Ein verdientes Spitzenspiel

Frankfurt. Armin Veh ist ein positiv denkender Mensch. Doch vor dem Topspiel des elften Bundesliga-Spieltages beim übermächtigen Branchenprimus Bayern München beschleicht den Trainer des forschen Aufsteigers Eintracht Frankfurt das mulmige Gefühl, dass diese Reifeprüfung für seine junge Mannschaft zu früh kommt. Die Eintracht als Bayern-Jäger? Keine Spur

Frankfurt. Armin Veh ist ein positiv denkender Mensch. Doch vor dem Topspiel des elften Bundesliga-Spieltages beim übermächtigen Branchenprimus Bayern München beschleicht den Trainer des forschen Aufsteigers Eintracht Frankfurt das mulmige Gefühl, dass diese Reifeprüfung für seine junge Mannschaft zu früh kommt. Die Eintracht als Bayern-Jäger? Keine Spur. "Nur Fantasten glauben doch, dass man nach München fährt und die mal schnell weg haut. Nur Klugscheißer sagen, es sei doch in einem Spiel alles möglich", erklärte Veh vor dem Gastspiel des Tabellendritten beim Spitzenreiter an diesem Samstag um 15.30 Uhr.Der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer sieht den Rekordmeister in einer ganz anderen Liga als den Aufsteiger. "Es gibt eigentlich keinen Vergleich zwischen Bayern München und Eintracht Frankfurt", sagte Veh ungeachtet der überraschenden Tabellenkonstellation. Schon vorab klein beigeben mag er trotz der klar verteilten Rollen aber nicht: "Wir haben 20 Punkte. Ende. Aus. Die haben wir nicht zufällig geholt, sondern weil wir guten Fußball gespielt haben. Deshalb haben wir es uns verdient, dass es ein Spitzenspiel ist."

Das ist auch den vorne weg marschierenden Bayern nicht verborgen geblieben. "Riesenkompliment. Was sie bislang als Aufsteiger gemacht hat, ist super und verdient Lob", sagte Mittelfeldspieler Arjen Robben über die frisch, fröhlich, frei aufspielende Eintracht. Auch Trainer Jupp Heynckes zollte den Hessen großen Respekt. "Die Eintracht ist die Überraschungsmannschaft der Liga, sie hat den Aufstiegsschwung mitgenommen", lobte er, während Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge von einer "wunderbaren, erstklassigen" Frankfurter Saison sprach.

Als Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft sehen die Bayern den Bundesliga-Rückkehrer allerdings nicht an. Da geht der Blick eher zu Borussia Dortmund und Schalke 04. "Die werden uns die ganze Saison über schön beschäftigen. Wir sind gut beraten, die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen", warnte Präsident Uli Hoeneß. Ein Sieg am Samstag sei daher Pflicht: "Wir müssen schauen, dass wir Eintracht Frankfurt auf zehn Punkte Distanz halten. Dann hoffe ich, dass wir uns nur noch mit Schalke und Dortmund beschäftigen müssen."

Vom überschwänglichen öffentlichen Lob wollen sich die Bayern trotz des 6:1-Sieges am Mittwoch in der Champions League gegen OSC Lille nicht blenden lassen. "Das ist eine Momentaufnahme. Bei uns kommt keine Euphorie auf, ganz im Gegenteil", erklärte Heynckes. Trotz der herausragenden Leistung gelte es, weiter "besonnen und moderat" aufzutreten. "Die Zuschauer können mehr genießen als wir. Die Arbeit ist noch nicht getan", betonte Heynckes, der auf Holger Badstuber (Muskelfasserriss) und Mario Gomez (Aufbautraining) verzichten muss. Kleine Fragezeichen stehen hinter den angeschlagenen Mario Mandzukic (Bronchitis) und Luiz Gustavo (muskuläre Probleme). dpa

"Bei uns kommt keine Euphorie auf, ganz im Gegenteil."

Münchens Trainer

Jupp Heynckes

Hintergrund

Beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München steht möglicherweise der Einstieg eines weiteren Großinvestors bevor. "Es könnte sein, dass demnächst noch jemand in gleicher Größenordnung hinzukommt. Dann hätten wir die Allianz Arena sofort abbezahlt", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Für seine Anteile am FCB müsste der neue Investor laut Hoeneß "mehr als 100 Millionen Euro" zahlen. Wie die bisherigen Partner müsste der neue Investor einen Anteil von neun Prozent übernehmen, fügte der 60-Jährige hinzu. Namen nannte er nicht. dpa

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