Ein saarländisches Nationalteam

Merzig · So saarländisch war die deutsche U18-Handball-Nationalmannschaft beim stark besetzten Turnier in Merzig noch nie. Ein Viertel des Aufgebot von Bundestrainer Christian Schwarzer hat ein Heimspiel.

 Die Saarländer Lars Weissberger, Michael Schulz, Björn Zintel und Jerome Müller (von links) stehen im Aufgebot der deutschen U18-Nationalmannschaft für das Topturnier in Merzig, das an diesem Samstag beginnt. Fotos: Schlichter

Die Saarländer Lars Weissberger, Michael Schulz, Björn Zintel und Jerome Müller (von links) stehen im Aufgebot der deutschen U18-Nationalmannschaft für das Topturnier in Merzig, das an diesem Samstag beginnt. Fotos: Schlichter

Vor zwei Jahren endete der Sparkassen-Cup in Merzig , das traditionelle internationale U18-Handballturnier, mit einer Sensation: Die Saarauswahl schaffte den Sprung ins Finale, wo sie der deutschen Nationalmannschaft mit 25:39 unterlag. Dieses Jahr schreibt das Turnier in der Thielsparkhalle schon Geschichte, bevor an diesem Samstag um 10 Uhr der erste Ball geworfen wird: Erstmals stehen vier Saarländer im Aufgebot der deutschen Jugend-Nationalmannschaft und stellen damit ein Viertel der von Christian Schwarzer trainierten Auswahl: Michael Schulz, Lars Weissgerber (beide von der HG Saarlouis ), Jerome Müller und Björn Zintel (beide vom SV 64 Zweibrücken).

"Jerome, Björn und Lars haben ja schon im Sommer bei der Europameisterschaft gespielt und ihre Sache überwiegend gut gemacht. Michael Schulz hat sich über gute Leistungen bei der HG Saarlouis wieder zurückgekämpft", sagt Bundestrainer Schwarzer. Schulz wird wie Müller und Zintel von Schwarzer, Landestrainer Dirk Mathis und Oskar Dawo auch am Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasium trainiert, einer Eliteschule des Sports. Lars Weissgerber besucht das Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis. Die enge Verzahnung der handelnden Institution und die räumliche Nähe sieht Mathis als Garanten des Erfolgs von saarländischen Handball-Talenten: "So kann ein optimales Zusammenarbeiten von Verein, Verband und Schule funktionieren. Wenn wir weiter so gut bleiben wollen, müssen wir aber den Anspruch haben, in allen Bereichen eine Vorreiterrolle zu übernehmen."

Als Zugeständnis für die Handball-Fans im Land darf die Nominierung der vier Saarländer nicht verstanden werden. Schwarzer stellt klar: "Ich habe keine Geschenke zu verteilen." Das sieht auch Kreisläufer Schulz so und freut sich über seine Rückkehr nach langwierigen Rückenproblemen: "Im Moment habe ich keine Beschwerden. Man sieht, dass es dann ganz gut klappt." Auch Lars Weissgerber freut sich, seinen Vereinskameraden auch im Nationaldress wieder an seiner Seite zu wissen: "Wir sind natürlich etwas aufgeregter als sonst, weil wir vor unserer Haustüre für Deutschland spielen. Aber der Spaß am Turnier steht im Vordergrund", sagt der Rechtsaußen, allerdings nicht ohne das Ziel der Nationalmannschaft aus den Augen zu verlieren: "Wir wollen schönen Handball spielen, den Leuten etwas bieten und bis ins Finale kommen."

Jerome Müller hätte nichts dagegen. Bei ihm läuft es im Liga-Alltag mit der Mannschaft des SV 64 Zweibrücken und auch persönlich in dieser Saison "richtig gut". Als Aufsteiger überwintert der SV 64 in der 3. Liga West auf Platz acht, und Müller ist mit 104 Treffern zweitbester Torschütze der Liga. "Das lief schon sehr überraschend positiv", formuliert der 18-Jährige bescheiden. Vereinskamerad Björn Zintel kann dem nur zustimmen, wünscht sich für den Turnierverlauf in Merzig aber eher wenige Überraschungen: "Wenn man sich die vergangenen Jahre mal anschaut, hat Deutschland fast immer gewonnen. Und deshalb sollte das auch unser Ziel sein. Die EM lief schon etwas unglücklich mit dem siebten Platz. Jetzt wollen wir wieder unsere Leistung bringen." Ihren Trainer Schwarzer würde dies freuen.

Obwohl sie eine sehr starke Gruppe erwischt hat, traut "Blacky" auch der Saarauswahl selbst ohne das starke Quartett wieder einiges zu: "Dänemark und die Schweiz haben sich bei der EM vor uns platziert, und auch Polen ist stark. Aber das Teilnehmerfeld ist insgesamt wieder sehr gut", sagt Schwarzer: "Trainer Dirk Mathis kann ja auch auf Spieler des 1995er Jahrgangs zurückgreifen, und wie man in den letzten Jahren gesehen hat, ist hier im Saarland immer alles möglich."

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Auf einen BlickZeitplan des Sparkassen-Cups in Merzig /Thielsparkhalle:Samstag: 16 Uhr: HV Saar - Schweiz; 17.10 Uhr: Island - Tschechien; 18.20 Uhr: Dänemark - Polen ; 19.30 Uhr: Deutschland - Niederlande.Sonntag: 10.30 Uhr: Dänemark - HV Saar; 11.40 Uhr: Schweiz - Polen ; 12.50 Uhr: Deutschland - Tschechien; 14 Uhr: Niederlande - Island; 15.10 Uhr: HV Saar - Polen ; 16.20 Uhr: Schweiz - Dänemark ; 17.30 Uhr: Island - Deutschland; 18.40 Uhr: Tschechien - Niederlande.Montag: kleine Halbfinals: 9.30 Uhr und 11 Uhr; große Halbfinals: 12.30 Uhr und 14 Uhr; Spiel um Platz 7: 15.30 Uhr; Spiel um Platz 5: 17 Uhr; Spiel um Platz 3: 18.30 Uhr; Endspiel des Sparkassen-Cups: 20 Uhr. red

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