Ein Land, ein Verein, ein Fanblock?

Saarbrücken. Vergangenen Samstag im Eintracht-Stadion in Braunschweig sangen 15 000 Zuschauer: "Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende." Das taten die Braunschweiger Spieler auch und schossen - vielleicht auch wegen dieser Unterstützung von den Rängen - kurz vor Schluss das 1:0 gegen den 1. FC Saarbrücken

 Zur alten Stärke zurückkehren, forderten die Fans des 1. FC Saarbrücken hier im D-Block. Der Block soll nun verwaisen, denn die Fans sollen nun im E-, und F-Block zusammenstehen. Foto: Schlichter

Zur alten Stärke zurückkehren, forderten die Fans des 1. FC Saarbrücken hier im D-Block. Der Block soll nun verwaisen, denn die Fans sollen nun im E-, und F-Block zusammenstehen. Foto: Schlichter

Saarbrücken. Vergangenen Samstag im Eintracht-Stadion in Braunschweig sangen 15 000 Zuschauer: "Werdet zur Legende, kämpfen bis zum Ende." Das taten die Braunschweiger Spieler auch und schossen - vielleicht auch wegen dieser Unterstützung von den Rängen - kurz vor Schluss das 1:0 gegen den 1. FC Saarbrücken. "Die waren schon ein richtiger zwölfter Mann", sagt Nico Zimmermann, der diese Stimmung als FCS-Kapitän hautnah miterleben durfte, "wir als Mannschaft würden uns schon freuen, wenn das auch bei unseren Heimspielen so klappen würde."

Ein Land, ein Verein, ein Fanblock - davon konnte man im Ludwigspark zuletzt in der 3. Liga nur träumen. In einzelne Grüppchen und Gruppen zersplittert und im Stadion verteilt, gingen die FCS-Anhänger zuletzt stimmlich sogar gegen die Fans des TuS Koblenz unter. Deren Sprechchor "Heimspiel in Frankreich" traf mitten ins FCS-Fan-Herz und sorgte für Bewegung in der Szene. Zum letzten Heimspiel des Jahres gegen Kickers Offenbach - und deren sicher zahlreich anreisenden Fans - soll eine "blau-schwarze Kurve" die Mannschaft von Jürgen Luginger zum Erfolg brüllen. "Es ist ein Angebot an alle Anhänger", betont Sportdirektor Dieter Ferner, der die Angelegenheit zur Chefsache erklärt hat, "die ganze Kurve soll offen sein und die Blöcke E2, E3 und F als Hauptfanblock genutzt werden".

War in den 70er Jahren noch der C-Block Heimat der FCS-Fans (dort stehen heute die Gäste), traf sich der harte Kern der Anhängerschaft in den vergangenen 25 Jahren im D-Block. Nach der Abspaltung der Fangruppe Virage-Est in Richtung E-Block wurde die Unterstützung (auch Support genannt) aus dem D-Block immer schwächer. Funktioniert das neue Angebot, bedeutet dies wohl das Ende des D-Blocks. "Das tut natürlich vielen weh", sagt Thomas Helfen, Vorsitzender des FCS-Fan-Ausschusses, der selbst seit 20 Jahren im D1-Block stand, "aber es geht darum, die Mannschaft zu unterstützen. Die einzelnen Fangruppierungen müssen aufeinander zugehen, auch in der Art der Unterstützung". Die Fanbetreuer des FCS sehen dem Experiment am Samstag positiv entgegen. "Wir werden niemand etwas vorschreiben", erklärt Fanbeauftragter Meiko Palm, "wir haben mit den bekannten Gesichtern der Szene gesprochen und viel Zustimmung für die Aktion bekommen".

Nach der Winterpause sollen dann Gespräche mit der Stadt als Eigentümerin des Ludwigsparks geführt werden. "Angedacht sind einige farbliche Veränderungen wie zum Beispiel blau-schwarze Wellenbrecher", sagt Jörg Rodenbüsch vom Fan-Projekt Innwurf, das die Fans bei Planung und Umsetzungen der Gestaltung ihrer neuen Heimat einbeziehen will, "der Wunsch zusammen zu stehen, wurde aus der Fanszene selbst immer wieder geäußert."

Ob das am Samstag klappen wird, liegt aber nicht nur in der Hand der Fans. Laut Wetterbericht soll es noch Schnee geben.

Die Winterpause endet für den FCS mit dem Trainingsauftakt am 3. Januar. Testspiele im Saarland sind in Wiebelskirchen (8. Januar), Marpingen (9. Januar) und Brebach (12. Januar) geplant. Am 16. Januar geht es zu Preußen Münster, am 18. Januar zu Mainz 05. Am 22. Januar sind die Stuttgarter Kickers zu Gast im FC-Sportfeld.

"Die Blöcke

E2, E3 und F sollen als Hauptfanblock genutzt werden."

Dieter Ferner, FCS-Sportdirektor

Hintergrund

Er soll trickreich sein wie Lionel Messi, torgefährlich wie Gerd Müller, schnell wie Ben Johnson und Gehaltsvorstellungen eines Ein-Euro-Jobbers haben - die Rede ist vom neuen Stürmer, der in der Winterpause kommen soll. "Das müsste ein großer Baum und ein großes Wohnzimmer sein", scherzt Dieter Ferner, sportlicher Leiter des FCS, auf die Frage, ob man den Fans den Stürmer unter den Christbaum legen wolle. Der 61-Jährige ergänzt ernst: "Vor der Winterpause wird sich nichts tun." Gestern trainierte Amadou Rabidou zur Probe mit. Der 26-jährige Kameruner mit österreichischem Pass steht derzeit beim englischen Drittligisten Hereford United unter Vertrag. In der Jugend kickte er bei Inter Mailand. cor

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