Ein Schock eine Woche vor dem WM-Auftakt

Hamm · Das hat den deutschen Handball-Frauen gerade noch gefehlt: Die WM in Serbien müssen sie ohne ihre Spielmacherin bestreiten. Kerstin Wohlbold muss nach einem Kreuzbandriss operiert werden.

Die deutschen Handball-Frauen müssen bei der WM in Serbien ab kommenden Samstag ohne ihre Spielmacherin Kerstin Wohlbold auskommen. Beim 30:28 (15:12)-Testspielerfolg gegen Schweden zog sich die 29-Jährige am Samstag in Hamm schwere Verletzungen im rechten Knie zu. Wegen eines Kreuzbandrisses sowie lädierter Menisken muss Wohlbold operiert werden und fehlt nicht nur bei der WM, sondern auch dem deutschen Meister Thüringer HC auf unbestimmte Zeit.

"Das ist ein harter Schlag für uns alle", sagte Bundestrainer Heine Jensen. Nur wenig später nominierte der Däne Saskia Lang nach. Die Rückraumspielerin aus Leipzig stand bereits gestern zur zweiten Partie gegen Schweden in Leverkusen (28:27) im Aufgebot.

Ersetzen aber wird sich Wohlbold nicht lassen. Sie ist Denkerin und Lenkerin im deutschen Spiel, Antreiberin und kämpferisches Vorbild in einem. "Kerstin ist für uns eine sehr, sehr wichtige Spielerin", sagte der Bundestrainer: "Kerstins Pech tut uns allen sehr leid - in erster Linie für Kerstin, aber auch für den Thüringer HC und die Nationalmannschaft."

Beim THC herrschte ebenfalls Entsetzen. "Das ist eine Spielerin, die man überhaupt nicht ersetzen kann", urteilte Trainer Herbert Müller. Neben der Bundesliga und dem DHB-Pokal ist Müllers Team auch in der Champions-League-Hauptrunde gefordert und hat dort Chancen auf den Einzug ins Halbfinale - ohne Wohlbold deutlich geringere.

Dabei sah zunächst alles harmlos aus. In der 9. Minute wollte Wohlbold einen Ball zurückerobern. Im Zweikampf mit einer Schwedin machte sie eine Allerweltsbewegung - mit fatalen Folgen. Mit einem durchdringenden Schmerzensschrei brach sie zusammen und lag gekrümmt auf dem Parkett. Gestützt auf die Helfer und mit einem Eisbeutel auf dem Knie wurde Wohlbold später aus der Halle geführt und ins St. Marien-Hospital in Hamm gefahren. Dort ergab die Untersuchung die bittere Diagnose.

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