Ein Sieg mit fadem Beigeschmack

Cholet. Am 13. deutschen Gelben Trikot scheiden sich die Geister. Mit seinem Husarenstreich beim Zeitfahren in Cholet hat Stefan Schumacher seinem Gerolsteiner-Team die dringend benötigte Frischluftzufuhr verschafft - zugleich aber wieder die Zweifler auf den Plan gerufen

Cholet. Am 13. deutschen Gelben Trikot scheiden sich die Geister. Mit seinem Husarenstreich beim Zeitfahren in Cholet hat Stefan Schumacher seinem Gerolsteiner-Team die dringend benötigte Frischluftzufuhr verschafft - zugleich aber wieder die Zweifler auf den Plan gerufen. "Ein blasses Trikot", titelte "L'Équipe" gestern in Anspielung auf Schumachers zurückliegende Eskapaden. Selbst dessen Teamchef Hans-Michael Holczer räumte ein, dass der 26-Jährige für die Rolle des strahlenden Hoffnungsträgers im Doping-geplagten Radsport nicht hundertprozentig tauge: "Er hat eine Vergangenheit, in der es nicht unbedingt makellos zuging." Schumacher wollte sich indes seine Hochstimmung nicht trüben lassen. "Man sieht die Szene auf dem Podium 1000 Mal im Fernsehen. Jetzt dort selbst zu stehen, ist unglaublich", sagte er. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet er dem Gerolsteiner-Team zum ersten Mal in elf Jahren das "Maillot Jaune" bescherte und zum Faustpfand bei der Sponsorensuche werden könnte. Denn Anfang des Jahres stand Schumachers Arbeitsplatz nach einer Reihe von Skandalen auf der Kippe. Den Höhepunkt bildete im Oktober nach der WM 2007 in Stuttgart ein Autounfall unter Alkoholeinfluss, nach dem die Polizei auch Spuren von Amphetaminen in seinem Blut fand. Erst eine auferzwungene "Spende" an das Nachwuchsteam ermöglichte ihm sein Bleiben. Auch Anfang 2006 gab es Irritationen um einen positiven Befund wegen eines angeblich verabreichten Anti-Allergikums. Die vom Bund Deutscher Radfahrer verhängte Sperre hob der Weltverband UCI wieder auf. dpa

Auf einen BlickAuf der 1289 Meter hohen Ski-Station Super-Besse steht bei der Tour de France heute die erste Bergankunft an. Auf der sechsten Etappe müssen Fahrer wie der Australier Cadel Evans oder Alejandro Valverde aus Spanien, die Ambitionen in der Gesamtwertung haben, erstmals im Zentralmassiv ihre Kletterkünste unter Beweis stellen. Nach dem Start in Aigurande warten auf dem 195,5 Kilometer langen, leicht ansteigenden Streckenabschnitt vier Berg- und drei Sprint-Wertungen auf das Peloton. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort