Ein Teufelskerl in Radlerhosen

Walsheim · Der Däne Mads Pedersen hat nicht einfach nur seinen Titel bei der Trofeo Karlsberg verteidigt. Der 17-Jährige nutzte die Rundfahrt zu einer fast beängstigenden Demonstration seiner Stärke und der seines Teams.

 Eine Klasse für sich: Der Däne Mads Pedersen feierte bei der Trofeo nicht nur die Titelverteidigung, sondern auch drei Etappensiege. Foto: Rolf Ruppenthal

Eine Klasse für sich: Der Däne Mads Pedersen feierte bei der Trofeo nicht nur die Titelverteidigung, sondern auch drei Etappensiege. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Was für ein Teufelskerl. In Radlerhosen und gelbem Trikot. Mads Pedersen war nach seinem dritten Etappensieg bei der Trofeo Karlsberg der Radfahrer, mit dem sich jeder ablichten lassen wollte. Er hat geschafft, was in der 25-jährigen Geschichte der internationalen Junioren-Rundfahrt noch keinem Nachwuchsfahrer gelungen ist. Und zwar mit Ansage. "Ich will die Trofeo nochmal gewinnen", hatte er am Mittwoch betont und seinen Worten Taten folgen lassen.

Nach dem Gesamtsieg im vergangenen Jahr setzte sich Pedersen auch in diesem Jahr durch - und war dementsprechend gut gelaunt. "Ich fühle mich einfach nur richtig gut", sagte der Däne kurz vor der Siegerehrung mindestens so erleichtert wie erschöpft - nach den insgesamt 390 Kilometern in vier Tagen. Doch das gelbe Trikot des Gesamtführenden zu verteidigen, das er sich erst beim Einzelzeitfahren am Samstag erobert hatte, war ihm nie genug. Nur zwei Sekunden hatte der Vorsprung nach dem Zeitfahren vor dem US-Amerikaner Geoffrey Corran betragen. "Das ist nicht viel", sagte der Däne, "und ich wollte auf Nummer sicher gehen."

Tat er dann auch und baute seine Führung mit einem Sieg auf der darauffolgenden Nachmittags-Etappe am Samstag in und um Homburg auf acht Sekunden aus. Die vierte und letzte Etappe gestern mit Start und Ziel in Walsheim war dann eine Demonstration der Stärke des dänischen Teams. "Es ist schon fast unglaublich, wie taktisch geprägt die Rennen dieser Mannschaft sind", staunte auch Andreas Walzer, Sprecher der Trofeo, ehemaliger Zeitfahrweltmeister (1991) und Olympiasieger auf der Bahn (1992): "Das sieht man nur bei ganz wenigen Jugendmannschaften."

Diese Mannschaft um den Gesamtführenden Pedersen ließ nach dem Zeitfahren nichts mehr zu. Sie konterte jeden Angriff der US-Amerikaner und bestimmte auch auf dem letzten Teilstück der Trofeo das Tempo. "Bei uns stimmt einfach der Teamgeist", sagte der glückliche Sieger.

Dabei hatte der 17-jährige Pedersen alles andere als einen guten Start erwischt. Gleich auf der ersten Etappe warf ihn nach einem Defekt an seinem Rad auch noch ein Sturz zurück. Trotzdem kämpfte sich Pedersen jedes Mal wieder ans Fahrerfeld zurück. Mit schmerzverzerrtem Gesicht saß er nach den ersten 100 Kilometern im Ziel und hielt sich sein Handgelenk. "Das war heute nicht mein bester Tag", war am Donnerstag alles, was er enttäuscht sagen konnte.

Doch der Däne scheint alles mitzubringen, was einen großen Radfahrer auszeichnet. "Er kann am Berg mitfahren, sprinten und ist ein sehr guter Zeitfahrer", erklärte Walzer. Ob Pedersen ein Talent für die Zukunft ist, ist dennoch nicht vorherzusehen. "Gut möglich, dass es auch einer schafft, der auf einer der Etappen abgehängt wurde", meinte Walzer. Eines hat der junge Däne bei dieser Rundfahrt bewiesen: Wenn Pedersen aufs Rad steigt, bringt er das mit, was den Radsport schon immer so faszinierend gemacht hat. Leidenschaft und Leidensfähigkeit, aus der Teufelskerle gemacht sind.

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