Ein ungeahntes mediales Interesse

Völklingen. Die Welle der Empörung reißt nicht ab. Auch nicht in der Woche vor den deutschen A-Jugend-Meisterschaften der Ringer im griechisch-römischen Stil an diesem Wochenende in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle

 So viele Zuschauer wie bei einem Playoff-Kampf des KSV Köllerbach werden an diesem Wochenende zwar nicht in die Völklinger Hermann-Neuberger-Halle kommen, dafür aber deutlich mehr Ringer. Die deutschen Meisterschaften der A-Jugend im griechisch-römischen Stil stehen an. Foto: Wieck

So viele Zuschauer wie bei einem Playoff-Kampf des KSV Köllerbach werden an diesem Wochenende zwar nicht in die Völklinger Hermann-Neuberger-Halle kommen, dafür aber deutlich mehr Ringer. Die deutschen Meisterschaften der A-Jugend im griechisch-römischen Stil stehen an. Foto: Wieck

Völklingen. Die Welle der Empörung reißt nicht ab. Auch nicht in der Woche vor den deutschen A-Jugend-Meisterschaften der Ringer im griechisch-römischen Stil an diesem Wochenende in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle. Die Empfehlung des IOC-Exekutivkomitees, den Ringsport ab 2020 aus dem Olympischen Programm zu nehmen, sorgte weltweit für große Entrüstung - nicht nur unter den Anhängern der Ringer. Ob international, national oder regional: Die Sportwelt und die Politik sind empört.

"Gerade diese Solidarität aus Politik und anderen Sportarten ist jetzt sehr wichtig", betont Bernd Wegner, Präsident des Saarländischen Ringer-Verbands (SRV). Im Saarland haben Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Staatssekretär Georg Jungmann und Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider ihre Solidarität mit dem Sport vergangene Woche bei den Landesmeisterschaften im griechisch-römischen Stil bekundet. Unterschriften-Aktionen, Umfragen und Brandbriefe an den IOC-Vizepräsidenten Thomas Bach - wie jüngst von Karin Augustin, Präsidentin des Landessportbunds Rheinland-Pfalz, oder Manfred Werner, Präsident des Deutschen Ringer-Bunds - unterstreichen die sozialen und integrativen Möglichkeiten des Ringsports.

Wie sehr die Welt zusammenwächst, zeigen die jüngsten Entwicklungen. Kurz vor dem Freistil-Weltcup in Teheran kündigten die Verbände aus USA und Iran an, gemeinsam für den Olympiastatus ihres Sports kämpfen zu wollen. Der russische Verband will sich ihnen noch anschließen.

Der Ringsport erhält so ein ungeahntes mediales Interesse. Das war auch bei den Landesmeisterschaften so. Dass in Spiesen allerdings nur 38 Athleten antraten, liegt "allein am ungünstigen Termin", betont Bernd Wegner, "der Fokus der Ringer liegt natürlich auf den nationalen Meisterschaften."

Die deutschen Meisterschaften der Männer finden nächste Woche in Plauen (griechisch-römischer Stil) und Unterföhring (Freistil) statt, die der A-Jugendlichen in Völklingen und werden vom KSV Fürstenhausen ausgerichtet, der nach 25 Jahren Abstinenz vom aktiven Ringen 2004 wiederbelebt wurde. "Durch seine gute Jugendarbeit in den letzten Jahren passt es, dass Fürstenhausen die Meisterschaften ausrichtet", betont Wegner. Die 171 Athleten aus 15 Landesverbänden werden in zehn Gewichtsklassen um die Titel (Finalkämpfe am Sonntag ab 11 Uhr) ringen und können zumindest zwei der 39 Kriterien des IOC widerlegen, weswegen der Ringen ab 2020 aus dem Olympischen Programm genommen werden soll: geringe Beliebtheit bei Jugendlichen und ein geringes Interesse der Zuschauer.

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