Ein verschenkter Sieg

Saarlouis. Samstagabend, kurz vor 21 Uhr, Stadtgartenhalle in Saarlouis. Die offizielle Spielzeit der Handball-Zweitligapartie zwischen der HG Saarlouis und dem SV Post Schwerin ist schon abgelaufen. Allerdings darf die HG beim Stand von 25:25 noch einen letzten Freiwurf ausführen. 1550 Zuschauer erheben sich von ihren Plätzen und klatschen ihrem Liebling Daniel Fontaine Mut zu

 Die letzte Szene des Spiels: Daniel Fontaine, rechts, scheitert mit seinem Freiwurf an der geballten Schweriner Abwehrmauer. Foto: Rolf Ruppenthal

Die letzte Szene des Spiels: Daniel Fontaine, rechts, scheitert mit seinem Freiwurf an der geballten Schweriner Abwehrmauer. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarlouis. Samstagabend, kurz vor 21 Uhr, Stadtgartenhalle in Saarlouis. Die offizielle Spielzeit der Handball-Zweitligapartie zwischen der HG Saarlouis und dem SV Post Schwerin ist schon abgelaufen. Allerdings darf die HG beim Stand von 25:25 noch einen letzten Freiwurf ausführen. 1550 Zuschauer erheben sich von ihren Plätzen und klatschen ihrem Liebling Daniel Fontaine Mut zu. Der greift sich den Ball, zieht ab - aber Robert Wetzel, einer von zwei starken Torhütern der Gäste, kann parieren. Wetzels Mitspieler stürmen das Spielfeld und feiern den Punktgewinn wie einen Sieg, während die Spieler und Verantwortlichen der Gastgeber sich die Haare raufen und über die vielen verpassten Chancen hadern, mit denen sie das Spiel für sich hätten entscheiden können."Wir haben es versäumt, den Sack zu zu machen. Wenn wir so viele Bälle frei vor der Hütte verschießen und die Siebenmeter nicht reinmachen, dann sind wir selbst schuld", sagte Rechtsaußen Otto Fetser nach dem Spiel selbstkritisch. Wie er vergab auch Danijel Grgic zwei Siebenmeter - André Lohrbach traf bei zwei Versuchen nur einmal von der Linie.

In der Anfangsphase des Spiels konnten sich die Mitspieler bei Kapitän Danijel Grgic und Schlussmann Jan Peveling bedanken, dass sie überhaupt den Anschluss an die Gäste halten konnten. Mit 1:3, 5:7 und 11:14 lag Saarlouis bis zur 25. Minute in Rückstand, ehe André Gulbicki die Deckung umstellte. Der auf der Spitze der 5-1 Deckung agierende Otto Fetser verteidigte fortan gegen den linken Rückraumspieler Ingo Heinze, der bis dahin fünf seiner insgesamt sieben Tore erzielen konnte.

Anschließend legten die Hausherren eine Halbzeit-übergreifende 10:3-Serie zum 21:17 (40. Minute) auf die Platte und schossen sich vor allem durch Grgic und Daniel Fontaine (beide sieben Tore) und dank ihres Rückhalts Jan Peveling deutlich in Führung. "Ich weiß nicht, ob bei manchen schon das Pokalspiel gegen Berlin im Hinterkopf war", mutmaßte Trainer André Gulbicki nach dem Abpfiff, "aber wir haben im Angriff danach nicht das Nötige gemacht. Zu wenig Dynamik, zu wenig Spielfluss und wir haben eine große Baustelle im Überzahl-Spiel."

Die Schlussphase gehörte den Gästen aus Schwerin. Bis zur 45. Minute kämpften die sich auf 20:21 heran und blieben auch von Saarlouis' 25:22-Führung durch Jonathan Julvecourt, die bis zur 58. Minute hielt, unbeeindruckt. "Es ist einfach ärgerlich, dass wir das nicht über die Zeit bringen konnten", grummelte Peveling nach dem Spiel. Denn noch bevor Fontaine zur letzten Aktion des Spiels ansetzte, verwarfen Grgic und Fetser innerhalb von zehn Sekunden die wohl wichtigsten Siebenmeter des Abends. Und statt 26:23 hieß es nach Toren von Konstantin Chantziaras und Stephan Riediger am Ende 25:25. "Ich bin sauer und traurig", sagte HG-Trainer André Gulbicki abschließend, "die haben einen Punkt gewonnen, wir haben einen Punkt verloren". "Wir haben es versäumt, den Sack zu zu machen."

Otto Fetser, Spieler

der HG Saarlouis

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