Ein Trauma-Ende muss genug sein

Ich war sieben Jahre alt, als Toni Schumacher durchdrehte. 1982 war es, WM-Halbfinale in Spanien. Deutschland gegen Frankreich. Ich sehe es heute noch vor meinen Augen. Der Röhrenfernseher ohne Fernbedienung. Der deutsche Torhüter sprintet darin aus seinem Tor, hebt das Bein, springt wie einst Bruce Lee in die Luft - und in den damals 25-jährigen Patrick Battiston rein.

Toni trifft ihn mit der Hüfte am Kopf. Ergebnis: ein angebrochener Halswirbel, eine Gehirnerschütterung und zwei Zähne weniger beim Franzosen. "Wenn es nur das ist, zahle ich ihm die Jacketkronen", kölschte Schumacher zynisch in die Mikrofone. 1:3 lagen die Deutschen in der Verlängerung zurück, glichen noch aus, gewannen das Elfmeterschießen. Für Frankreich ist die Niederlage von Sevilla immer noch ein Trauma. Die Deutschen verloren danach das Finale gegen Italien. Sie wissen ja, unser altes Trauma.

Vier Jahre später die WM in Mexiko. Wieder Halbfinale. Die Franzosen um Michel Platini sind in Guadalajara der große Favorit. Doch wir gewinnen. Andreas Brehme und Rudi Völler treffen. Wieder so ein Trauma-Baustein für die Franzosen. Genau wie das Viertelfinale 2014 in Brasilien. Ihre 0:1-Niederlage gegen uns im Viertelfinale der Weltmeisterschaft. Mats Hummels und Manuel Neuer ließen den Franzosen keine Chance, ließen sie verzweifeln. Diesmal wurden wir Weltmeister. Viele schlimme Erinnerungen für die Franzosen.

Seit 34 Jahren wartet die Équipe Tricolore auf einen großen Sieg gegen uns. Hoffen wir mal, dass das heute so bleibt. Ein Trauma-Ende sollte für eine EM auch mal reichen.

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