Basketball Ein Lichtblick in der Krise der Royals

Saarlouis · Die 17-jährige Luxemburgerin Anne Simon kommt bei den Fans gut an.

 Anne Simon spielt sowohl für die Nachwuchsmannschaft der Saarlouis Royals in der Juniorinnen-Bundesliga als auch in der Frauen-Bundesliga.

Anne Simon spielt sowohl für die Nachwuchsmannschaft der Saarlouis Royals in der Juniorinnen-Bundesliga als auch in der Frauen-Bundesliga.

Foto: Ruppenthal

Am vergangenen Sonntag war Anne Simon für die Saarlouis Royals das berühmte Licht am Ende des Tunnels. Während der Basketball-Bundesligist mit dem 68:91 gegen die Rutronik Stars Keltern die nunmehr sechste Niederlage im siebten Pflichtspiel der neuen Saison einsteckte, glänzte das 17-jährige Talent aus Luxemburg bei seinem zweiten Einsatz für die Royals und wurde vom Publikum bei fast jeder Ballberührung bejubelt.

„Ich bin wirklich froh, dass ich diese Chance bekomme“, betont Simon ganz bescheiden. Erst in diesem Sommer ist sie von ihrem Jugend-Verein AB Contern ins Saarland gekommen – und zieht bereits ein kleines Zwischenfazit: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so früh schon im Ausland spielen würde – umso schöner ist es, dass es jetzt schon so weit ist und dass es so gut klappt. Es läuft im Moment ziemlich gut.“

Simon gilt als größtes Talent ihres Heimatlandes und durchlief in den vergangenen Jahren sämtliche Junioren-Nationalmannschaften Luxemburgs. Bisheriger Höhepunkt der jungen Karriere war in diesem Sommer die U18-Europameisterschaft in Irland, wo Simon mit den Luxemburgerinnen zwar nur Platz 18 belegte, die internationale Konkurrenz mit insgesamt 79 erzielten Punkten aber gehörig aufhorchen ließ. Gepaart mit ihren überzeugenden Auftritten in der ersten luxemburgischen Liga empfahl sie sich so für ein Engagement beim selbsternannten Titelaspiranten Saarlouis.

„Anfangs war ich natürlich schüchtern und habe mich erstmal ein bisschen zurückgehalten“, erinnert sich Simon, die bereits seit zwölf Jahren Basketball spielt: „Aber mittlerweile komme ich mit allen Spielerinnen klar, die Atmosphäre hier ist sehr familiär. Jetzt ist es mein Ziel, mich persönlich zu verbessern und jeden Tag etwas dazuzulernen. Dazu habe ich hier die Chance.“

Simons Zielstrebigkeit hat einen Grund. Spätestens nach dem Abitur in zwei Jahren will sie auf ein College in die USA wechseln und Profi-Spielerin werden – eine andere Option kommt gar nicht infrage. „Wie genau das passieren soll – da habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht“, sagt Simon: „Aber es kann nicht schaden, wenn man als 17-Jährige schon Spielzeit in der Bundesliga sammelt und auf sich aufmerksam macht. Das ist bestimmt ein Bonus.“

Mit dieser Leichtigkeit und ihrem Selbstverständnis soll Simon den Royals in den kommenden Wochen in einer schwierigen Lage weiterhelfen. Auf der einen Seite ist der Saisonstart komplett in die Hose gegangen. Die Royals, die eigentlich an der Tabellenspitze mitmischen wollten, finden sich plötzlich am Tabellenende wieder. Auf der anderen Seite sollte die 1,72 Meter große Aufbauspielerin Simon behutsam aufgebaut und mit Einsätzen in der Junioren-Bundesliga langsam an die Damen-Mannschaft herangeführt werden. Nach dem Kreuzbandriss und dem damit verbundenen Saison-Aus für Shalethia Stringfield ist Simon nun aber einmal mehr gefragt. „Die Verletzung von Lee tut mir natürlich leid“, sagt Simon: „Ich denke aber nicht, dass ich dadurch unbedingt mehr eingesetzt werde. Ich trainiere genau wie vorher, kämpfe für meine Spielzeit – daran hat sich jetzt nichts geändert.“

Trotzdem wird Simon, die drei Mal in der Woche zwischen Luxemburg und Saarlouis hin- und herpendelt, wohl auch am kommenden Samstag (15 Uhr) in der Saarlouiser Stadtgartenhalle mit von der Partie sein, wenn die Royals mit einem Heimsieg gegen den Tabellensiebten Bad Aibling Fireballs dem vorzeitigen Abstiegskampf entkommen wollen. „Wir müssen zeigen, dass wir besser sind, als es bisher ausgesehen hat“, sagt Anne Simon: „Wir haben nicht geplant, auf dem vorletzten Platz zu stehen. Aber wenn wir uns zusammenreißen und weiter hart trainieren, wird das was. Ein Sieg ist ein Muss.“

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