Ein Mann wird rot

St Leonhard · Wegen der Schulterverletzung von Stammtorwart Manuel Neuer kommt Roman Weidenfeller an diesem Sonntag im Länderspiel gegen Kamerun (20.30 Uhr) zu seinem zweiten Länderspiel.

Auf seinen bunten Fußball-Schuhen ist links und rechts die Nummer eins aufgestickt. Damit hat der Ausrüster von Roman Weidenfeller auf die Position des 33 Jahre alten Torhüters bei seinem Club Borussia Dortmund reagiert. Zumindest für das Testspiel der deutschen Nationalelf an diesem Sonntag in Mönchengladbach gegen Kamerun (20.30 Uhr/ARD) ist diese Nummer aber Programm.

"Roman wird gegen Kamerun spielen", kündigte Bundestrainer Joachim Löw am letzten Tag des Trainingslagers in St. Leonhard in Südtirol wenig überraschend an. Der spätberufene Weidenfeller wird gegen die Mannschaft von Volker Finke sein zweites Länderspiel bestreiten. Bei der WM-Generalprobe am kommenden Freitag in Mainz gegen Armenien soll wieder die etatmäßige Nummer eins Manuel Neuer im Tor stehen. Falls es bei dem Welttorhüter, der eine Schulterverletzung hat, trotz aller Prognosen nicht reichen sollte, wäre das für Löw kein Problem - auch dann nicht, wenn Neuer sogar für die WM ausfallen würde. "Wenn entgegen der Prognosen bei Manuel Neuer bestimmte Dinge passieren, hätte ich keine Zweifel. Roman Weidenfeller ist ein Torhüter mit einer unheimlich guten Qualität, einer guten Präsenz", lobte Löw am Freitag.

Trotz dieser Qualitäten hatte Weidenfeller erst im vergangenen November beim 1:0 in England sein Debüt in der Nationalelf gegeben. Löw hob nun nicht nur die sportlichen Vorzüge des Dortmunders hervor: "Er ist menschlich ein großer Gewinn für unsere Mannschaft, er ist sehr positiv. Er ist interessiert. Wenn er etwas wissen möchte, fragt er nach."

Weidenfeller wurde angesichts der Komplimente von Löw fast rot. "Ich freue mich, dass der Bundestrainer so positive Worte über mich gefunden hat", sagte er. Für den Notfall steht er selbstverständlich Gewehr bei Fuß. "Bereit wie nie. Dem ist nichts hinzuzufügen", zitierte er das WM-Motto der Nationalmannschaft und fügte hinzu: "Es kitzelt natürlich in den Fingern." Sein Traum sei, zur "Abrundung seiner Karriere" am 13. Juli im Maracana-Stadion von Rio des Janeiro die WM-Trophäe gen Himmel zu stemmen. "Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir vielleicht mit dem Cup nach Hause kommen", sagte Weidenfeller.

Von einem erbitterten Konkurrenzkampf wie einst vor der Weltmeisterschaft 2006 zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann will er nichts wissen. "Es nutzt nichts in Deutschland, wenn wir einen Torwart-Kampf vom Zaun brechen. Ich habe immer gesagt, dass ich Manuel unterstützen werde, auch in dem Moment, in dem er angeschlagen ist. Wir gehen alle davon aus, dass er im ersten Spiel dabei ist. Er ist die Nummer eins", sagt Weidenfeller. An diesem Sonntag aber wird er im Spiel gegen Kamerun zeigen können, was er kann: "Ich freue mich, gegen Kamerun zu spielen. Ich hoffe, dass wir das Trainingslager dort positiv zu Ende zu bringen."

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Am Rande Fußball-Nationalspieler Philipp Lahm hat am Freitag das Training abbrechen müssen. "Das war wohl eine ganz leichte Überbelastung", sagte Bundestrainer Joachim Löw mit Blick auf das lädierte Sprunggelenk seines Kapitäns: "Es war eine Vorsichtsmaßnahme. Er hat in den vergangenen zwei, drei Tagen viel trainiert. Am Samstag kann er wieder mit dem Ball arbeiten." Ein Einsatz Lahms im Testspiel am Sonntag gegen Kamerun komme aber noch zu früh. Voll trainieren konnte Sami Khedira, der im Testspiel gegen die eigene U 20 (8:0) am Donnerstag in St. Leonhard einen Schlag auf jenes Knie bekommen hatte, in dem im November das Kreuzband gerissen war. Auch der zuletzt von einer Patellasehnen-Entzündung geplagte Bastian Schweinsteiger trainierte voll mit. sid/dpa

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