American Football Ein Sieg, der höher hätte ausfallen können

Neunkirchen · American Footballer der Saarland Hurricanes gewinnen Relegations-Hinspiel gegen Kirchdorf mit 28:21.

 Charles Clay (links) sorgte am Samstag für einen der vier Touchdowns der Saarland Hurricanes gegen Kirchdorf. Am Ende gewannen die Canes das Relegations-Hinspiel mit 28:21.

Charles Clay (links) sorgte am Samstag für einen der vier Touchdowns der Saarland Hurricanes gegen Kirchdorf. Am Ende gewannen die Canes das Relegations-Hinspiel mit 28:21.

Foto: Andreas Schlichter

Irgendwie sind sie es in dieser Saison ja gewohnt, die Saarland Hurricanes. Wie schon so oft in den vergangenen zwölf (allesamt verloren gegangenen) Ligapartien zeigte der American-Football-Bundesligist auch im Hinspiel der Abstiegs-Relegation gegen den Zweitligisten Kirchdorf Wildcats über weite Strecken starke Leistungen. Und dennoch werden sich die Canes am Ende trotz des 28:21-Sieges mehr über die eigenen Fehler und liegengelassenen Chancen geärgert haben.

Bis eine Sekunde vor Spielende lagen die Hurricanes am Samstagnachmittag im Neunkircher Ellenfeldstadion komfortabel mit 15 Punkten in Führung und hätten somit entspannt auf das Rückspiel in zwei Wochen blicken können. Als Kirchdorfs Madison Mangum allerdings in der buchstäblich letzten Spielsekunde zum Pass ansetzte, waren die Gastgeber offenbar gedanklich schon in der Kabine, konnten sich nicht wehren – und mussten mitansehen, wie ihrer Führung völlig unnötig auf sieben Punkte dahinschrumpfte.

„Im ersten Moment ist das natürlich superärgerlich“, sagte Hurricanes-Spieler Jan Pietsch nach der Partie: „So ein Touchdown kurz vor Ende ist einfach unfassbar unnötig. Wir schaffen es nicht, diese Fehler abzustellen. Sowieso hätte es schon zur Halbzeit 28:0 stehen müssen. Das geht die ganze Saison so: Wir haben immer unser Momentum und versauen es uns sofort wieder.“

So lief die Partie auch am Samstag von Anfang an. Die Hurricanes hätten früh ein Ausrufezeichen setzen und direkt mit zwei Touchdowns in die Partie starten können – wären da nicht die großen Konzentrationsschwächen, die sich wie ein roter Faden durch die Saison der Saarländer ziehen. Nach gut ausgeführten Spielzügen kämpften sich die Gastgeber im ersten Viertel zweimal bis kurz vor die Endzone der Niederbayern, schafften aber nie das entscheidende Zuspiel, sondern mussten auf Field Goals zurückgreifen. Doch auch hier waren die Hurricanes nicht konsequent genug – das erste ging daneben, beim zweiten scheiterte ein halbherziger Täuschungsversuch. Somit stand es statt 14:0 weiterhin 0:0.

„Wenn man es schon bis fünf Yards vor die Endzone schafft, muss man das einfach nach Hause fahren. Dieses Nicht-Nutzen von Chancen müssen wir unbedingt abstellen“, sagte Jan Pietsch. Sein Mannschaftskollege Tibor Sprick ergänzte: „Wir haben heute wirklich viele Chancen liegenlassen und hätten auf jeden Fall deutlicher gewinnen können – meiner Meinung nach sogar müssen. Aber wir haben auf der anderen Seite auch gezeigt, dass wir Punkte machen können, haben zusammengestanden und als Mannschaft agiert. Heute hat es endlich nochmal Spaß gemacht. Ich denke, dass wir uns dadurch viel Selbstvertrauen geholt haben.“

Im zweiten Viertel waren die Hurricanes aufmerksamer und begannen endlich, ihre Chancen zu nutzen. Erst rannte Lamar Hall mit dem Ball unter dem Arm 65 Yards zum ersten Touchdown, ehe Quarterback Marcus Richardson Jan Pietsch mit einem langen Pass bediente, den dieser zum verdienten 14:0 verwandelte. Doch statt die Führung auszubauen, ließ die Konzentration bei den Gastgebern mal wieder nach, sodass sich Kirchdorf kurz vor und nach der Pause zwei Touchdowns erlauben konnte und auf 14:13 verkürzte. Trotzdem durften die Hurricanes nach einigen schönen Aktionen in Offensive und Defensive noch zweimal ran – erst durch Charles Clay, dann durch Marcus Richardson –, ehe die Gäste den Saarländern die Party kurz vor Schluss doch noch verdarben.

„Das Ding heute war superknapp, das wird in zwei Wochen auch so sein“, mutmaßte Tibor Sprick: „Ich will mich heute aber auf das Positive konzentrieren: Wir haben viel Positives gezeigt und wissen, dass wir in Kirchdorf aus eigener Kraft alles klarmachen können. Ich bin optimistisch und bin mir sicher, dass wir auch nächstes Jahr in der Bundesliga spielen.“

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