Ein Loblied auf den Hoffnungsträger

Bamberg · Dennis Schröder hat sich beim Supercup in Bamberg viel Respekt in der Nationalmannschaft erarbeitet. In der anstehenden Qualifikation für die Europameisterschaft soll noch mehr vom deutschen Hoffnungsträger kommen.

Kein schlechtes Wort kam den neuen Kollegen über die Lippen. Im Eiltempo hat sich Dennis Schröder Respekt unter den deutschen Basketballern erspielt. "Das ist beeindruckend für einen 20-Jährigen", sagte etwa Elias Harris nach dem Sieg beim Supercup in Bamberg und stimmte ins Loblied über den jungen NBA-Profi ein.

Dass bei dem Spielmacher sehr wohl auch noch Luft nach oben ist, wollte zumindest Bundestrainer Emir Mutapcic nicht verschweigen. "Wie lange ist er in der NBA? Zwei Jahre?", fragte der Bosnier - und wurde sogleich auf Stand gebracht. Schröder hat seine erste Saison bei den Atlanta Hawks hinter sich, wie ein Neuling tritt der Hoffnungsträger aber eben nicht auf. "Wir haben viel von ihm profitiert", lobte Mutapcic: "Er hat immer eine Idee. Er hat viele Optionen in seinem Spiel. Wir haben etwas Neues bekommen."

Schröder hat das deutsche Spiel mit seiner Schnelligkeit verändert. Er sucht immer den Weg zum Korb, wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Mutapcic fordert das ("Ich will, dass er attackiert"), es ist Teil seiner Taktik. Denn selbst, wenn der neue Stern am deutschen Basketball-Himmel dabei die Punkte nicht macht, kann sich aus den Spielsituationen viel entwickeln. Schröder wird auch in der anstehenden EM-Qualifikation gegen Polen, Österreich und Luxemburg (10. bis 27. August) wieder und wieder in die Zone ziehen.

Die drei Spiele beim Supercup, den die deutsche Mannschaft durch ein 84:75 gegen Russland zum dritten Mal nach 2004 und 2012 gewann, haben Schröder geholfen. Erst wenige Tage zuvor hatte der Braunschweiger in Leipzig gegen Finnland debütiert, ist aber jetzt mittendrin im Geschehen. Schröder spielt frech, scheut nie die Verantwortung, macht Ansagen in den Auszeiten. Er will ein Führungsspieler sein, und so tritt er auf.

"Er spielt auf einem sehr hohen Niveau", findet Heiko Schaffartzik. Schröder ist in der Schaltzentrale die Alternative zum Kapitän - oder umgekehrt. Manchmal stehen auch beide gemeinsam auf dem Feld, es funktioniert. Neben dem Platz ist es anscheinend nicht anders. "Er ist ein umgänglicher Typ", sagt der Älteste (30) über den Jüngsten.

Vor dem Start in die entscheidenden Wochen des Sommers mit dem ersten Qualifikationsspiel in Polen am Sonntag (20 Uhr) hat Mutapcic allen Grund, Schröder zu loben. Doch der 54-Jährige sieht auch Verbesserungsmöglichkeiten. "Er ist noch jung. Er braucht Kraft", sagt der Trainer. Schröder hat breite Schultern, ist aber grundsätzlich eher schmächtig gebaut. Nicht nur für die NBA muss er Muskelmasse zulegen. Überzeugt hat er dennoch. Nicht nur der frühere NBA-Profi Harris sieht Grundlagen für eine große Zukunft: "Er ist definitiv ein Riesentalent."

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