieg. Jetzt heißt es, volle Kraft voraus Richtung London 2012 und Sotschi 2014", sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes.

Nach neun Wettkampftagen in Vancouver und Whistler gingen "die besten Winter-Paralympics aller Zeiten", wie Sir Philip Craven als Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) sagte, mit einer emotionalen Abschiedsshow zu Ende. Herzliche und fröhliche kanadische Gastgeber, 230 000 verkaufte Tickets, ergreifende Momente wie beim inbrünstigen Mitsingen der Gastgeber-Hymne "O Canada", während 125 Skiläufer beim feierlichen Schlussakt mit Fackeln talwärts fuhren: Diese Paralympics setzten Maßstäbe.

Verena Bentele wurde zur ungekrönten Ski-Königin der Nordischen Disziplinen. Die blinde Biathletin und Langläuferin gewann wie Kanadas Alpin-Star Lauren Woolstencroft fünf Mal Gold. Noch in der Stunde des Triumphs deutete Verena Bentele jedoch ihren Rückzug an: "Es ist genau das Richtige, nach fünf Mal Gold aufzuhören." Gemeinsam mit Begleitläufer Thomas Friedrich hatte sie am Schlusstag den Klassik-Sprint über einen Kilometer gewonnen und Deutschland die Top-Position gesichert. Doch Friedrich hört auf, sie muss sich einen neuen Vorläufer suchen - oder nicht. Entschieden ist nichts. "Ich kann's wirklich nicht sagen", meinte sie. Der Verband will seine Top-Athletin auf jeden Fall zum Weitermachen bewegen und dafür auch finanzielle Mittel auftreiben, um bessere Trainingsbedingungen zu schaffen.

"Das ist eine überragende Mannschaft, unsere Ziele sind deutlich übertroffen worden", zog Chef de Mission, Karl Quade, nach dem Ende der Spiele in Vancouver Bilanz. Er attestierte seinem Team, das lediglich 20 Mitglieder hatte, "genialen Sport", bezog dies aber auch auf die gesamte paralympische Bewegung: "Unser Leistungssport ist auf absolutem Weltniveau angekommen. Die Öffentlichkeit ist elektrisiert." Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), äußerte sich ähnlich: "Diese Paralympics waren eine Erfolgsgeschichte. Wir haben genialen Sport erlebt."

Doch der Weg nach Sotschi, wo vom 7. bis 16. März 2014 die elften Paralympischen Winterspiele stattfinden werden, wird für die Deutschen nicht einfach. "Die Basis muss dringend erweitert werden", forderte Quade. Zwölf der 13 Titel von Whistler gingen auf das Konto von Bentele, Schönfelder und Braxenthaler. Mehr Hauptamtlichkeit und eine Professionalisierung der Strukturen bis hinunter in die Landesverbände sollen helfen. dpa

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