Ein neuer Weg ohne Doberstein

Saarbrücken · Der saarländische Boxstall „Dog Event & Boxing Company GmbH“ plant zwei „Nächte der Champions“. Nicht mehr dabei sein wird Jürgen Doberstein. Dafür steigen Senad Gashi und Mirko Martin in den Ring.

 Jürgen Doberstein (rechts), hier im Kampf gegen den Südafrikaner William Gare, boxt nicht mehr für „Dog Event & Boxing“. Foto: Wieck

Jürgen Doberstein (rechts), hier im Kampf gegen den Südafrikaner William Gare, boxt nicht mehr für „Dog Event & Boxing“. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Alles ist nur auf Zeit. "Das ist doch immer so im Leben, dass sich etwas verändert", sagte Oliver Heib relativ gelassen. Doch der Geschäftsführer des saarländischen Boxstalls "Dog Event & Boxing Company GmbH" kann ein wenig Wehmut von der Trennung Jürgen Dobersteins nicht verbergen. "Wir hatten schon die Hoffnung, uns mit ihm noch einigen zu können", sagte Heib. Doch die Trennung zwischen dem Boxstall in Personen der Geschäftsführer Oliver Heib und Bernhard Notar von ihrem Vorzeigeathleten und Zugpferd war wohl nicht abzuwenden. "Wir hatten noch intensive Gespräche, waren aber zu verschiedenen Positionen unterschiedlicher Auffassung", sagte Notar. Unabhängig davon, ihr unumstrittenes Zugpferd zu verlieren, war Heib und Notar, klar, dass sie weitermachen wollen - auch ohne Doberstein.

Wo es für Doberstein weitergeht, ist noch offen. "Wir sind mit mehreren Boxställen in Kontakt", sagt sein Manager Wolfgang Lauer, "aber noch ist alles in der Schwebe". Der 24 Jahre alte Doberstein sagte: "Ich bin am Anfang meiner Karriere. Ich möchte wieder in einen der vier anerkannten Verbände und dort schnellstmöglich einen Weltmeisterschatfskampf." Klar ist, dass er der der "Nacht der Champions" im Mai und der im Oktober nicht boxen wird. "Wir haben angefangen, weil wir in Jürgen das Potenzial gesehen haben", sagte Heib. Jenes Potenzial, das sie in ihren Neuzugängen sehen: neben dem Berliner Serdar Sahin, 32, sind dies die Saarländer Senad Gashi, 24, und Mirko Martin, 21. Sowohl Gashi (Schwergewicht), als auch Mirko Martin (Superbantamgewicht) feiern bei der Veranstaltung am 17. Mai in der Saarlandhalle ihr Debüt als Profi-Boxer. Dabei komplettieren sie die Dog-Event-Mannschaft um Bernard Donfack, Tyrone Lindsey, John Rene und Weltmeisterin Raja Amasheh, die alle in der Saarlandhalle in den Ring steigen.

Egal, ob es wie für Amasheh um die Verteidigung ihres WBF-Weltmeister-Titels geht - es sind allesamt Boxer, mit denen Heib und Notar da weitermachen wollen, wo sie mit Doberstein aufgehört haben. "Wir sind von ihrem Potenzial überzeugt", sagte Heib über die Neuen, "das zeigt allein schon, dass sich Serdar Sahin die Olympischen Spiele als Ziel gesetzt hat". Zumindest bevor er sich für eine Profi-Karriere entschied. "Wir sehen uns aber auch als saarländisches Unternehmen, hier ist unsere Basis", erklärte Heib. Doch auch an der Basis steht eine Veränderung an. Der Umzug nach Blieskastel in eine neue Trainingshalle, die nach und nach ausgestattet werden, und dann allen Amateurboxern zur Verfügung stehen soll.

"Noch ist das ein Konstrukt", sagte Heib, "wir wollen einen Amateurverein gründen, ohne dabei Boxer aus ihren Vereinen abzuwerben". Um saarländischen Amateuren den Zugang zu einer weiteren Trainingsmöglichkeit zu erleichtern. Deshalb seien sie froh, mit Mirko Martin und Senad Gashi zwei Saarländer im Boxstall zu haben. "Die beiden werden uns sicher nach vorne bringen", sagte Heib. Sicher ist aber auch, dass es vor allem Zeit braucht, um an die erfolgreiche Zeit mit Jürgen Doberstein anzuknüpfen.

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