Ein Sieg in letzter Sekunde

Saarlouis. "Das Ergebnis ist das gleiche, die Aktion war die gleiche, es gab nur einen Unterschied: Hier war es danach etwas lauter", sagte Ingars Dude am späten Samstagabend und grinste. Der Kreisläufer des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis hatte kurz zuvor den alles entscheidenden Treffer zum 30:29 (11:14)-Heimsieg seiner gegen die HSG Nordhorn-Lingen erzielt

 Der Saarlouiser Daniel Fontaine (Zweiter von links), siebenfacher Torschütze beim 30:29-Heimsieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen, scheint in der Luft zu stehen. Foto: Rolf Ruppenthal

Der Saarlouiser Daniel Fontaine (Zweiter von links), siebenfacher Torschütze beim 30:29-Heimsieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen, scheint in der Luft zu stehen. Foto: Rolf Ruppenthal

Saarlouis. "Das Ergebnis ist das gleiche, die Aktion war die gleiche, es gab nur einen Unterschied: Hier war es danach etwas lauter", sagte Ingars Dude am späten Samstagabend und grinste. Der Kreisläufer des Handball-Zweitligisten HG Saarlouis hatte kurz zuvor den alles entscheidenden Treffer zum 30:29 (11:14)-Heimsieg seiner gegen die HSG Nordhorn-Lingen erzielt. Und das fast deckungsgleich wie beim 30:29-Überraschungserfolg beim ThSV Eisenach vor zwei Wochen. Nach offiziell gestoppten 59 Minuten und 59 Sekunden wuchtete der lettische Nationalspieler den Ball nach einem Pass von Danijel Grgic in die Maschen und löste damit eine ohrenbetäubende Jubelarie der 1550 Zuschauer in der Stadtgartenhalle aus.Nur Sekunden später stürzten sich alle Mannschaftskameraden euphorisch auf ihren "Dudi" und begruben ihn unter sich. Die Sekunde zwischen seinem Tor und dem Schlusssignal kamen Dude wie in Zeitlupe vor: "Das war ein Wahnsinns-Gefühl. Ich habe nach dem Tor nur auf die Anzeigetafel geschaut und gedacht: Wann kommen endlich die ganzen Nullen?" Dann war es endlich soweit, und kurz darauf fand sich Dude unter einem Haufen jubelnder und schwitzender Handballer wieder.

Ähnlich wie beim 25:25-Unentschieden gegen den SV Post Schwerin vor einer Woche begann die HG Saarlouis zwar stark in der Deckung, schwächelte aber im Angriff und verwarf sechs Mal freistehend - davon zwei Siebenmeter durch Andre Lohrbach (19. Minute) und Danijel Grgic (25.). Zwar spielte sie variabler und temporeicher als noch gegen Schwerin - die sonst so gewohnte Effektivität im Angriff ließ sie aber vor allem in der ersten Halbzeit wieder vermissen. Nordhorn-Lingen lag über weite Strecken der ersten Hälfte vor allem durch erfolgreiche Distanzwürfe mit drei Toren in Führung (7:4, 11:8, 14:11 zur Pause).

"Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass sich die Jungs nicht verrückt machen sollen. Die Deckung stand ordentlich, aber man muss auch sagen, dass die sehr gute Schützen haben", sagte Trainer Andre Gulbicki nach dem Spiel. Dass die HG Saarlouis solche auch in ihren Reihen hat, bewies sie nach dem Wiederanpfiff. Durch eine 7:1-Serie katapultierten sich die Hausherren in knapp acht Minuten zu einer 18:15-Führung. Mit zunehmender Spieldauer arbeiteten sich die Gäste allerdings wieder heran und erzielten genau eine Minute vor Dudes erlösendem Treffer durch einen von Bobby Schagen verwandelten Siebenmeter den 29:29-Ausgleich. Der Rest des Abends ist bekannt.

"Daniel Fontaine war stark, und Danijel Grgic hat auch wieder gut gespielt", lobte Gulbicki vor allem seinen Rückraum, in dem Neuzugang Jonathan Julvecourt seine wohl beste Saisonleistung vor eigenem Publikum ablieferte. "Der gibt immer alles - auch im Training. Für ihn ist es vor allem wegen der Sprache nicht leicht, aber er will sich unbedingt weiterentwickeln. Deshalb freue ich mich für ihn", fand Kapitän Grgic lobende Worte für den Franzosen, der nach drei Toren in der Anfangsphase aufgrund einer längeren Behandlungspause wegen einer Platzwunde am Kopf erst zur zweiten Hälfte wieder zurück auf die Platte kam. "Das macht nicht jeder. Aber der Junge ist ein Kämpfer", ergänzte Grgic. "Ich habe nach dem Tor nur auf die Anzeigetafel geschaut und gedacht: Wann kommen endlich die ganzen Nullen?"

Ingars Dude,

HG Saarlouis

2.Handball-Bundesliga

7. Spieltag:

ASV Hamm-Westfalen - HC Erlangen 24:25

1. VfL Potsdam - TSG Friesenheim 30:24

TuSEM Essen - SG BBM Bietigheim 34:27

TV Emsdetten - HSG Düsseldorf 26:22

GWD Minden - VfL Bad Schwartau 33:22

ThSV Eisenach - TV Korschenbroich 30:27

HG Saarlouis - HSG Nordhorn-Lingen 30:29

TV Neuhausen/Erms - TV Bittenfeld 30:27

SV Post Schwerin - DHfK Leipzig 31:30

HC Empor Rostock - DHC Rheinland 23:31


 1 . TSV GWD Minden 7 245 : 188 12 : 2
 2 . DHC Rheinland 7 187 : 158 12 : 2
 3 . TV 1893 Neuhausen 6 186 : 161 11 : 1
 4 . HC Erlangen 7 160 : 156 10 : 4
 5 . TuSEM Essen 7 191 : 174 9 : 5
 6 . TSG Friesenheim 7 181 : 190 9 : 5
 7 . HG Saarlouis 7 197 : 209 9 : 5
 8 . TV Emsdetten 7 192 : 187 8 : 6
 9 . SV Post Schwerin 7 192 : 203 7 : 7
 10 . ThSV Eisenach 6 171 : 167 6 : 6
 11 . HSG Nordhorn-Lingen 7 184 : 188 6 : 8
 12 . 1. VfL Potsdam 7 192 : 197 6 : 8
 13 . TV Bittenfeld 7 192 : 191 5 : 9
 14 . SC DHfK Leipzig 7 202 : 205 5 : 9
 15 . ASV Hamm-Westfalen 7 181 : 184 5 : 9
 16 . SG BBM Bietigheim 7 189 : 198 5 : 9
 17 . HC Empor Rostock 7 191 : 227 5 : 9
 18 . HSG Düsseldorf 7 171 : 178 4 : 10
 19 . TV Korschenbroich 7 183 : 204 2 : 12
 20 . VfL Bad Schwartau 7 182 : 204 2 : 12

Hinweis: Acht Punkte Abzug für DHC Rheinland am Saisonende (Verstoß gegen Lizenzauflagen).

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