Ein Leben lang in Rot

Manchester. Am 14. Geburtstag des kleinen Ryan fuhr Alex Ferguson mit seinem riesigen Mercedes vor dem Haus der Familie Giggs vor. Bis dahin in der Manchester-City-Fußballschule, wurde Ryan Giggs zum "Red Devil". 24 Jahre später ist er das noch immer - und eine der größten Manchester-United-Legenden. Der Waliser Mittelfeld-Dauerbrenner steht vor seinem 900

Manchester. Am 14. Geburtstag des kleinen Ryan fuhr Alex Ferguson mit seinem riesigen Mercedes vor dem Haus der Familie Giggs vor. Bis dahin in der Manchester-City-Fußballschule, wurde Ryan Giggs zum "Red Devil". 24 Jahre später ist er das noch immer - und eine der größten Manchester-United-Legenden. Der Waliser Mittelfeld-Dauerbrenner steht vor seinem 900. Pflichtspiel für United am Sonntag bei Norwich City - das ist Clubrekord."Jedes Spiel ist nun eine Zugabe. Ich bin stolz, 900 Spiele zu erreichen, besonders mit einem Club, den ich so liebe", erzählt Giggs. Dabei hat der Star der englischen Premier League, der heute statt Scheinwerferlicht lieber Ruhe beim Yoga sucht, kürzlich seinen Vertrag um noch eine weitere - seine 22. - Saison verlängert.

"Er ist ein wunderbarer Spieler. Er verkörpert United, er hat sich stets selbst neu erfunden, hat stets an seinem Spiel gearbeitet und seinen Hunger auf Erfolge nie verloren", schwärmt Ferguson. Zum anstehenden Jubiläum sagt er: "Es ist phänomenal, er trotzt seinem Alter." Der Trainer stuft die Karriere-Leistung höher ein als Paolo Maldinis 902 Einsätze für den AC Mailand. Als Flügelspieler habe Giggs mehr arbeiten müssen als Verteidiger Maldini. Und will der 38-Jährige gar die 1000er-Marke knacken und bis jenseits der 40 spielen? "Wir werden sehen", sagt Giggs verschmitzt.

Kein Profi hat im englischen Vereinsfußball mehr Titel gesammelt: Dazu gehören zwölf Meisterschaften, vier FA-Cup-Siege und zwei Champions-League-Triumphe. Der Linksfuß brach 2008 Bobby Charltons Vereinsrekord von 758 United-Spielen, wurde 2009 Englands Fußballer des Jahres und Großbritanniens Sportler des Jahres und 2011 zum besten Spieler in der Manchester-United-Historie gekürt.

Ein Höhepunkt könnte im Sommer noch anstehen: eine Olympia-Teilnahme in London mit dem Team von Großbritannien. Das würde ihn reizen, denn mit der walisischen Nationalmannschaft hat er bis zu seinem Rücktritt 2007 nach 64 Länderspielen noch nie ein großes Turnier gespielt.

Einer Fan-Legende nach ist Giggs eine Art Reinkarnation von George Best, der ebenfalls als technisch versierter Außenstürmer zur United-Ikone aufstieg. Dem wurde der Alkohol zum Verhängnis. Giggs dagegen ist für seine eiserne Disziplin bekannt und meidet die Party-Welt, obwohl er in den 90ern mit Gel-Locken-Frisur glatt als Boyband-Mitglied durchgegangen wäre. Das Saubermann-Image des inzwischen an den Schläfen ergrauten Enddreißigers bekam allerdings Kratzer, als im Frühjahr 2011 eine Affäre des verheirateten Familienvaters mit einem "Big-Brother"-Fernsehsternchen aufflog.

Und nach der Profi-Karriere? Der 70-jährige Alex Ferguson könnte sich seinen eleganten Mittelfeldstrategen wunderbar als seinen Nachfolger als United-Trainer vorstellen. Genauso wie der andere Club-Veteran Paul Scholes. Der meint: "Du willst den besten Mann für den Job. Ich kann mir vorstellen, dass Ryan Giggs das sein wird." Als George Best einst den blutjungen Giggs sah, gab er bereits zu Protokoll: "Eines Tages werden sie vielleicht sagen, ich war so eine Art Ryan Giggs." dpa

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