Regionalliga Südwest Ein Paukenschlag namens Kessel

Saarbrücken · Regionalligist 1. FC Saarbrücken hat den 30-Jährigen für die kommende Saison verpflichtet. Zuletzt spielte er beim 1. FC Kaiserslautern. In Saarbrücken bekommt der erfahrene Zweitliga-Profi einen Zweijahresvertrag.

 Neuzugang Benjamin Kessel, hier beim Trainingsauftakt des 1. FC Saarbrücken, bringt eine gehörige Portion Erfahrung mit.

Neuzugang Benjamin Kessel, hier beim Trainingsauftakt des 1. FC Saarbrücken, bringt eine gehörige Portion Erfahrung mit.

Foto: Andreas Schlichter

Marcus Mann ist meistens ein positiver Mensch. Doch am Montag war das ohnehin einnehmende Lächeln des 34-Jährigen besonders breit. „Es ist heutzutage nicht mehr normal, dass man die Mannschaft zum Trainingsauftakt zusammenhat“, sagte der Sportdirektor des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken am Rande der ersten Übungseinheit der neuen Saison und ergänzte sichtlich zufrieden: „Umso schöner ist, dass uns das gelungen ist“.

Fast noch interessanter ist, wie ihm das gelungen ist – nämlich mit einem Paukenschlag. Mit Benjamin Kessel präsentierte Mann kurz vor dem Auftakt einen Bundesliga-erfahrenen (20 Einsätze für Eintracht Braunschweig) und gestandenen Zweitliga-Profi (121 Spiele). „Saarbrücken hat sich sehr um mich bemüht. Es ist schön, wenn man eine solche Wertschätzung erfährt. Und darum habe ich mich trotz Regionalliga letztlich für das Projekt entschieden“, sagt der 30-jährige Kessel, an dem nicht nur der FCS interessiert war: „Ich hätte wahrscheinlich höherklassig spielen können, und auch aus dem Ausland gab es die ein oder andere Anfrage. Aber ich fühle mich in der Region wohl. Meine Familie lebt kaum eine Stunde entfernt in Bad Kreuznach.“

Die Heimatnähe war im vergangenen Jahr auch der Grund für den Wechsel in der 2. Liga von Union Berlin zum 1. FC Kaiserslautern. Dort war Kessel einer, der bis zuletzt um den Klassenverbleib kämpfte – allerdings ohne Erfolg. „Ich bin mit anderen Erwartungen nach Lautern gekommen. Aber das waren verschiedene Gründe, warum es nicht funktioniert hat. Für mich ist das abgehakt“, sagt der Rechts- und Innenverteidiger, den der nur noch drittklassige FCK sicher nicht gerne hat ziehen lassen. „Für mich ist das abgehakt“, sagt Kessel, „es gab noch ein Gespräch am Ende der Saison. Aber ich will da gar nicht mehr so viel zu sagen, sondern freue mich auf die neue Aufgabe.“

Nach dem verpassten Aufstieg ist die Zielsetzung der Blau-Schwarzen klar: Meisterschaft, die in diesem Jahr dann auch sofort 3. Liga bedeutet. Allerdings ist der zweite Rang, der bislang zur Teilnahme an der Relegation berechtigte, ab sofort nichts mehr wert. „Es bringt nichts, wenn man in die Regionalliga geht und vom Kopf her dafür nicht bereit ist. Ich weiß, was mich hier erwartet. Unser größter Konkurrent sind wir selbst. Die Mannschaft hat im letzten Jahr mit zehn Punkten Vorsprung den Titel geholt. Da ist es natürlich unser Anspruch, das noch mal zu erreichen“, sagt Kessel, „ich habe schon ein paar Aufstiege miterleben dürfen und weiß, was dann los ist. Da habe ich einfach Bock drauf, das noch einmal zu erleben.“

Der erste Eindruck von den Teamkollegen ist positiv. „Die Mannschaft ist ein eingeschworener Haufen. Der Kern ist geblieben, und die Neuzugänge sind alles ordentliche Jungs, die sich sicher schnell integrieren und wir zusammen dann eine gute Einheit werden.“

Kessel kommt mit seiner Verlobten ins Saarland, das Paar erwartet im Dezember Nachwuchs. „Es ist wichtig für mich, die Familie bei mir zu haben.“ Vorher werden Kapitän Manuel Zeitz und Stürmer-Neuzugang José Pierre Vunguidica ebenfalls zum ersten Mal Vater. Für die drei sicher ein zusätzlicher Motivationsschub. Der Vater der jüngsten positiven Entwicklungen beim FCS heißt aber Marcus Mann. Sein Vertrag läuft nach SZ-Informationen zum Saison­ende aus. Sollte der FCS mit ihm verlängern, dann sicher nicht nur wegen seines einnehmenden Lächelns.

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