Ein starkes Zeichen gegen Rassismus

New York · Die NBA hat den Besitzer der Los Angeles Clippers für rassistische Äußerungen lebenslang gesperrt. Donald Sterling soll das Team schnellstmöglich verkaufen, die Reaktionen auf das Urteil waren überschwänglich.

Die Türen sind zu für Donald Sterling - und Amerika feiert den harten Schlag der Basketball-Liga NBA gegen den Rassismus. "We are one", wir sind eins, stand nach der lebenslänglichen Sperre gegen den Besitzer der Los Angeles Clippers auf der Internetseite des Clubs. Beim Heimspiel gegen die Golden State Warriors hallte die Botschaft immer wieder durch das Staples Center.

Die Erleichterung über das harte Urteil war nicht nur in Los Angeles spürbar. Stunden zuvor hatte die NBA ein unmissverständliches Zeichen gesetzt. Wegen diskriminierender Bemerkungen über Schwarze wurde Sterling von Liga-Chef Adam Silver kurzerhand zur Persona non grata erklärt. Wer dachte, der neue Boss der größten Basketball-Liga der Welt würde dem 80-Jährigen nur ein wenig auf die Finger klopfen, lag falsch. Sterling ist ausgesperrt. Für immer. Spiele seiner Clippers, die der Geschäftsmann 1981 für 12,5 Millionen Dollar gekauft hat und die heute 600 Millionen wert sind, darf er nicht mehr besuchen. Zum Training gibt es keinen Zutritt, Büros sind tabu. Die NBA hat ihr Haus für Sterling in einer beispiellosen Aktion dicht gemacht und will ihm schnellstmöglich den Club wegnehmen. "Silver lässt den Hammer fallen", hieß es in US-Medien.

"Die Ansichten von Herrn Sterling sind beleidigend und verletzend", sagte Silver. Der 52-Jährige, am 1. Februar als Nachfolger von David Stern vom Stellvertreter zum Chef aufgestiegen, wirkte entschlossen, als er in New York die Entscheidung bekannt gab. Der Jurist sprach von "persönlicher Wut" und empfand Sterlings Aussagen als klarer Angriff auf sich und seine Liga.

Auch US-Präsident Barack Obama unterstützte die Entscheidung und war sich sicher, "die NBA hat das Richtige getan". Profi Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks zeigte sich enttäuscht, "dass die NBA im Jahr 2014 noch einen Clubbesitzer hat, der so eine Weltanschauung hat. Es ist schade für die Clippers. Die haben eine riesen Mannschaft und eine tolle Saison gespielt und müssen sich jetzt mit so etwas abgeben."

Der Null-Toleranz-Kurs der NBA, in der Schwarze das Geschehen dominieren und von Profis aus aller Herren Länder unterstützt werden, wurde überschwänglich gefeiert. "Vielen Dank dafür, dass Sie unsere schöne und starke Liga schützen, Commissioner Silver", sagte Superstar LeBron James von den Miami Heat. "Nun wissen alle ehemaligen und aktuellen NBA-Spieler, dass wir einen großartigen Anführer haben", sagte Magic Johnson und sprach von einem "großen Tag für die USA und die NBA".

Ein Foto der NBA-Legende mit Sterlings fast 50 Jahre jüngeren Freundin war Mitauslöser der auf Band mitgeschnittenen Hasstirade des Milliardärs. "Du kannst mit ihnen schlafen, du kannst machen, was du willst. Ich bitte dich nur, das nicht zur Schau zu stellen und sie nicht mit zu meinen Spielen zu bringen", hatte er gesagt.

Die Verbannung und die Geldstrafe über 2,5 Millionen Dollar, das Maximum laut NBA-Statuten, sind noch nicht das Ende der Fahnenstange. Sterling soll seinen Club verkaufen, dafür müssen zwei Drittel der anderen 29 Besitzer stimmen. Silver ist überzeugt, dass dies passieren wird. Der schwerreiche Box-Weltmeister Floyd Mayweather und auch US-Talkmasterin Oprah Winfrey haben bereits Interesse bekundet.

Den ersten Schritt zurück in die Normalität begingen die Clippers erfolgreich. Nach der Urteilsverkündung gewann das Team in den Playoffs 113:103 gegen die Golden State Warriors und erzielte die 3:2-Führung in der best-of-seven-Serie. Und auch die Fans setzten Zeichen - zum Beispiel mit T-Shirts. "Liebe die Spieler" stand auf der Vorderseite, "Hasse den Besitzer" auf dem Rücken.

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