"Ein perfekter Tag"

Oberstdorf. Severin Freund hob die Ski in den Abendhimmel, 24 500 Zuschauer schrien vor Begeisterung: Der 24-Jährige hat am Sonntagabend zum Auftakt der Vierschanzentournee mit Rang drei nach Sprüngen über 138,5 und 135,5 Meter seine Ambitionen auf den Gesamtsieg untermauert

Oberstdorf. Severin Freund hob die Ski in den Abendhimmel, 24 500 Zuschauer schrien vor Begeisterung: Der 24-Jährige hat am Sonntagabend zum Auftakt der Vierschanzentournee mit Rang drei nach Sprüngen über 138,5 und 135,5 Meter seine Ambitionen auf den Gesamtsieg untermauert. "Das war einfach geil und ein perfekter Tag", sagte Freund - und ergänzte: "Hier war eine Mega-Stimmung." Mit 290,8 Punkten musste der deutsche Skispringer in Oberstdorf nur Überraschungssieger Anders Jacobsen aus Norwegen (308,6 Punkte), der 138 und 139 Meter weit flog, und Titelverteidiger Gregor Schlierenzauer (297,0/134,5 und 138,5 Meter) den Vortritt lassen. Im Gesamtweltcup baute der Österreicher Schlierenzauer mit 528 Punkten seine Führung vor Freund (490 Punkte) aus.

Freund beendete eine 1456 Tage andauernde deutsche Durststrecke: Zuletzt war Martin Schmitt am 4. Januar 2009 in Innsbruck als Dritter bei der Tournee auf das Podest geflogen. In Oberstdorf datierte der letzte Podiumsplatz vom 29. Dezember 2002, als Sven Hannawald den bis heute letzten deutschen Tagessieg bei der Vierschanzentournee holte.

"Die ganze Mannschaft hat einen tollen Wettkampf gezeigt", lobte Bundestrainer Werner Schuster - und meinte besonders Rückkehrer Schmitt (263,6). Der viermalige Weltmeister holte als 16. seine ersten Weltcup-Punkte seit mehr als einem Jahr. "Ich freue mich, dass ich in einer so guten Form bin. Ich hatte den Ehrgeiz, es wieder zu schaffen", sagte der 34-Jährige: "Es ist einfach schön, wieder vor so einer Kulisse zu springen. Klar habe ich das vermisst." Zweitbester Deutscher war Michael Neumayer mit 274,6 Punkten auf Platz acht. Er sagte: "Ich bin vorne dran, das freut mich sehr. So kann es weitergehen." Tournee-Debütant Andreas Wellinger (272,4) wurde Zehnter. Enttäuschend verlief der Auftakt für Richard Freitag (264,1), der Rang 15 belegte. Er erklärte: "Ich war mit keinem Sprung zufrieden. Ich weiß nicht, woran es lag." Die Hoffnungen auf einen erneuten Gesamtsieg begraben muss der Österreicher Thomas Morgenstern. Bei starkem Rückenwind stürzte der Gesamtsieger von 2010/2011 auf 119,5 Meter ab und verpasste dadurch die Qualifikation für den zweiten Durchgang. sid

Die 61. Vierschanzentournee wird an diesem Montag in Garmisch-Partenkirchen mit der Qualifikation für das Neujahrsspringen fortgesetzt. Die weiteren Stationen sind Innsbruck (3. und 4. Januar) und Bischofshofen (5. und 6. Januar).

Am Rande

Team-Olympiasieger Stephan Hocke, 29, hat das Ende seiner Skisprung-Karriere verkündet und seinen Rücktritt mit fehlender Motivation begründet. Der Thüringer hatte 2001 als 18-Jähriger seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City sprang er mit Sven Hannawald, Martin Schmitt und Michael Uhrmann zu Mannschaftsgold. dpa

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